Von Mendoza nach Bariloche, Patagonien (Ruta 40)

Jetzt hat mich doch noch, selbst auf der trockenen, argentinischen Seite der Anden, der Regen eingeholt. Die Berge um mich herum haben eine frische Schneedecke. Es sind nicht gerade angenehme Temperaturen zum Weiterfahren. Lieber noch einen Tag in El Bolson bleiben und Blog schreiben.

Dank der „Bike and Wine“ Touren um Mendoza, gibt es wunderschöne Radwege entlang der Weingärten mit den prächtigen Villen, wo man von einer Weinprobe sich zur anderen hangeln kann. Erst ca 40km südlich von Mendoza kam ich auf die legendäre Ruta 40,
DSC06952die vom Norden Argentiniens bis nach Ushuaia, ganz im Süden, verläuft. Mehr oder weniger folgte ich dieser Straße die nächsten Wochen. Ein Teil ist nicht geteert, die Hauptroute geht auf einer anderen Ruta durch San Rafael. Bei der Abzweigung fragte ich Polizisten, ob ich mit dem Fahrrad weiter die Ruta 40 fahren könne, sie verneinten es absolut, es wäre viel zu steinig. Da sie mich genau beobachteten, in welche Richtung ich weiter fuhr, war ich lieber gehorsam und blieb schön auf der Straße nach San Rafael, was immerhin einen Umweg von ca 120km bedeutete. Egal, mir war sowieso gerade nicht nach Abenteuer zumute.

Nachdem es nach San Rafael zweimal länger den Berg hinauf ging, war da eine Bank, genau richtig für mich. Da es aussichtslos war, den nächsten Ort zu erreichen, war überhaupt kein Grund zur Eile.

Wie ich da saß, kam auf einmal ein anderer Radfahrer den Berg hoch geschnauft, mit lauter Musik. Oh je! Es war Nigel aus Australien. Einer der wenigen Radfahrern, die noch mehr Gepäck als ich hatten. Unglaublich welcher Berg sich da hinter seinem Sattel auftürmte. Ich musste ihm zuerst mal klar machen, dass er nicht auf der Straße ist, auf der er meinte zu sein. Er wollte zu einem See nicht weit. Es gab eine andere Abzweigung zu dem See in 2 km, dort gab es ein Kiosko, eine Art Cafeteria, wo er erfuhr, dass der Pass, über den er nach Chile wollte, geschlossen war. Nach ewigem Hin und Her beschloss er dann, doch nicht zu dem See zu fahren, sondern mit mir weiter. Na gut.

Die Frau vom Kiosko meinte, dass nicht weit entfernt ein Salzsee kommt, Salar de Diamantina, wo wir gut zelten könnten. Am Anfang war es noch nicht so schön ruhig und idyllisch.

IMG_0678Es wurde noch gearbeitet. Das ganze Salz für Argentinien wird hier abgebaut und alles ist in Privatbesitz. Es muss hier ganz schön reiche Leute geben. Die Arbeiter sind es sicherlich nicht. Sie fangen morgens um 7 Uhr an und arbeiten bis 7 Uhr abends, mit den üblichen 2 Stunden Mittagspause, Siesta. Trotzdem 10 Stunden pro Tag. Sie sind eine Woche hier und haben dann eine Woche frei. Ihre Gesichter sind rotbraun, einmal sicherlich wegen ihrer Herkunft, und auch wegen der starken Sonneneinstrahlung und Reflexion auf dem Weiß des Salzes.

IMG_0691Hier konnte ich auch mein Salzdöschen wieder auffüllen.

Danach war dann mal wieder recht lange nicht gerade spektakuläre Gegend.

DSC0696840km nur eben, der Wind kam nicht mehr so schön von hinten. Die einzige Abwechslung war eine Tarantella die den Weg kreuzte.
DSC06967So war ich ganz froh über die Unterhaltung mit Nigel, der sehr viel und laut sprach. In Malargüe war es dann endgültig klar, dass er erst viel weiter südlich nach Chile kann und wir somit noch einige Zeit zusammen fahren werden. (Darum auch wieder mehr Fotos von mir)

Ich bekam eine Mail von Bronwyn aus Wallerawang, Australien, in der sie mir über den Waldbrand in den Blue Mountains berichtete. Die ganze Strecke zwischen Lithgow und Sydney, wo ich erst noch gefahren bin, ist jetzt gesperrt. Einfach furchtbar.

Malargüe ist ein richtiger Ferienort, im Winter zum Skifahren, im Sommer Fahrrad. Es gibt sehr exklusive Sportgeschäfte mit Fahrrädern, deren Preise weitaus höher sind, als man hier in Argentinien vermuten würde.

Der Weg aus dem Ort heraus war ganz nett, auf schön angelegt Fahrradwegen. Dann ging es den Berg hoch, noch höher, der Wind wurde immer stärker. Oben suchten wir einen Schutz zwischen den Hügeln um Mittag zu essen. Nichts ahnend, was uns noch erwartet, klagten wir hier schon über den Wind. Je weiter wir den Berg runter kamen, desto stärker wurde er, natürlich von vorne. Ich musste ganz schön treten. Um manche Kurven war Fahren kaum mehr möglich.

IMG_0715Am Anfang machte Nigel noch dieses Foto von mir, wie eine Sandwolke auf mich zu kam. Das war aber nur der Anfang. Nachdem es mich mehrfach vom Fahrrad geweht hat, schob ich nur noch. Kein Schutz weit und breit. Dann ein Polizeiauto. Der Polizist meinte, es sei zu gefährlich weiter zu fahren, wir sollten auf der Polizeistation schlafen, es wären nur 2-3 km. Das hört sich nicht weit an, aber wir brauchten dafür ca 2 Std, die schrecklichsten auf der ganzen Tour. Der Teer hörte auch noch auf und es war neben Sand und kleine Kieselsteine, die durch den Sturm gegen meine Waden geschleudert wurden. Eine sehr unsanfte Art der Haarentfernung. Es war nicht daran zu denken, irgendetwas aus den Taschen zum Schutz der bloßen Haut, herauszuholen. Da musste ich jetzt einfach durch. Mit am schlimmsten waren die Augen. So viel Sand darin sie taten so weh, dass ich vorzog, sie weitgehendst geschlossen zu halten. Bei all dem Schmerz dachte ich, das ist immer noch besser als im Waldbrand in Australien. Ein Autofahrer hielt an und wollte mich mitnehmen. Da ich dachte, es ist nicht mehr weit und Nigel irgendwo vor mir war lehnte ich ab. Das war nicht so klug. Es dauerte noch Stunden. Irgendwann muss der Sturm von 80-100km/std doch aufhören! Aber das war nicht der Fall. Es gab auch nirgendwo Schutz. Ich wollte einfach nur zur Polizeistation, die doch irgendwann kommen musste. Dann endlich die Brücke, hinter der sie sein musste. Allerdings dachte ich, nie im Leben laufe ich da hinüber, sie war recht lang, mit Sicherheit würde es mich da hinunter wehen. Ein Auto hielt wieder an und ich wollte gerade fragen, ob er mich über die Brücke nehmen kann, da sah ich Nigel, schwankend, wieder zurück kommen. Er meinte, zusammen schaffen wir es über die Brücke und fest mein Fahrrad haltend, gegen den Wind stemmend, sind wir über die Brücke und endlich, nach 2 Std der Schutz. Welch eine Wohltat. Als erstes meine Kontaktlinsen raus! Es war nicht mehr zum Aushalten. Ich konnte sie den ganzen Abend nicht mehr einsetzen, meine Augen mussten sich zuerst wieder erholen. Sogar duschen konnten wir, danach war fast alles wieder in Ordnung, essen und jeder bekam ein Bett. Erst später ließ der Wind nach. Außer uns hat noch ein chilenischer Motorradfahrer in der Station Zuflucht gefunden.  Baranca Blanca, wo wir jetzt waren, besteht fast nur aus der Polizeistation. Es hat ca 17 Leute dort. Der Polizist ist nur da um auf irgendwelche Verkehrsbeschwerden -unfälle, -delikte zu warten. Er war glaub ganz froh, endlich etwas Unterhaltung zu haben.
DSC06980Am nächsten Morgen war wieder strahlend blauer Himmel, kein Wind, als ob nichts gewesen wäre.
DSC0698260km war noch geteert. Man sah von weitem schon, hier hat es durch die vielen Vulkane viele Verschiebungen auf der Erdoberfläche gegeben. Dann runter in die Schlucht des Rio Grande
DSC06987 was aussah als ob es aus purem Vulkangestein bestehen würde. Danach fing der Schotter an, zuerst wieder raus aus der Rio Grande Schlucht, dann wieder Berg runter. Ich kam nicht weit, dann kippte ich um. Wäre nicht weiter schlimm gewesen, aber ich merkte gleich, mit meinem Gepäckträger stimmte was nicht. Alles Gepäck runter, da war das Problem gleich ersichtlich. Eine Schraube von meinem Gepäckträger war abgebrochen. Oh je, wie das wieder in Ordnung bringen. Nigel konnte zum Glück das abgebrochene Stück heraus drehen. Dann eine neue Schraube rein drehen und als Unterlagsscheibe einen Haken von einem Spanngummi benutzen. Dann war alles, wenigstens provisorisch wieder in Ordnung. Inzwischen kam noch ein junges Paar aus Texas mit deinem Allrad Auto vorbei und versorgte uns mit Wasser.

Ich hatte so ziemlich wieder genug von dem Tag und war ganz froh, als wir bald verfallene Häuser fanden, in deren Schutz wir zelten konnten.

IMG_0768Das Licht während dem Sonnenuntergang war mal wieder phänomenal, da vergisst man schnell den Stress der letzten Tage.
IMG_0772Als wir am nächsten Tag unser Zeltlager verließen, sahen wir, dass es auch hier wilder Tiere gibt
DSC07011 Etwas, das aussah wie ein  Meerschweinchen, ich glaube es heißt hier Cuic, saß unter einem Busch. Der Ort an dem wir zelteten hieß El Frisos, außer den verfallenen Häuser war nichts da. Der nächste Ort, El Zampel, war nicht größer,

IMG_0783obwohl er auf meiner Karte eingezeichnet war. Vielleicht ist er wichtiger, da auch hier eine Brücke über den Rio Grande war. Schon dumm, ich hatte in der Zwischenzeit kein Brot mehr, nicht sehr wichtig, aber Gewohnheitssache. Als wir dann endlich in ein Dorf mit Laden kamen, Ranquil der Norte, war Siesta, alles geschlossen, nicht einmal Leute waren auf der Straße. Daran muss man sich gewöhnen. Zwischen 13Uhr und 16 oder 17 Uhr ist alles dicht. Also nur Wasserflaschen füllen und weiter.

Inzwischen gab es auch wieder Teer und schnell ging es runter nach Barrancas, hier beginnt die Region Patagoniens. Hier frischte der Wind auf und keiner von uns hatte mehr richtig Lust.
DSC07023An einer Tankstelle konnten wir uns mit ein paar Keksen eindecken und nebenan zelten.

Das richtige Dorf war dann nicht mehr weit, vor Siesta waren wir dort und konnten Brot kaufen, wenn es auch nur das einfache Weißbrot war.

Danach ging es praktisch nur bergauf, wenigstens zeitlich. Der Wind kam aus verschiedenen Richtungen und ich hatte das Gefühl er spielt Ball mit mir, oder wie eine Katze mit einer Maus spielt. Hin und her wurde ich geworfen.

Auf dem ersten Berg eine lange Pause und alle Kalorien mussten wieder nachgefüllt werden. Unglaublich, was man so essen kann.

Danach ging es 4km runter um danach wieder 20km hoch zu gehen, wie auf das Dach der Welt. Hohe, schneebedeckte Vulkane und tiefe Schluchten wechselten sich ab. Nigel fuhr weit vor mir, war mir gerade recht, so konnte ich wieder meinen Gedanken nachhängen.

Den Ort wo Häuser stehen, wenn auch verfallen, sieht man schon von weitem, es stehen lauter Pappeln herum. So fanden wir auch heute wieder einen wunderschönen Platz, sehr ruhig oberhalb der Straße und unterhalb des Vulkans Tromen direkt an einem Bach 2 halb verfallene Häuser. In einem konnten wir gut windgeschützt kochen.

IMG_0847nIn einem konnten wir gut windgeschützt kochen. Trotzdem wurde es ganz schön kalt, da hilft nur noch Schlafsack, einer der schönsten Momente des Tages, am Abend in den schönen, warmen, flauschigen Schlafsack. War kann es schöneres geben.

IMG_0851In dieser kargen Landschaft trafen wir auf Geologen und Ingenieure der Erdölfirma YPF. Schon früher sahen wir immer wieder Erdölpumpen. Diese Leute waren auf der Suche nach neuen Quellen. Anhand der Gesteinsart können sie ermitteln, wo es sich lohnt zu buddeln.

Bei dem Wind könnten sie doch ruhig auch in Windkraft investieren. Aber anscheinend ist das ganze nicht so einfach, da der Wind hier sehr böig ist.
DSC07029 Die Berge westlich von hier heißen „Berge der Winde“, darum ist hier ein stetiger Westwind.

IMG_0877umgeben von mächtigen Vulkanen.
DSC07031 wahrscheinlich habe ich noch nie so viele Vulkane auf einem Haufen gesehen, wie hier.

Dann ging es runter, unter immer weiter runter,
DSC07037wunderbar und schnell, bis nach Chos Malal, dem ersten größeren Ort am Río Neuquén (der Name auch des Bezirks)und Curi Leuvú. Das erste Mal seit Tagen konnte man mal wieder von Ebene sprechen. Wenigstens für die ersten paar Kilometer, bevor es wieder den Berg hoch ging. Hier ist kaum was los. Es gibt ja auch keine richtigen Dörfer. Die Straße ist dafür ganz schön gut. Ich frage mich, ob sie nur für die YPF (Ölfirma) Tanklastzüge gemacht wurde, oder vielleicht von denen bezahlt, damit sie ihre Ölfelder leichter zugänglich haben. So ist es, wenn es der Wind erlaubt, sehr schön zu fahren und man kann eigentlich überall zelten. Es gibt zwar auch überall Zäune, was ich so gut wie gar nicht verstehe, aber die sind schon so oft unterbrochen, dass man gut ein Loch findet.

Nach Australien ist die Tierwelt hier eher rar. Vor allem was die Vögel betrifft. Aber wenn man Glück hat, sieht man sogar hier ein paar Papagie.

IMG_0917Hier nisten sie in den Löchern der Felsen. Sie machen einen ganz schönen Krach, aber sehen wunderbar aus.

Nach Las Lajas trennten sich unsere, Nigel und meine, Wege. Er fuhr über den Pass nach Chile und ich weiter auf der Ruta 40 nach Zapala, einer größeren Stadt. Seit Tagen plagt mich wieder das Zahnweh.  Nicht einmal die Gewürznelke halfen mehr. Ich hatte sie noch von Australien, auch ein Pflanzenprodukt, das ich nicht bei der Einreise deklariert habe, weder nach Chile noch nach Argentinien. Entweder hat es noch niemand gemerkt oder es fällt nicht unter die „gefährlichen“ Produkte.

Nichts desto trotz, ein Zahnarztbesuch stand mal wieder an. Es war Sonntag, Mittagszeit, als ich die Stadt erreicht habe. Das erste mal seit weiß nicht wie lange, dass ich mit einem Hochhaus konfrontiert wurde, es erfreute mich nicht allzu sehr.

Es war Wahlsonntag, schon seit Wochen begleiteten uns die Wahlplakate. Die Straßen waren sehr ruhig, viele Läden waren geschlossen, vor allem durfte bis zum Abend kein Alkohol verkauft werden

Ich war gerade den ersten Hügel am Rande der Stadt hinauf gefahren, da kam ein junger Mann auf mich zugesprungen. Nachdem wir uns 5 Minuten unterhalten haben, soweit es mein Spanisch zuließ, hat er mich zu sich und seiner Familie zum Essen eingeladen.
DSC07046Es gab Assado, das argentinische Barbecue. Die ganze Großfamilie war versammelt. Großeltern, 7 von 9 Kindern und 4 Enkelkinder. Es wurde einfach noch ein Teller dazu gestellt. Man Spanisch war mal wieder sehr gefordert. Ansonsten kann mach sich auch ohne viele Worte gut verständigen.

Das Beste kam nach dem Essen. Es wurde gesungen. Der jüngste Sohn spielte Gitarre und sang voller Inbrunst argentinische Lieder. Der kleine Enkel wollte es ihm nachtun. Es gelang ihm fast. Die 7 jährige Enkelin hatte es aber voll drauf.
DSC07052Überhaupt nicht affektiert oder sonst wie unnatürlich. Ich fragte, wo sie das gelernt hat, sie lachten nur und meinten, Sonntags hier. Als der Großvater seinen Betrag geleistet hat war mir alles klar. Nicht jedes Kind wollte singen, das war auch OK, und wenn es falsch war, war immer noch Hoffnung, dass der/die Kleine es schon noch lernen wird. Hauptsache es wurde gesungen. Als ich dann meine Flöte ausgepackt hatte, war ich komplett integriert. Auch wenn meine Musik etwas anders war, Musik verbindet trotzdem. Wir hatten viel Spaß und sie ließen mich nicht mehr gehen. “Me casa es su casa.”

Ich gestand ihnen mein Zahnproblem, was dann gar nicht so ein großes Problem war. In Argentinien sind die Behandlungen in den “Hospitales” gratis, auch für deutsche Radfahrerinnen. Es gibt dort auch Zahnärzte. Nur muss man sehr früh dort sein, vor 7 Uhr, damit man noch einen Termin bekommt. Ich konnte es kaum glauben, bei einem Volk, das nicht vor Mitternacht ins Bett geht.

Eine der erwachsenen Töchter, Marta, hat sich angeboten, mit mir dorthin zu gehen. D.h. Um 6 Uhr aufstehen und los. 20 Minuten vor 7 Uhr war in dem Hospital in ihrem Quartier schon kein Termin mehr zu haben. Also weiter zum Haupthospital. Es war 5 Minuten vor 7 Uhr als wir dort angekommen sind. Die Tür muss gerade aufgemacht worden sein, es war eine Schlange, ich traute meinen Augen nicht. Manche stehen um 4Uhr morgens schon an, um auf jeden Fall dran zu kommen.

Für den Zahnarzt konnten wir den “Nummerziehapparat” umgehen. Marta klopfte direkt beim Zahnarzt an. Nachdem sie der Sprechstundenhilfe meine Geschichte erzählt hatte, musste ich keine 5 Minuten warten bis ein Formular ausgefüllt wurde und vielleicht nochmals 5 Minuten bis ich dran gekommen bin. Ich weiß nicht was besser war, dass ich nichts bezahlen musste, oder der absolut gut aussehende junge Zahnarzt! Der hat sich richtig Zeit genommen. Da ich kaum spanisch kann merkte er wahrscheinlich nicht. Mit offenem Mund spricht es sich sowieso schlecht.

Als wir wieder zurück liefen, war es schon nach 8 Uhr. Marta ärgerte sich bei jedem Schulkind. Für einen Teil der Kinder ist vormittags von 8-12 Uhr Unterricht für den anderen Teil Nachmittags von 13-17Uhr. Niemand scheint pünktlich zu sein und außer Marta scheint es niemanden weiter zu stören. Sie meinte, sie würde viel lieber die Pünktlichkeit und Korrektheit der Deutschen vorziehen.

Zum Mittagessen fand sich wieder fast die ganze Familie ein. Auch der Vater, der mit ein paar seiner Söhne als Maler arbeitet, war wieder zurück. Es wurde aber eher in Etappen gegessen. Ich freute mich richtig, als sie mich spülen ließen. Gestern war ich noch Gast, durfte nichts machen, heute gehöre ich schon zur Familie.

Nach dem Mittagessen, als auch meine Backe nicht mehr taub war, machte ich mich wieder auf. Auch wenn es mir in der Familie sehr gut gefallen hat und alle sehr nett waren, war es auch wieder gut für mich zu sein. Auf die Dauer wäre es mir zu viel Trubel, den ich nicht mehr gewohnt biin.

Weit wollte ich nicht mehr fahren. Ich hatte beschlossen, nach Zapala die Ruta 40 für ein Weilchen zu verlassen. An dem Nationalpark Laguna Blanca fand ich einen wunderbaren, windgeschützten Campingplatz.
DSC07072Es tat auch gut wieder raus aus der Stadt zu sein und den Sonnenuntergang genießen zu können.
DSC07083Am nächsten Morgen waren Flamingos im See
DSC07099Um das größte Stück vor dem Mittagswind hinter mich zu bringen bin ich wieder früh los. Es war gut wieder von der Ruta 40 weg zu sein, obwohl dort nicht sehr viel Verkehr war. Aber es ist einfach interessanter auf kleinen Straßen und Schotterpisten. Der Sandsturm war auch schon wieder halb vergessen und ich war bereit für neue Abenteuer.

Claudia und Jorge,von der Zapala Familie,  kannten sich gut in der Gegend aus, deswegen wusste ich ziemlich genau was auf mich zu kam. Sie lachten nur, als sie meinten, ich wollte diese Strecke fahren, mit meinem schwer bepackten Fahrrad. Viel “Ripio” (Schotterpiste) und 10km den Berg hoch. Aber sie stimmten mir zu, diese Strecke wäre viel schöner. So war für mich die Route klar, irgendwie werde ich es schon schaffen.

Es war dann auch gar nicht so schlimm. Auf jeden Fall machte es richtig Spaß wieder mit offenem Mund grinsen zu können (hier hat es keine Mücken) ohne dass mir der kalte Wind das Grinsen mit Zahnweh wieder vergehen lässt.

Hier ist das Land der Gauchos.
DSC07109Die Einheimischen sind hier noch mehr mit dem Pferd unterwegs. Immer wieder sieht man Häuser, die mit dem Auto nicht zugänglich sind. Autos haben nur Touristen.
Manche Pferde haben Kuhglocken.
DSC07112Wahrscheinlich gehört das zum Südamerikanischen Karneval, sie wollen sich als Kühe verkleiden.

Weiter oben ändert sich die Vegetation. Hier gibt es Bäume, die anscheinend nur in dieser Gegend wachsen.
DSC07113Es sind Auracaria, oder so ähnlich. Sehr komisch aussehende Nadelbäume, wobei die Nadeln gar keine richtige Nadeln sind.

Noch ein Stückchen höher und es kam eine der spektakulärsten Abfahrten
DSC07119Das abenteuerlichste daran war, dass ich immer noch nicht meine Bremsen gerichtet habe. Nur gut, dass so gut wie kein Verkehr war.
DSC07123Bis hinunter zum Fluss Alumine. Dort traf ich auf einen französischen Motorradfahrer. Er kam aus der anderen Richtung. Zusammen zelteten wir direkt am Fluss
DSC07129 D.h. Ich baute mein Zelt auf, er hängte nur seine Hängematte an die Sträucher über dem Fluss,

Antoine hat mir schon verraten, wie es für mich am Fluss weiterging.
DSC07137Nur haben die Motorradfahrer, wie die Autofahrer, nicht so viel Ahnung von den Steigungen. So kamen doch einige Überraschungen auf mich zu.
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Auch die Steine, Sand und Staub spüre ich wesentlich deutlicher.

Das Schlimmste kam später, die Zäune, über Kilometer hinweg. Manchmal kam ein Tor, das hatte leider ein dickes Vorhängeschloss. Die Gauchos, die ich traf, konnten mir auch nicht weiterhelfen. Das alles gehörte ihrem Patron. Unglaublich, so viele wunderbare Plätze zum Zelten und nicht zugänglich. Wenn es wirklich genutzt ausgesehen hätte, wenn es Viehweiden oder Ackerbau gewesen wäre, hätte ich es ja verstanden. Aber es waren nur Wiesen und Wälder. Richtig ärgerlich. So blieb mir nichts anders übrig, als bis Junin de los Andes weiter zu fahren. Es war schon fast dunkel, bis ich dort auf dem Campingplatz angekommen bin. Der Besitzer hatte wahrscheinlich Mitleid mit mir, hat mich zuerst mal in seine Küche eingeladen, wo er mit einem anderen beim Abendessen saß. Sie haben mir Brot und Wein angeboten und ich machte mir noch meine letzte Packung 3Minuten Nudeln. Die sind hier sehr schlecht zu bekommen, leider.

Inzwischen wurde es dunkel. Als ich mein Zelt aufbauen wollte, ging Dulio, der Besitzer mit mir hinaus und schloss mir einen Schlafsaal direkt an den Duschen auf. Er meinte, ich solle jetzt nicht mehr mein Zelt aufbauen, sondern einfach hier schlafen, für den gleichen Preis. Prima! So habe ich nicht nur Arbeit gespart, sondern hatte es auch schon warm.

Da meine Bremsen dringendst meine Zuwendung brauchten beschloss ich noch einen Tag in dem netten Oertchen mit Bergen und Flüssen zu bleiben.
DSC07146Deswegen brauchte ich trotzdem mein Zelt nicht aufzustellen, ich konnte noch eine Nacht hier schlafen.

Außer Fischen, vor allem Forellen, was mich nicht gerade reizt, hat der Ort nicht viel zu bieten. Nur den „Via Christi“, die verschiedene Stationen des Lebens Jesus mit Skulpturen im Wald dargestellt. Da ich beschlossen habe, mich auch kulturell mehr zu beschäftigen, bin ich da hin. Und ich muss sagen, es hat mich mehr fasziniert, als ich dachte. Neben den Skulpturen gab es Mapuche Verzierungen.
DSC07163Es ging nicht nur über das Christentum, sondern auch über die Integration anderer Religionen und Kulturen.

Das beste war aber dies:
DSC07166Rechts oben in der Ecke eines Reliefs über einen Argentinischen Arzt, fand ich den Fahrrad fahrenden Engel.

Dass das Wetter am Nachmittag schlecht wurde, störte mich wenig, ich hatte ja meine Hütte, in der ich es schön warm hatte
DSC07189Im Sonnenschein am nächsten Tag zog ich weiter.

Im letzten Blog Eintrag schrieb ich über die Nationalheilige Difunda Correa. Hier tauchen anstatt den Wasserflaschen immer mehr rote Fahnen auf mit einem recht abenteuerlich aussehenden Mann.
DSC07195 Es handelt sich um Gauchito Gil, eine Art argentinischer Robin Hood, der schlussendlich gehängt wurde. Mit dem letzten Atemhauch sagte er zu seinem Henker, wenn dieser ihn anbetet wird sein kranker Sohn wieder gesund (davon gibt es verschiedene Versionen). Dies war dann der Fall und nun ist es auch ein Schutzheiliger für Reisende. Vielleicht sollte ich auch eine Kerze anzünden, damit der eisige Gegenwind aufhört.

Auf dem Weg nach San Martin de los Andesr traf ich auf Loretta Hendrikson, einer der wenigen allein reisenden Frauen, die mehrere Jahre unterwegs sind. Leider war sie in Gegenrichtung unterwegs. So standen wir 2 Stunden am Straßenrand und haben geredet, bis ich total durchgefroren war. Hier gibt es leider nicht alle paar Meter ein Café.

In San Martin hielt ich mich nicht lange auf. Es hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich fahre nicht um die halbe Welt, um in einem Ort zu landen, der aussehen möchte wie Zermatt. Alles viel zu touristisch. Überall wurde ich auf Deutsch angesprochen. Unglaublich wie viele Deutsche hier nun in zweiter Generation leben.

Die Gegend drum herum ist sehr schön. Dies ist auch der Start der Ruta der 7  lagos, der 7 Seen Route.
DSC07212 Außerhalb von San Martin, oberhalb vom See, fand ich einen sehr schönen, ruhigen, winzigen Campingplatz, der einem Mapuche gehört.
DSC07214Ich meinte, hier sieht es aus wie in der Schweiz und er lachte und meinte, ja, da wo Heidi lebt. Unglaublich, wie bekannt dieses Buch ist. Ein junger Pole, der nun in Australien lebt hat mir gesagt, sein Sohn hat das Buch in 3 Sprachen, Englisch, Polnisch und Deutsch.

Die 7 Seen Route könnte auch genau so die (mindestens) 7 Berge Route heißen. (Zwerge sah ich keine, bin auch nicht Schneewittchen).
DSC07224Von jedem See aus ging es sehr steil hoch und auf der anderes Seite wieder runter zum nächsten See. Da sie sehr populärer ist, viele Touristen vorbei kommen, hat man diese Strecke einfach als die berühmte Ruta 40 umbenannt. Ein echter Schildbürgerstreich! Die Regierung hat Gelder für die Ruta 40 freigegeben. Da man das Geld auf dieser Strecke wollte, ist diese nun auch die Ruta 40. Leider ist somit auch viel mehr Verkehr hier und es wird sicherlich noch mehr, wenn die letzten 26km Schotterpiste auch noch asfaltiert ist.

DSC07232Um diese Jahreszeit sind wenigstens noch die freien Zeltplätze so gut wie leer.

Noch halb  um den Nahuel Haupi See herum, mal wieder auf schön angelegten Radwegen
DSC07241ging es nach San Carlos de Bariloche. Auf dem Hauptplatz war einiges los.
DSC07254 Studenten haben auf dem Platz Sachen zum Essen verkauft, dazu gab es Musik und Tanz.Irgendwie musste ich mich mit meinem Rad dort durch kämpfen.

Ich blieb 2 Tage hier, aber nur an einem bin ich in die Stadt zurueck.
DSC07265 Es dreht sich hier einiges um Schokolade, überall kann man verschiedene Arten davon kaufen. Mir war es zu viel, dass mir darauf die Lust verging, was äußerst selten vorkommt.

Das Fahrrad scheint  hier nur als Sportgerät akzeptiert zu sein, das auf normalen Straßen nichts zu tun hat. Es war sehr unangenehm hier zu fahren. Zum Glück wohnte meine WarmShower Gastgeberin weit außerhalb und ich konnte noch einen Tag einfach bei ihr mit schönem Blick über den See genießen und all meine Sachen neu richten.
DSC07269So, mittlerweile bin ich wieder in Chile, Coyhaique, auf der Carretera Austral. Wie es weiter ging, das nächste mal.

Von den Flinder Ranges nach Sydney

Bevor man die Flinder Ranges so richtig genießen kann, muss man sie zuerst mal erklimmen. Mit Rückenwind durch die Parachilna Gorge, überhaupt kein Problem.
DSC06413Es war nur Schotterpiste, aber gut zu fahren. Am Sonntag waren eigentlich hauptsächlich Motorradfahrer unterwegs. Der letzte Anstieg nach Blinman war dann richtig heftig. Der Ort ist auch auf der Landkarte größer als in Wirklichkeit.
DSC06415Vielleicht fünf Häuser auf jeder Seite, nur „Heritage-“ Museen, Hotel und das teuerste WiFi aller Zeiten:
DSC0641710 Dollar für 30 min, in den Büchereien und Roadhäuser zuvor war es gratis. Vielleicht wollen die einfach, dass man sich unterhält und nicht jeder für sich facebooked, skyped, twittered oder sonst was. Wäre dann direkt gut. Leider ist das hier nicht der Fall.

In Blinman ist der Anfang des Mawson Trails, dem Fahrradweg in South Australia. Da mich in dem Ort nichts hielt, bin ich gleich weiter.

Es war einfach fantastisch, der krasse Gegensatz zum Birdsville Track, grün, bergig und Ruhe, vorbei an der „Great Wall“ von China.

DSC06428Allerdings ganz natürlich, nicht „made in China“.
DSC06432Der Mawson trail geht größtenteils auf Wegen, die für sonstigen Verkehr gesperrt sind. Auf dem „Fire-track“ war dann absolute Ruhe und ich kam mir vor wie auf dem Dach der Welt. Wenn mir hier etwas passiert wäre, hätte mich so schnell niemand gefunden. Das Wetter lockt noch nicht viele Radfahrer hervor, nur die Tierwelt. Noch nie habe ich so viele Emus gesehen.
DSC06438Und die Kängurus waren mindestens doppelt so gross wie sonst, größer als ich und rotbraun. Eines kam gerade vor mir aus dem Busch über den Weg gesprungen. Ich haette ganz schön demoliert ausgesehen, wenn es mich erwischt hätte. Normalerweise ist es anders herum. Im Gegensatz zu mir scheinen die nicht zu frieren, ueber all den Bergen war es furchtbar kalt.
DSC06442die Bungeroo Gorge war noch voller Wasser, sehr unangenehm.
DSC06445Auf dem Waldweg wurde es mir dann wieder wärmer.
DSC06448Es ging ständig durch kleine Bäche, nur 1-2 Meter runter, dann absteigen und hoch schieben. Es war nur Geröll, nicht zum Durchfahren.

Es war noch früher Nachmittag als in nach Wilpena Point kam, wieder kein Ort, wie meine Landkarte hätte vermuten lassen können, sondern einfach nur ein Ressort. Mir war alles egal, ich wollte nur eine heiße Dusche und beschloss einfach hier zu zelten. Die habe ich dann reichlich genossen.

Am nächsten Tag waren es dann gerade mal 0 Grad, der Himmel war klar, ich konnte hoffen, dass es bald wärmer wird.

Auch hier gibt es einen Old Telegraph Track, aber nicht für den öffentlichen Verkehr offen und somit in einem weit besseren Zustand
DSC06450Es ging praktisch fast um die kreisförmige Felsformation des Wilpena Pounds herum, mit einem Durchmesser von ca 8 km.
DSC06452Der Mawson Trail geht wirklich im Zickzack über die Flinder Ranges. Wie so oft war ich schneller als geplant und hatte noch viel Zeit bis ich in Sydney sein wollte. Ich hatte es absolut nicht eilig und konnte den Trail richtig genießen. Wie werde ich diese Abgeschiedenheit vermissen. Am Abend konnte ich mein Zelt einfach irgendwo aufstellen, der Trail war meistens fern von der Zivilisation unter Vollmond über den Flinder Ranges
DSC06462Am nächsten Morgen beobachtete  ich direkt vom Zelt aus einen knall orangefarbenen Monduntergang. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.

Mein letzter Tag auf dem Mawson Trail war nochmals recht happig, aber auch wunderschön, meist durch privates Farmland.
DSC06472Das schlimmste Stück war das Geröll hoch. Der Besitzer sah mich daher radeln und meinte ich hätte mich verfahren. Nachdem ich ihm sagte, ich folge dem Mawson Trail, hatte er mich schon vor dem Stück gewarnt. Es war dann gar nicht so schlimm. Ich konnte mein Fahrrad mit Gepäck hoch schieben. Ich war froh, dass es danach nicht genau so wieder runter ging, sondern auf einem wesentlich besseren Weg auf einer Hochfläche bleib. Der einzige Ort, den man auch als solchen bezeichnen kann ist Hawker. Er hat zwar nicht wirklich Lebensmittelläden, das Nötigste bekommt man an der Tankstelle, dafür sind die Leute sehr freundlich. Und es gibt auch eine Community Library, wo man um sonst ins Internet kann. Nicht nur das, es ist in den Räumen auch schön ruhig und warm. Es fällt schwer weiter  zu ziehen.

Der Wind kam von Südwest. Im Süden ist die Antarktis, der Wind ist dementsprechend kalt. Solange ich nach Osten fuhr, ging es noch. Nach der Kurve nach Süden, war es sehr unangenehm. Ich war froh, dass ich in dem kleinen Ort Cradock ein Schild sah, dass man am Hotel gratis kampieren kann, sogar mit Zelt.
DSC06474Die Frau war sehr nett und hatte in der Bar ein offenes Feuer.

Der Mawson Trail geht weiter mehr Richtung Südosten, ich wollte weiter nach Westen, darum „See you, Mawson Trail!“ Das war gerade richtig, denn es fing an zu regnen. Bei Nässe wollte ich wirklich nicht mehr auf dem Trail sein.

Auf kleinen, ruhigen Straßen ging es weiter nach Broken Hill. Die kleinen, geteerten Straßen sind viel weniger befahren als so manche bekannte Tracks.

Als ich endlich durch die erste „Stadt“ kam, Peterborough, war alles still gelegt. Ein Lastwagen ist in ein Stromleitungsmast gefahren und hat die ganze Stromversorgung der Stadt lahm gelegt. Manchmal bin ich wirklich über den Zustand von Australien erstaunt. Es war immer noch furchtbar kalt. keine Heizung funktionierte. Der Supermarkt und die Tankstelle hatten ihre eigenen Generatoren und waren somit so ziemlich das einzige, was offen war.

Peterborough war früher deutsch und hieß Petersburg. Wie die meisten deutschen Orte erhielt auch dieser nach dem 1. Weltkrieg einen englischen Namen.

Auf einem Rastplatz sah ich einen relative neuen Toyota Prada, der eine unangenehme Begegnung mit einem Känguru hatte.
DSC06483Deswegen fahren die meisten hier mit Bullhorn, extra Gestänge um die Frontpartie. Ich möchte nicht wissen, wie ich ausgesehen hätte, wenn ich die Begegnung gehabt hätte.

Meine Strecke ging der Indian Pacific Bahnlinie von Sydney nach Perth entlang. Da die meisten Australier das Fliegen bevorzugen, was anscheinend auch wesentlich billiger ist, wusste ich gar nicht, dass es auch einige Passagierzüge gibt. Viele sind es nicht, darum ist es wunderbar hinter den Bahnschienen zu zelten.
DSC06486Fernab der Straße, kein Licht kommt durch und ist auf kleinen Servicestraßen leicht zu erreichen.

Nach ein paar Hügel kam ich an die Grenze South Australia und New South Wales.
DSC06487Cockburn hatte die gleiche Ausstattung wie alle anderen Orte auf der Strecke: Rastplatz Hotel/Pub, Tankstelle. An diesem schönen Sonntag waren einige Motorradfahrer unterwegs.
DSC06490Ich genoss es einfach wieder in der Sonne zu sitzen und mich zu unterhalten. Ich war gewohnt, dass man bei jeder Staatengrenze in Australien die Uhr umstellen muss. Da ich nie sicher bin in welche Richtung und wie viel, es gibt auch 30min Zeitunterschied, fragte ich, wie spät es hier ist. Die Antwort erstaunte mich schon gar nicht mehr. Broken Hill, obwohl einige Kilometer in New South Wales, hat noch South Australien Zeit, da es näher an Adelaide als Sydney ist. Die Zeitgrenze ist erst nach Broken Hill. Es wäre ja zu einfach gewesen, wenn an der Grenze schon die Zeitumstellung gewesen wäre.

Schon von Weitem habe ich gesehen, warum Broken Hill, Broken Hill heißt. Es sieht aus wie ein abgebrochener Berg. Wie fast überall, wo es Orte gibt, gibt es auch hier Minen. Hier sind es hauptsächlich Eisenerz und Silberminen.
DSC06495Eines der Wahrzeichen der Stadt ein Schachtturm, oder wie man immer das nennt.

Für mich war es hier wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Zwei Päckchen warteten auf der Post auf mich. Zum einen ein neues Kindle und dann hat mir Pete (Townsville/Mt Isa) sein altes Blackberry geschickt. Yeappieh! Mein altes Handy hat schon vor dem Bad im Norden Queensland nicht richtig funktioniert. Das Kindle kannte ich schon, ich musste es nur synchronisieren.  Das Blackberry entpuppte sich als wunderbares Spielzeug, mit dem ich sehr viel Zeit verbracht hatte, bis ich es richtig aufgesetzt hatte. Da ich außerdem sehr viel Zeit mit Blog schreiben verbrachte, waren die Tage in Broken Hill sehr erholsam.

Bevor ich weiter zog, zeigte mir Camille, die ältere Dame, bei der ich wohnte, noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zum einen ist da der Skulptur Berg.
DSC065091993 haben sich hier Künstler von Syrien, Damaskus, Georgien, Mexiko, und Bathurst Inseln (Australien) zusammengefunden, um 12 total verschiedene Kunstwerke zu kreieren.
DSC06510Jedes erzählt seine Geschichte, je nach Land und Herkunft.
DSC06514Das alles hoch über Broken Hill. So mitten im Nichts hätte man das nicht erwartet.
DSC06517 Auf der anderen Seite des Ortes ist das Miners Memorial, eine Gedenkstätte für alle Minenarbeiter, die hier ihr Leben gelassen haben. Beruhigend, dass es von Jahr zu Jahr weniger wurden.
DSC06526Daneben gleich das Broken Earth Café & Restaurant mit einer spektakulären Sicht über die Stadt.  Ein anderes „must see“ in dem Ort ist das Palace Hotel.
DSC06529xxNachdem Mario, der ehemalige Besitzer eine Kopie der Botticelli’s Venus an die Decke gemalt hat, malte ein Aborigine den Rest der Wände, hauptsächlich mit Naturmotiven und viel Wasser. So verwandelte sich das Hotel in den nächsten Jahren in ein Kunstwerk.
DSC06534 Auch in Drink in der Abendstimmung auf dem Balkon ist ein Genuss.

Für mich hieß es dann wieder Abschied nehmen und weiter ging es auf einer kleinen Straße Richtung Südosten. Um Broken Hill ist wirklich nur Buschland, so war es sehr schön und ruhig und inzwischen war es auch wieder wesentlich wärmer.

Ein paar Witzbolde haben am Straßenrand ein Café eingerichtet.
DSC06545 Es sah so aus, als ob jeder etwas hinterlässt. Ich habe die Kaffeetassen mit Bonbons gefüllt.

Da es einigen Regen hier gab, erfreute sich jeder an den Wildblumen. Trotzdem war ich erstaunt am Wegessrand auf einem die „Dessertpeas“ Wüstenbohnen zu sehen.
DSC06552Manche Leute fahren dafür kilometerweit. Es ist halt doch sehr von Vorteil, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Mein erstes Ziel war Menindee und der Nationalpark drum herum.
Ich dachte mir, wenn es mir dort gefällt, bleibe ich,
DSC06564Und es hat mir gut gefallen und bekam auch gleich eine Einladung, auf einem privaten Grundstück zu zelten.

Als ich auf „Casual Downs“ angekommen bin, wurde ich gleich herzlich empfangen.
DSC06569Mit zelten war nix, Cheky und Doug bestanden darauf, dass ich mal wieder in einem richtigen Bett in einem der Wohnwagen schlafe. Dieses Grundstück war weit besser ausgestattet, als ich vermutet hatte. Neben den Besitzern, war noch ein befreundetes Paar, Keith und Helen und Sohn mit Familie übers Wochenende dort . Genug Leute um ein großes australisches Frühstück, Eier, Speck, Tomaten, auf dem BBQ zu machen.
DSC06571Ich bleibe lieber bei meinem Müsli.

Menindee ist die älteste Stadt am Darling River, einer der längsten Flüsse in Australien. Das Wasser war sehr trüb, einerseits wurde mir gesagt, es käme von dem Baumwollanbau und andererseits von den vielen Karpfen, die den ganzen Schlamm aufwühlen.Wie dem auch sei, mir war nicht nach schwimmen. Bei dem Angelwettbewerb wurden einige Fische gefangen, hauptsächlich natürlich Karpfen und Barsche. Der kleine Enkel war machte auch einen großen Fang.
DSC06577Ich war verwundert, dass die Karpfen nicht gegessen werden. Sie haben zu viele Gräten und sind von der Struktur des Fleisches nicht gut.

Neben dem Angeln gab es noch einen Wettbewerb im Campoven kochen. Stundenlang garte das Fleisch und Gemüse in einem speziellen Topf direkt im Feuer.

DSC06599Was am Schluss am besten schmeckt, hat gewonnen.

Dann wurde ich auf eine Tour in der Gegend genommen, es gibt 5 oder 7 große Seen und dementsprechend auch viele Wasservögel.
DSC06581Unmengen von Pelikane,

DSC06584die am Wehr darauf warten, bis ein Fisch heraus kommt.

Hier habe ich auch das erste Mal bewusst Pfefferbäume gesehen.
DSC06583 Die roten Körner hätte man direkt ernten können.
Dann noch eine Flosstour auf dem Fluss,

DSC06604um das ganze von der Wasserseite aus zu sehen.
DSC06621Neben den Vögeln ist es immer wieder faszinierend die Wurzelstrukturen zu sehen.

Für mich ging es auf unbefestigten Straßen weiter Richtung Westen. Der Anfang war noch sehr angenehm zu fahren. Obwohl es eine sehr abgelegene Gegend ist, gibt es trotzdem ein Postbote, der die Post an die entlegenen Stations (Bauernhäuser) bringt. 400km fährt der Arme pro Tag. Wahrscheinlich hat er nur paar Häuser anzufahren. Für mich hatte er auf seinem Hin- und Rückweg eine Coladose übrig. Das war besonders nett, da die andere Ortschaft 200km entfernt war.

Laut meiner Karte hätte es einen Ort, Darnick, dazwischen geben sollen, wo ich Wasser hätte bekommen sollen. Es gab sogar ein Ortsschild, aber wo bitte ist das Dorf? Es gab einen Bahnübergang und dahinter ein Haus. Da es Regenwassertanks hatte, fuhr ich hin, es war der „Gun-Club“. Kein Mensch weit und breit. Auch hörte ich kein Schießen. Also bin ich auf das Grundstück und habe alles nach einem Wasserhahn durchsucht, der nicht abgestellt war. Wurde sogar fündig und dachte mir, dass der Club sicherlich nichts dagegen hat, wenn ich meine Flaschen auffülle. Das Gelände und die Einrichtungen sahen gut aus, auch so, als ob sie benutzt werden würden. Aber von wem? Es wohnt doch hier kaum jemand im Umkreis von 100km, nur ein paar Farmhäuser!

Danach wurde die Straße immer schlechte, bis ich mich mal wieder durch den Sand kämpfen musste.
DSC06632Es war dann nicht mehr weit bis Ivanhoe. Auch kein florierender Ort. Trotzdem hatte es ein Informationszentrum und ein Gemischtwarengeschäft. Mich wunderte schon gar nicht mehr, dass auch hier deutsche, junge Backpacker arbeiteten. Früher habe ich sie nur in größeren Städte angetroffen, nicht jeder, der mit dem „Travell and Work“ Visum nach Australien kam, fand dort auch Arbeit. Mittlerweile gibt es kein Pub, Laden, Roadhouse, so abgelegen es auch ist, wo man keinen Deutschen oder Holländer antrifft. Nur mit der billigen Arbeitskraft können manche überhaupt bestehen. Asiaten trifft man eher als Erntehelfer.

Nachdem ich mich lange mit den netten Damen vom Tourist Info unterhalten und genug Infos hatte, hielt mich nichts mehr in der Stadt. Weit außerhalb fand ich an einem leeren Stausee mit Bohrturm, der so typisch für Australien ist, einen netten Platz zum Zelten.
DSC06634Wenn man über die gefährlichen Tiere in Australien spricht, vergisst man leicht dieses kleine, fast unscheinbare Tier.
DSC06637 Der Skorpion befand sich unter meinem Zelt, auf der Zeltplane. Nachdem mir diese sehr häufig in China begegnet sind, schockieren sie mich eher weniger. Sie sind auch nicht tödlich, tun nur weh. Trotzdem war ich froh, dass ich es noch gesehen hatte, bevor es mich stechen konnte. Auch ein Zeichen, wie trocken hier die Gegend ist.
DSC06640Dank des Rückenwindes habe ich schnell Messgiel erreicht, wo ich wieder meine Flaschen nachfüllen konnte. Es war ehemals ein normaler Ort mit Post, Schule, Krankenhaus, Pub, Hotel, halt alles was ein Ort so hat. Dann kam Anfang des 20. Jh. zuerst die Dürre, dann Typhus und dann wurde die Bahnlinie durch Ivanhoe verlegt. Niemand wollte mehr in Messgiel bleiben. Das einzige Gebäude, das noch steht, ist die ehemalige Post. Darin wohnt eine alte Frau,

DSC06645sehr nett, hat mich nicht nur gut mit Wasser versorgt sondern konnte mir auch viel über den Ort erzählen.
DSC06642Sie wird aber auch nicht mehr lange hier bleiben. Wo bekommt man dann Wasser?
Wie gehabt ging es weiter auf den beinahe endlosen, ebenen, geraden Straßen.
DSC06646bis mich ein Auto überholte, anhielt und ein älterer, magerer Mann ausstieg. Zuerst reichte er mir eine Banane. Schon einmal ein sehr gutes Zeichen, er muss die Bedürfnisse von Radfahrern kennen. Und wie es sich herausstellte, hat er selbst erst vor ein paar Jahren das Radreisen angefangen. In Ivanhoe wurde ihm gesagt, dass ich Tags zuvor durchgekommen wäre. Da es hier kaum Radfahrer gibt, fuhr er mir hinterher. Nur hat er nicht damit gerechnet, dass ich schon so weit bin, dank des Rückenwindes(!). Anscheinend kurz bevor er wieder umdrehen wollte, sah er mich. Er lud mich auf seine Schaffarm ein. Es wurde gerade geschoren. Auch wenn es wieder fast ganz nach Darnick zurück war, musste ich nicht lange überlegen und nahm die Einladung an. Eine spezielle, australische Erfahrung. So war ich zwei Stunden später auf einer Schaffarm beim Schafe zusammentreiben. Das ist einfach das fantastische am Radreisen, man weiß nie was kommt, überhaupt wenn man genug Zeit hat und solche Angebote annehmen kann.
DSC06648In diesem alten Jeep rasten wir übers Gelände. Eigentlich waren meine Prämissen für ein Platz zum Wild zelten immer: nicht von der Straße aus sichtbar und nicht mit dem Auto zugänglich. Mittlerweile weiß ich das letztere kann ich schlichtweg vergessen. Es gibt nichts, wo man nicht mit dem Auto hin kommt. Zum Glück gehen die meisten  vorsichtiger mit ihren Autos um als Max. Ich war dann immer ganz froh, wenn ich aussteigen konnte und zu Fuß die Schafe in die richtige Richtung treiben konnte.

Das Grundstück hat. 17 000 Hektar, das muss man sich mal vorstellen!

DSC06654Da ist man schon einige Zeit unterwegs, wenn man Schafe finden möchte.
DSC06652Nebenher zeigte mir Max die Besonderheiten des Geländes. Der größte Teil ist nur eben und Buschland, wenig wirklich freien Flächen.  Nur wenige Hügel gibt es hier,
DSC06657und noch weniger solche Felsformationen.
DSC06659Aber auch hier befinden sich Aborignes Wandmalereien, anscheinen sollen sie einige tausend Jahre alt sein. Überall liegt Holz herum. Max hatte kein Problem, mir zu beweisen, dass man sehr schnell auf dem Feuer Wasser für Kaffee kochen kann.
DSC06662Trotzdem werde ich auch in Zukunft meinen kleinen Benzinkocher bevorzugen.
DSC06668Nachdem wir die meisten Schafe hatten, eigentlich wurden nur hauptsächlich Lämmer geschoren, ging es in die große Hütte, wo geschoren wurde.
DSC06671Ganz schöne Knochenarbeit im Akkord.
DSC06675Danach lagen selbst die Schuhe schlapp herum. Die Rohwolle füllten wir mit einer Presse in riesige Säcke, bis zu 200kg, die hauptsächlich nach China verkauft wurden.

Am Samstag Nachmittag war das Schären vorbei, Sonntags konnte sich Max, der auch Tüftler und Bastler ist, meinem Fahrrad widmen.
DSC06678Dafür war ich ihm sehr dankbar, nach den Tausenden von Kilometern gibt es immer wieder was zu reparieren. Überhaupt meine Satteltaschen haben immer mehr Löcher. Wenn ich immer unterwegs bin, komme ich nicht wirklich dazu irgend etwas zu richten. Darum war ich ganz froh, jetzt die Gelegenheit, Hilfe und Material zu haben.

Nach fünf sehr interessanten Tagen hat mich Max wieder an den Platz zurück gefahren, wo er mich aufgelesen hat. Auf kleinen Nebenstraßen ging es weiter nach Osten, länger am Lachlan Fluss entlang, wo ich fantastische Plätze zum Zelten fand. Langsam wurde es landschaftlich interessanter. Nicht  mehr nur Viehwirtschaft, auch Ackerbau. In diesen Gebieten gab es auf einmal kaum mehr Fliegen. Als ob sie durch die Schafe nicht schon genug Wolle hätten, wird auch noch Baumwolle angebaut.
DSC06696Die Felder waren schon fast abgeerntet.
DSC06698Auch diese Ballen gehen hauptsächlich nach China.
DSC06702Ich freute mich richtig, die ersten Berge zu sehen, vorerst allerdings nur für kurze Zeit.
DSC06703mit all den Wildblumen.
DSC06707Nach all den eingehenden Orte kamen immer mehr Überraschungen, je weiter ich nach Osten kam. Ein besonders schöner Ort war Lake Cargelligo.
DSC06710Um die Orte für „Grey Nomades“, den umher fahrenden Rentner, interessanter zu machen, gibt es überall Plätze, wo man umsonst zelten kann. Hier gleich zwei, direkt am See. Einer war sogar sehr leer. Leider kann man auch hier nicht schwimmen, Blaualgen verseuchen das Wasser.

Eines Nachmittags sah ich am Straßenrand noch richtige Cowboys zelten.
DSC06714Mit Pferde treiben sie Kühe von einer Weide auf die andere, ca 5km pro Tag. Dagegen bin ich ja direkt schnell. Eigentlich dachte ich, es wäre nett auch dort zu zelten und uns gegenseitig,so richtig klischeehaft, am Lagerfeuer Geschichten zu erzählen. Allerdings kam ihnen der Alkohol schon zu allen Poren heraus und ich zog es vor, noch ein Stück weiter zu fahren. Mit genügend Abstand fand ich dann auch einen genialen Platz:

DSC06720Ein „Travelling Stock Reserve“. Das ist ein Stück Land, das nicht im Privatbesitz ist, ein Rastplatz für Leute, die mit ihren Tieren, vor allem bei Trockenheit, umherziehen. Hier kann man immer zelten.
DSC06718Es hat auch immer Wasserzugang, hier wieder der Lachlan Fluss, der sich noch schön ungestört durch die Landschaft schlängeln kann.

Keith, den ich in Menindee getroffen hatte, hat einen Cousin, John,  in Condobolin, den ich unbedingt besuchen müsste, er fährt auch viel Rad. Das tat ich dann auch und hatte wieder ein paar sehr interessante Tage. John und Bernadette wohnen in einem selbstgemachten Lehmhaus. Auch das Aborigines Bildungszentrum wurde mit ihm im Lehmziegeln gebaut.
DSC06721Er hatte noch Zugang zu allem und konnte mir alles zeigen.
DSC06728 Ich war total fasziniert von den kunsthandwerklichen Feinheiten. Die Türen hatten Jugendstilfenster mit Aborignesmotiven, oder wie hier der Guana der aus der Tischplatte herauszukommen scheint.
DSC06734 Im Garten steht  die Statue von einem der einzigen Aborignes, der, erfolglos, gegen die Weisen gekämpft hat.
DSC06736Darum herum nur „nativ australian“ Pflanzen.
DSC06737alles ganz wunderbar, eigentlich fertig für Kurse, wird aber leider (noch) nicht richtig genutzt. Das ganze wurde von einer Goldmine finanziert, die auf Aboriginalland ist.

Ganz in der Nähe von Condobolin ist der Mittelpunkt von NSW und gleich daneben Mt Tiga, die höchste Erhebung weit und breit, vielleicht 300m, ca 140m höher als der Rest.
DSC06738Da alles so furchtbar flach drum herum ist, reicht es aus einen wunderschönen weiten Blick zu haben.
John hat auch das Radreisen so richtig in den letzten Jahren für sich entdeckt. über seine Tour in Australien schrieb er ein Buch „These are Your Endorphins Speaking“ (John Spencer, unter amazon.com verfügbar). Besonders interessant aus dem Blickwinkel eines Australiers.

Bevor ich zu den Blue Mountains kam, waren andere Höhenzüge zu überwinden.
Nach so viel Ebene freute ich mich richtig, als ich wieder Berge hoch schnaufen konnte. Die Freude wurde noch durch den Anblick der leuchtend gelben Rappsfelder unterstützt.

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Getrübt wurde das ganze durch die Kälte und den Regen. Es war wirklich bitter kalt. Eines morgens dachte ich, es ist eigentlich zu kalt zum Regnen und tatsächlich kamen dann ein paar Schneeflocken, die aber gleich durch Hagel abgelöst wurden. Ich sehnte mich nur noch nach einem heißen Tee und erinnerte mich an die Türkei, wo ich keinen Kilometer fahren konnte, ohne dass ich zum Tee eingeladen wurden. In dem Moment kommt ein Mann in einem kleinen Allrad die Weide runter, fragte mich, woher ich komme. Als er Deutschland hörte, lud er mich gleich auf deutsch zu Kaffee und Kuchen ein.

 DSC06760x

Franz kommt auch aus Deutschland, ist aber schon seit 40 Jahren oder so mehr oder weniger in Australien. Seine Nichte war gerade frisch aus Deutschland angekommen. An den Kopfbedeckungen sieht man, es war wirklich kalt.  So konnte ich mich beim Kaffeekränzchen, die Tochter und Frau kamen auch noch dazu, gut aufwärmen.

Der ganze Tag war sehr wechselhaft, aber hauptsächlich Regen und starker Wind. Kurz einen Abstecher nach Bathurst. Hier hat es seit Monaten mal wieder einen Aldi. Der Verkehr war mir zu heftig und bin gleich weiter und wieder überkam mich ein Regenschauer. Am Spätnachmittag, wenn man langsam was zum Zelten sucht, ist das sehr lästig. Einfach weiter fahren und hoffen, dass man wieder trocken wird. Als dies fast der Fall war, fing es wieder an. Das reicht, dachte ich und fragte zitternd und frierend an einem Haus, ob ich hier mein Zelt aufstellen dürfe. Keine Chance, ich wurde in das Haus gebeten, bekam ein warmes, trockenes Bett, aber vorher noch ein Abendessen.

DSC06761Gordon und Sharon waren einfach sehr nett. Am nächsten Morgen war das Wetter wesentlich besser und ich konnte total trocken weiterfahren.

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Bronwyn, ein „Warmduscher“ aus Wallerawang hat mir eine genaue Wegbeschreibung geschickt, darum blieben mir auch weiterhin die Highways erspart. Ich verbrachte wunderbare geruhsame Tage mit Bronwyn und Dave. Die vielen bunte Papageien im Garten finde ich immer noch faszinierend.

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Die beiden zeigten mir weitere Schätze der Gegend, die Sandsteinfelsen

DSC06774Hier bilden die Felsen einen Halbkreis mit prima Akustik.
DSC06779Es war auch ein beliebter Ort, als hier noch Aborigines hausten.

DSC06781Ein wunderbarer, „heiliger“ Ort.

Bevor Sydney kamen noch ein paar Berge,

DSC06805entlang von Felsen, bis ich auf der anderen Seite der Blue Mountains wieder ein paar Höhenmeter runter in Bilpin war. Auf dem Rastplatz habe ich mein Silvester 2009 verbracht. Diesmal war wesentlich mehr los. Es war mein letztes Mal zelten in Australien. Ich genoss es richtig, überhaupt als am nächsten Morgen nicht nur die Sonne in mein Zelt gescheint hat, sondern auch ein Pferde von der Koppel nebenan, hereinschaute.DSC06806Die paar Höhenmeter tiefer machten einiges aus. Es war viel wärmer als in Wallerawang. Mein Glück, denn es ging gleich ganz schön runter. DSC06808bis zum Parramatta Fluss, hier starten die Vororte von Sydney. Es war Sonntag und alles tummelte sich auf den Rad- und Fußwegen dem Fluss entlang. DSC06812Es ist nun das dritte Mal, dass ich in Sydney bin, jedes mal gefällt es mir besser. Vor zehn Jahren war es noch ein großes Abenteuer, es gab kaum eine Infrastruktur für Radfahrer und Autofahrer akzeptierten die Radfahrer kaum. Seither hat sich da einiges getan. DSC06813Sogar Fahrradluftpumpen sind an zentralen Orten angebracht. DSC06822Die Parks in der Innenstadt waren an dem wunderschönen Sonntagnachmittag sehr lebhaft. Eine Zeitlang genoss ich es richtig in dem Trubel und Wärme zu sitzen. Es war mindestens 15 Grad wärmer als die vergangene  Tage.

Dann erklomm ich meinen letzten Berg, hoch nach Vaucluse, wo ich bei Grant, auch einem „Warmduscher“ wohnen konnte. DSC06823Hier war ich hauptsächlich damit beschäftigt mein Fahrrad für Südamerika wieder auf Vordermann zu bringen. Gestern Nachmittag habe ich mich nur kurz touristisch in die Stadt begeben. Diesmal habe ich mir es erspart, wieder über die Harbour Bridge zu fahren und kurz vor dem Opera House bin ich wieder umgedreht. Nicht einmal ein Foto habe ich vom Land aus gemacht. Es wären sowieso nur Millionen Leute zu sehen gewesen. Es sind gerade Schulferien und alles tummelt sich in der Stadt. Die Fahrt mit der Fähre durch den Hafen zum Watsons Bay war wie immer gigantisch.

So, jetzt muss ich mein Fahrrad zerlegen und in eine Schachtel packen. Heute Abend fliege ich nach Chile. Auf zu neuen Abenteuern. Ich werde Australien sehr vermissen, die Leute, die Weite, die Natur,….

Der Norden Queenslands

Am Freitag den 12. April kam ich direkt nach Australien, an die Goldküste geflogen (Kilometerstand: 25144 km). Nachdem ich eine Sendung von „Border Security“ im Fernsehen gesehen habe, wo sie Leute, die z.B öfters einreisen abfangen,  fragte ich mich, ob sie mich überhaupt wieder herein lassen. Das war mal wieder überhaupt kein Problem. Keiner wollte etwas von mir. Auch das Gepäck war gleich da.

Nachdem ich letzte Mal so lange in Coolangatta war, wollte ich  gleich weiter. Zuerst habe ich mich noch von meinen Freunden in Murwillumbah und Linda und Arie

DSC05082in Coolangatta verabschieden. Naja, das dauerte halt auch wieder fast eine Woche. Habe ich es eilig? Eigentlich nicht. Ich habe ein 6 Monatsvisum.

Dann Abschied von den wunderbaren Stränden entlang der Goldküste. Ein Abschiedsphoto in „Surfers Paradies“.

DSC05088Eigentlich bin ich nicht unglücklich, diese Gegend zu verlassen. Es ist mit die am dichtesten besiedelsten Gegend von Australien. Es gibt hier einfach zu viele Leute und viel zu viel Verkehr. Zum Glück aber auch ein gut ausgebautes Radwegnetz. Je näher ich Brisbane kam, desto besser.

DSC05093Bis ich mich tatsächlich im Wald verfahren habe.

Nördlich von Brisbane blieb ich nur noch kurz an der Küste, auf dem Moreton Bay Cycle Way.

DSC05106Eine lange Holzbrücke führte über das Feuchtgebiet, das jetzt nach dem langen Regen besonders nass war. Unglaublich was da alles so kreucht und fleucht, ständig fliegt etwas in die Luft (auch Flugzeuge, der Flughafen ist in der Nähe)

DSC05113und weiter der Küste entlang nach Redcliff

DSC05116Dann bin ins Landesinnere abgebogen und alles änderte sich schlagartig. Je weiter ich von der Küste mich entfernte, desto weniger wurde der Verkehr und desto bergiger würde es.

DSC05130Vorbei sind all die Shopping Centers und Aldi’s, nur wenige Orte kamen, die mehr oder weniger am Aussterben sind. Wenn man Glück hat, gibt es noch eine Tankstelle, die ein bisschen Lebensmittel verkauft.

In einem dieser kleinen Orte, namens Hivesville, merkte ich, dass die Straße, die ich fahren wollte, zwar auf meiner Karte eingezeichnet war, aber nicht auf meinem GPS. Ich fragte die Dame von der Tankstelle, sie meinte, es ist eine „dirt road“, ich würde mit dem Fahrrad durch kommen. Es gibt aber auf den 71km überhaupt nichts, nur Bushland. Für mich hörte sich das alles prima an.  Erfreut fuhr ich los und bald darauf hatte ich endlich wieder das Gefühl, in Australien angekommen zu sein.

DSC05139Diese rote Wege, alles so schön ruhig und still, vielleicht mal ein Känguru, das den Weg kreuzt, das ist für mich Australien.

Hier zeigten sich das vielfältige Angebote der wilden Tiere.

DSC05135Ein Waran wollte meinen Blicken entkommen und kletterte den Baum hoch. Dann der Geruch der Gummibäume, die endlose Weite, wunderbare Plätze zum Zelten. Australien hat noch „Much Space for Freedom“ wie ich es nennen wollte. Hier kann man die Freiheit ungestört ausleben.

DSC05144Und am Abend den wunderbaren Sonnenuntergang genießen, dieses geniale Licht, wenn  die Sonne tief steht. Leider dauerte es ja nur 71km. Danach änderte sich eigentlich vorerst nur der Belag der Straße. Natürlich versuchte ich weitgehendst den Highway zu vermeiden, obwohl da auch nicht viel los war, nicht mehr als auf abgelegenen deutschen Landstraßen. So musste ich auch einige Umwege in Kauf nehmen, da überhaupt die unbefestigten Straße durch die Flutkatastrophen in Queensland schaden erlitten haben. Manchmal habe ich tagelang keinen Laden gesehen. Wasser bekam ich immer genug von LKW Fahrern oder ansässige Bauern, die mir auch Orangen schenkten. Die Ernte war in Vollem Gange. Die meisten Erntehelfer kommen anscheinend aus Korea.

Eines Abends, auf der Suche nach einem Platz, wo ich mein Zelt aufstellen kann, landete ich auf einen „Blaze Aid Camp“. Von Blaze Aid hatte ich schon gehört, aber nur, dass sie Freiwillige suchen. Für was blieb mir bis dahin unbekannt. Jetzt weiß ich’s. Sie helfen Bauern, deren Zäune bei der Flut weg geschwemmt wurden. Diese Zäune, die Viehweiden umgrenzen, können hundert Kilometer lang sein, Das braucht ganz schön Arbeitskraft, diese wieder herzustellen.
In Australien gibt es unzählige von „GreyNormads“, Rentner, die Hab und Gut verkauft haben und mit ihrem Wohnmobil ständig durch die Gegend ziehen. Für sie ist so etwas genial. Hier können sie sich nützlich machen, haben mal wieder so etwas wie ein Soziales Umfeld und anscheinend noch Spaß bei der Arbeit. Dafür dürfen sie ihr Wohnmobil gratis auf dem Camp abstellen und werden dazu noch sehr gut verköstigt. So waren alle einiges älter als ich, außer Chris,

DSC05167ein anderer Radfahrer, der mehr oder weniger absichtlich dort gelandet ist und einen Tag Arbeit gerade hinter sich hatte. Er war aus Rockhampton und war auf einer 3 Wochen Tour. Zuerst wollte ich eigentlich nur eine Nacht dort verbringen, dann dachte ich, einen Tag Arbeit wäre ja auch ganz interessant. Dann hieß es aber, da am nächsten Tag ANZAC Day war, einer der wichtigsten Feiertage in Australien, würde es keine Arbeit geben. Ohne Arbeit zwei Nächte zu bleiben, fand ich dann doch zu unverschämt. Also bin am nächsten Tag weiter,

An ANZAC day wird an die gefallen Soldaten gedacht, vor allem den Gefallenen in Gallipoli, heute Tuerkey, während des ersten Weltkrieges.  Der 25. April ist der Jahrestag der Landung der Australischen und Neuseelaendischen Soldaten. Mit einem „Dawn Service“ fängt der Tag in allen Städten Australiens an und geht genau so militärisch weiter, viele Reden, Paraden, Kranzniederlegungen.  Die alten Veteranen dürfen mit ihren Rollstühlen vorfahren  und werden als Helden gefeiert. Wann ist ein Held ein Held? Und (fast) jeder Australier ist wieder stolz, ein Australier zu sein. Ich mag sie ja sehr, aber in manchen Punkten verstehe ich sie einfach nicht.

Abends durfte ich nicht nur mein Zelt bei einer sehr netten älteren Dame im Garten aufstellen, sondern wurde auch noch zum Abendessen eingeladen.

DSC05173Ihr Mann schaute sich die Paraden aus ganz Australien an. Ich hätte noch einiges gerne hinterfragt, merkte aber bald, das nervt sie nur. Also ließ ich es bleiben.

Das war bei Biloela, das kommt von einer Aborigines  Sprache und heißt „Weißer Kakadu“. Unübersehbar warum.

DSC05179Und vor allem unübehörbar! Unglaublich, was die für einen Krach machen können.

Danach erreichte ich den Capricorn Highway, der parallel zum südlichen Wendekreis geht. Noch war ich etwas höher, das tropische Wetter war noch nicht so zu spüren. Allerdings war das erste mal wieder so richtig Verkehr auf der Straße, ich näherte mich den Kohlenmienen um Emerald.

DSC05191Die Kohle selber wird in langen Zügen, 100 Wagons vorne, in der Mitte und hinten eine Lokomotive, zum Hafen nach Rockhampton transportiert. Stündlich, Tag und Nacht.

Die ganzen Maschinen, die für die Mienen gebraucht werden, werden auf der Straße befördert. Mindestens einmal am Tag kam ein übergroßer Transportkonvoi. Schon alleine die Reifen nahmen fast die ganze Breite der Straße ein, schwindelerregend.

Ich fand zwar immer noch ein Plätzchen zum Zelten, es war aber bei weitem nicht mehr so ruhig. Ca 200km fuhr ich nach Westen, verbrachte einen wunderschönen, geruhsamen Tag in Comet bei Emerald, bei Jenny und Stuart.

Stuart nahm mich zum Saphir schürfen mit. Für ein paar Dollar konnte man sich einen Eimer voll Sand und Kies kaufen und dann auf den großen Fund hoffen.

DSC05194Gefunden haben wir leider nichts, interessant war es trotzdem. Ein älteres Ehepaar saß so da, als ob sie das jeden Tag machen würden, wie in einer Spielhölle, auf der Suche nach dem großen Glück. Um diese touristische Einrichtung sind großen Gruben, wo im Großen nach Saphiren geschürft wird . Es sah aber nicht so aus, als ob auch nur einer davon erfolgreiche gewesen wäre. Für mich gibt es angenehmere Methoden zu Geld zu kommen.

Nach Emerald konnte ich dann endlich dem Highway entfliehen und auf die Gregory Development road.

Zuerst war noch Farmland mit ein paar Dörfern. Hauptsächlich wurde Hirse angebaut, kein guter Platz zum Zelten. Darum fragte ich an einem Bauernhaus. Überhaupt kein Problem, meinten sie, ich solle mir einen Platz um ihr Haus suchen. Sie haben mir auch angeboten in einem Art Container, der mit Zimmer eingerichtet war, zu schlafen, aber wie üblich zog ich mein Zelt vor. Das stellte ich ca 100m vom Haus entfernt auf. Obwohl mir das ja schon gereicht hätte, kam zuerst ein Sessel dazu, dann einen großer Gaskocher, eine ausklappbare Tisch-Bank Kombination aus Plastik und ein Trinkwassercontainer, ein Topf und eine Lampe.

DSC05214Dazu kamen noch 3 frische Eier aus dem Hühnerstall und ein absolut leckerer Nachtisch, Kuchen mit Eiscreme und Vanillesoße. Ging es mir mal wieder gut.

Am nächsten Morgen wollte ich nicht auch noch zum Frühstück aufmarschieren und machte Gebrauch von den mir zur Verfügung gestellten Gegenständen. Ich war eigentlich gerade fertig, da rief es vom Haus herüber, ich solle zum Frühstück kommen. Dann gab es noch Eier mit Speck und Brot. War ich papp satt.

Bevor Karen zur Arbeit ging, gab sie mir noch mein Vesper, zwei belegte Brote mit Huhn und Schinken. Sie haben fünf erwachsene Kinder, nur noch der Jüngste wohnt bei ihnen, sie weiß, wie man Vesperbrote schmiert.

DSC05215Nachdem mir David einiges über die Gegend erzählt hat, bin ich weiter.

Ich wusste, auf den nächsten ca 350km kommt nicht viel, nur das Belyando Roadhouse. Das war ich  am Mittag des nächsten Tages, eine Stelle, wo ich Wasser bekommen hätte sollen. Nur, sie wollten mir meine Wasserflaschen nicht auffüllen, ich könne Wasser für 3,80 die Flasche kaufen, oder sie füllen die Flaschen mit Flusswasser fuer 1 Dollar. Nein, Danke, ich hätte ungefähr 7 Flaschen gebraucht. Als Ausrede hatten sie, dass sie schon so lange keinen Regen mehr hatten. Gar nicht nett fand ich dann, dass sie kurz darauf den Rasensprenger in der knallen Hitze anmachten und auch die Bäume reichlich mit Wasser begossen. Dank sehr netten Autofahrern bekam ich trotzdem noch soviel Wasser, dass es mir, zwar knapp, aber trotzdem die nächsten 2 Tage reichen sollte.

Ich habe dann beschlossen, dort auch nicht zu zelten, sondern habe mich ein paar Kilometer weiter in die Büsche geschlagen.

DSC05221Langsam fing wieder die Gegend an, wo Termiten ihre bizarren Hügel bauten. Diese Insekten gehören nicht zur Familie der Ameisen, sondern eher den Flugheuschrecken und Schaben. Wie dem auch sei, ich stellte mein Zelt lieber etwas abseits von diesen Gebilden auf.

Am nächsten Tag machte ich mir wieder Gedanken über das Wasser, obwohl ich noch welches hatte. Die Straße war befahren genug, ich hätte schon Autos anhalten können und nach Wasser fragen. Dazu hatte ich überhaupt keine Lust. Dann dachte ich, ich könnte es ja als Herausforderung sehen und testen, mit wie wenig Wasser ich auskommen. Das gefiel mir auch nicht, hatte keine Lust zu leiden, ich glaube, aus dem Alter bin ich heraus. Da bei den Gedanken an Wasser mein Mund immer trockener wurde, beschloss ich, lieber nicht mehr daran zu denken.

Nach über 50km hielt ein knallgrünes Angeberauto vor mir am Straßenrand. Der junge Fahrer schien sich nur etwas recken und strecken zu wollen. Zuerst bin ich an ihm vorbei gefahren, habe dann doch wieder umgedreht und ihn gefragt, ob er nicht zufällig etwas Wasser übrig hätte. Fragen kostet ja nicht, einen Versuch war es mir Wert. Darauf hat er sich vielfach bei mir entschuldigt, normaler Weise hätte er immer Wasser dabei, aber er habe erst jetzt sein Auto geputzt und alles Wasser raus. Er könne mir einen Softdrink geben, und reichte mir eine kühle Dose Ginger Ale. So habe ich mich mal wieder getäuscht, es war ein sehr nettes Bürschchen auf dem Weg heim nach Cairns.

Noch besser kam es nach weiteren 20km, gerade richtig zur Mittagszeit: ein neu angelegter Rastplatz mit Regenwassertonne!!! Tische und Bänke waren überdacht und somit im Schatten, auch Toiletten gab es. Dieser Rastplatz war nirgends eingezeichnet, keiner, den ich nach Wasserquellen auf dieser Strecke fragte, hat mir davon erzählt. So war die Freude umso größer. Zuerst habe ich mich mal ausgiebig gewaschen und dann meine Wasserflaschen gefüllt. Dass es nicht als Trinkwasser gekennzeichnet war, störte mich wenig. Das sollte auf jeden Fall bis zum nächsten Tag in Charters Towers, der nächsten Stadt, reichen.

Ich bin dort nicht lange gesessen, da kam ein älteres Paar und machte ausgiebig Picknick. Ich war nicht auf das Hähnchen neidisch, aber das frische, kühle Trinkwasser! Als sie damit auch noch ihr Geschirr abspülten, konnte ich kaum zusehen. Wenn man so auf langen Durststrecken mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird man sehr sensibel mit dem Umgang von gutem Wasser. Irgendwie müssen sie meine Gedanken gelesen haben und boten mir das restliche Wasser an. Jetzt war ich wirklich sehr gut versorgt.

Am nächsten Morgen, ich war erst ein paar Kilometer gefahren, fuhr ein Auto langsam neben mir her und ich wurde gefragt, ob alles OK sei, ob ich genug Wasser hätte. Strahlend konnte ich antworten, es sei alles in Ordnung und meine Flaschen seien noch voll. So kenne ich eigentlich die Australier. Wenn mir früher in einer abgelegenen Gegenden ein Auto begegnet ist, hat es sofort gehalten und der Fahrer gefragt, ob ich etwas brauche. Wahrscheinlich ist diese Gegend nicht abgelegen genug.

Ein paar Tage zuvor hatte ich ein Mitglied der Warm Shower list  in Townsville kontaktiert. Er meinte, wenn ich Samstags in Charters Towers wäre, könne ich bei Ihrer Party vorbei kommen, im Garten könne ich auch zelten. Zufällig war ich gerade Samstags in Charters Towers, die erste Stadt. Wie üblich, mein erster Gang in den Supermarkt, was kühles zum Trinken holen. Danach konnte ich weiter überlegen, was ich sonst noch brauche. Dann ging ich zu dem Clubhaus. Zuerst wusste ich nicht, bin ich hier richtig? Es war das Clubhaus der Australian Rebels, einem Harley Davidson Motorrad Club.. Die Adresse stimmte. Ich hatte schon so viele unterschiedliche Leute von der Warmshower Liste getroffen, warum nicht auch noch ein Australian Rebel?

Es war noch keiner da, aber Pete schrieb mir, ich könne den Schlüssel für den Garten beim Nachbarn holen. Das hört sich einfacher an, als es ist. Hier hat es nämlich nirgends Hausklingeln! Man muss sich schon ganz schön laut bemerkbar machen, damit die endlich merken, hier will jemand was.  Dann bekam ich den Schlüssel ohne Probleme, baute gleich mein Zelt im Garten der Australien Rebels auf. War kaum fertig, kam ein Motorrad, grosse, schwarze Harley Night Train, der Fahrer, ärmelloses T-Shirt mit schwarzer Lederweste, stieg ab, zog den schwarzen Helm ab, lächelte mich an „Dorothy?“. Es war Pete, den ich kontaktiert hatte. Ist extra vorbei gekommen, um zu sehen, ob bei mir alles in Ordnung ist. Er musste wieder zurück zu seiner Gruppe, die auf einer Poker-Ralley war, und fragte mich, ob ich mit wollte. Und ob ich das wollte! War natürlich wesentlich schneller als auf meinen Fahrrad! Wahrscheinlich sind wir schon so 50km gefahren gewesen, bis uns die 40 anderen Harley-Fahrer entgegen kamen, schnell umdrehen und mit den anderen zurück. Was für einen Perspektivenwechsel! Wenn ich alleine mit dem Fahrrad unterwegs bin, fehlt mir das Verständnis für die Horden von Motorradfahrer mit ihren röhrenden Maschinen. Wobei Harleys noch den angenehmsten Sound haben.  In der Horde mitzufahren ist natürlich etwas komplett anderes. Motorradfahren ist schon was tolles. Mit einem Motorradhelm ist der Lärm auch sehr gedämpft. Für lange Touren ziehe ich trotzdem das Fahrrad vor, da ich mich nach einem Tag auf dem Fahrrad wesentlich wohler fühle, als nach einem Tag auf dem Motorrad. Aber so eine Abwechslung ist schon fantastisch.

Es war schon witzig, ich mit meinem knall orangen Fahrradshirt zwischen all den schwarzen Lederwesten. Trotzdem war es sehr nett.

DSC05235Man spricht immer vom „Wolf im Schafspelz“, dabei gibt es sicher mehr „Schafe im Wolfspelz“, hinter der Lederkluft, den tätowierten Armen, Hälse und weiß ich was alles, sind sehr nette Leute. Vor allem Pete und seine Freundin Loui

DSC05233Loui kam extra mit einem Pickup, damit sie mich am nächsten Tag mit nach Townsville nehmen kann. Ich habe danken abgelehnt. Es versprach mal wieder ein sehr schöner Tag zu werden und da Townsville am Meer liegt, sollte es weitgehendst bergab gehen. Ich fahre auch so ungern im Auto mit. Später kam mir, wir hätten ja auch das Fahrrad und Gepäck auf das Auto laden können und ich hätte auf dem Motorrad mitfahren können. Egal, wäre ja auch bei meiner Weltumrundung ein bisschen geschummelt gewesen :-).

Ich habe mir Zeit gelassen, habe zwischen drin auf einem Free Camp übernachtet. Von Townsville war ich gleich von Anfang an begeistert. Gleich am Ortseingang konnte ich auf einen Fahrradweg am Ross River entlang. Er tangiert peripher die Innenstadt, geht durch  wunderschöne Parkanlagen, einer sogar mit Schwimmbad.

DSC05242Gratis sogar! Wenn es nicht immer so umständlich wäre, die Badesachen herauszuholen und nachher wieder zu trocknen! Wenigstens wusste ich, eine Dusche ist mir heute noch sicher.

Pete arbeitet immer eine Woche in Mt Isa und ist dann eine Woche daheim in Townsville. Da er noch zwei Tage hier hatte, konnte ich seine Kochkünste genießen.

DSC05243Wirklich fantastisch, da schmeckt sogar mir Fisch. Hier hatte ich zwei wunderbaren Tage mit viel Wein und ausruhen,

Von Townsville an blieb ich an der Küste. Von da ab sollte der Verkehr nicht mehr so stark sein. Dem war auch so, bis auf die ersten 20-30km. Da gab es noch die Roadtrains, Lkws mit 3 oder 4 Anhängern. Sehr unangenehm.

Danach ging es nur noch gerade und eben durch Zuckerrohrfelder. Unglaublich wie viel hier angebaut wird, das zieht sich hoch bis Cairns. Nur ab und zu kamen mal ein paar Bananen. Ich wusste nicht, dass es noch solch ein großer Bedarf an Zucker gibt. Nur in Bundaberg gibt es, glaube ich, eine Destillerie, die Rum daraus macht.

Langsam näherte ich mich der regenreichsten Gegend Australiens. Darum war ich ganz froh, wenn ich solche Schutzduetten fand, mit Tischen und Bänken, wo ich sogar mein Zelt aufstellen konnte.

DSC05254Mittlerweile gab es an jedem Bach, Fluss, etc ein Warnschild wegen den Krokodilen.

DSC05255Eines der wenigen Schilder in Australien, die mehrsprachig ist. Auch auf Deutsch und Chinesisch steht zumindest ACHTUNG darauf.

An einem Tag, ich war nicht besonders gut drauf, eine Baustelle jagte die andere, ich wurde immer angehalten, musste Kolonnen von Autos durchlassen, dabei ging es auch noch  über den einzigen Hügel weit breit, zusätzlich hat es auch noch angefangen zu regnen, habe ich mal wieder einen Radfahrer getroffen. Ich habe ihn sogar gleich wiedererkannt. Patrick aus Kalifornien habe ich schon mal in Neuseeland getroffen. Er war auch Richtung Norden unterwegs, wollte gleich weiter, ich wollte endlich mal überdacht im Trockenen eine Pause machen. Außerdem war meine Laune eh nicht gesellschaftsfähig. Schade eigentlich, ich wäre gerne mal wieder mit jemandem gefahren.

Am nächsten morgen kam ich nach Tully, der Gummistiefelstadt.

DSC05258die Stadt mit dem höchsten Niederschlag, da sind Gummistiefel wirklich angebracht. Ich fuhr gerade so im strömenden Regen durch den Ort, da sah ich Patrick sitzen.

DSC05257an einem netten, trockenen Plätzchen saß er da und frühstückte. Da das das Beste war, was man an solch einem Wetter machen konnte, habe ich mich gerade dazu gesetzt. Trotz des schrecklichen Wetters war  meine Laune erheblich besser.

Als es ein bisschen besser wurde, sind mir die paar hundert Meter zur Tourist Info, haben dann beschlossen, zur Mission Beach zu fahren, erstens, um ein bisschen von dem Highway weg zukommen und außerdem sollte es dort auch nicht regnen.

Und  tatsächlich hat der Regen kurz nach Tully aufgehört und ein wunderbare kleine Straße ging durch den Regenwald. Anscheinend soll es hier Kasuare geben.

DSC05261Wenigstens gab es Hinweisschilder dafür. Das müssen ganz schon große Laufvögel sein, viel größer als Emus. Gesehen haben wir natürlich keine.

Am Abend war es sehr schwierig ein Plätzchen für unsere Zelte zu finden, alles stand unter Wasser. Nach ein Flasche Wein war alles nicht mehr so schlimm.

Auch auf der „Cane-Cutter-Road“ hat es nicht geregnet. Wie der Name sagt hier ist auch alles voll Zuckerrohr. Kleine Eisenbahnschienen, so zwischen „Märklin“ und „Echt“, waren durch das ganze Gebiet gelegt. Größten Teils sah es so aus, als ob sie nicht mehr im Gebrauch wären, aber dann sah man immer wieder Wägen zu den Schienen, in denen das Zuckerrohr gesammelt wurde. Australien ist der zweitgrößte Zuckerexporteur nach Brasilien.

Auf einmal Standen wir vor einem Schloss, Ein spanischer Immigrant namens Paronella hat es nach spanischem Vorbild gebaut. Da es sich um eines der Hauptattraktionen von Nordqueensland handelt, war der Eintrittspreis dementsprechend. Uns genügte ein Blick von der Hängebrücke.

DSC05273Nach all den Regenfällen war der Wasserfall spektakulär. Das Schloss wurde seit der Eröffnung im Jahr 1935 durch Feuer und mehrere Zyklons zerstört und immer wieder neu aufgebaut.

Der Regen nahm kein Ende und nach der „Gummistiefelstadt“ kam die „Regenschirmstadt“ Babinda.

DSC05279Tully und Babinda streiten sich jedes Jahr um die regenreichste Stadt.

Etwas außerhalb wollten wir in einem Park zelten. Wieder einmal stand alles unter Wasser und wir suchten Zuflucht unter einem Dach.

DSC05281Diesmal musste ein Weinkarton mit 2l Wein herhalten. (keine Angst, war danach nicht leer)

Oh Wunder, am nächsten Morgen schien die Sonne! Die ganze Schönheit des Platzes entfaltete sich vor uns! Das versetzte sogar mich noch in die Stimmung den Bach zu erkunden.

DSC05289Kein Wunder, dass der Platz „Boulder“ heißt, der ganze Fluss ist voll von Felsbrocken. Nach all dem Regen rauschte das Wasser nur so in die Tiefe.

DSC05294Ein netter Weg führte durch den Wald, leider doch nicht so gut zum Radfahren, es gab zu viele Stufen und wer will da schon in die Schluchten fallen.

Patrick wollte noch ein Weilchen bleiben, wusste auch noch nicht, wie er weiter fahren möchte, ich hatte für den Abend eine Einladung in Cairns. So gingen wir wieder getrennte Wege,

Es war mal wieder wunderbar im Sonnenschein zu fahren. Allerdings war ich viel zu schnell in Cairns.

DSC05296Es gab eine schöne Esplanade, auch bei Ebbe, doch schnell merkte ich, für die Stadt bin ich 20-30 Jahre zu alt. Die Straßen sind gefüllt mit Jugendlichen, Bars, Souvenirläden, so viel Verkehr, wie vermisste ich die Abgeschiedenheit der Bolders. Ich verstand Patrick, dass er nicht nach Cairns wollte.

Ich glaube, ich habe noch nie so viele Fledermäuse auf einem Baum gesehen.

DSC05300Vor allem wusste ich nicht, was für einen Lärm die machen können.

Mein Verlangen nach einer Dusche war immens, ich stank gottserbärmlich! Es gab schon längere Perioden ohne Dusche, aber wenn immer alles nass ist und man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit so schwitzt, ist es echt schlimm. Darum bin ich schnell zu Margaret’s Haus. Außer ein paar Jungs, die hier gerade wohnen, war niemand da. Zuerst unter die Dusche, dann alle Kleider in die Waschmaschine. Bis Margaret kam war ich wieder eine zivilisierte Person.

So konnte ich am nächsten Tag gleich weiter fahren.
Ein Radfahrer aus Cairns ist ein gutes Stück neben mir her gefahren und hat mich über Fahrradtouren ausgefragt. Das war ganz nett und lenkte vom Verkehr ab. Als die Straße schmäler und auch viel schöner wurde, kehrte er um.

Danach folge ein Strand dem anderen.

DSC05308Nur Schade, dass man hier nicht schwimmen kann.

DSC05309Boxjellyfish (giftige Quallen), Krokodile, Haie, einen Tod stirbt man sicher.

Auf meinem Weg immer weiter nach Norden der Küste entlang, vor Daintree, kam mir ein Radfahrer entgegen. Ob ich Dorothee waere? Ja, meinte ich. Es war Dean, er hat ein  Geschäft in Daintree Village, Crocodile Express.

DSC05330Er meinte, ich solle nach Daintree Village fahren und dort auf ihn warten, er wäre gleich wieder zurück. Da ich eh nichts besseres vor hatte, war mir das gerade recht.

Bevor ich überhaupt merkte, dass ich in dem Dorf bin, kam schon eine Frau auf mich zu, ob ich Dorothee wäre? Sie war eine von Dean’s Angestellten und hatte den Auftrag mich in das nächste Boot zu setzen, wie nett. Das Dorf bestand aus etwa zwei Häusern, zwei Souvenirshops, einem Café, einem Campingplatz.  So kam ich in den Genuss mal die Landschaft vom Wasser aus zu sehen, vom Daintree River.

DSC05322Immerhin sahen wir zwei Krokodile.

Wieder zurück war Dean auch wieder da und hat mich zum Mittagessen eingeladen. Das zog sich ganz schön in die Länge, wie es halt so ist, wenn sich zwei Reiseradler treffen. Er gab mir noch Tipps, wo ich mein Zelt aufstellen konnte und hat mir vor den Steigungen gewarnt. Dann zog ich weiter.

Gleich hinter der Fähre, kam die erste Range. Ab hier ist es nur noch eine kleines Straße, die so angelegt wurde, dass es der Landschaft am wenigstens schadet. Ohne viel Eingriff in die Natur ging es steil nach oben und wieder runter.

DSC05338Zumindest hatte man von oben eine schöne Aussicht.
Nach der ersten Range ging ein Weg ab zu einer Bucht. Zelten war hier nicht unbedingt erlaubt, ich war trotzdem nicht alleine und  es war wunderschön.

DSC05346Am Abend bekam ich sogar ein kühles Bier! Es verwundert mich immer, wie man in dieser Abgeschiedenheit kühle Getränke haben kann. Eine Kühlbox mit dem Fahrrad mitzuschleppen ist nicht gerade gebräuchlich.

An die Kasuaren habe ich schon nicht mehr geglaubt, dachte schon, sie existieren hauptsächlich nur noch auf den Achtungsschildern, wie die Kiwis in Neuseeland. Und plötzlich stand einer tatsächlich am Wegesrand,

DSC05356Der Hals und Kopf ist auch wirklich so rot/blau gefärbt und hat auch den komischen Hut auf. Es war allerdings viel kleiner, wie man mir sagte. Trotzdem können sie sehr aggressiv werden, haben sogar schon Menschen getötet, wie mir von einem Ranger bestätigt wurde, der gerade vorbei kam. Darum ist wirklich Vorsicht geboten und Fotografieren nur auf Distanz.

Auch sonst gab es in dem Regenwald viel zu sehen. Mich faszinieren immer die verschnörkelten Luftwurzeln.

DSC05362Nach Cape Tribulation kam ich auf den Bloomfield track, da fing der Spaß erst richtig an.

DSC05366Die Gründe weswegen man nur mit dem Allrad- Auto hier durch kann, sind nicht unbedingt die zahlreichen Bäche, sondern die Steigungen. Man sagte mir aber, mit dem Fahrrad würde ich es schon schaffen. Die wussten nicht, wie schwer mein Fahrrad ist!

Der erste nennenswerte Bach war harmlos.

DSC05367Hier brauchte ich mir nicht lange zu überlegen, ob ich die Schuhe ausziehen soll oder nicht. Da sich einiges Getier darin befinden kann, lieber Schuhe anlassen. Bei dem Wetter sind die Chancen gut, dass sie wieder trocknen.
Mich wunderte eher, dass überall Warmschilder wegen Krokodilen herumstehen, aber keiner hatte bedenken, dass ich mein Fahrrad hindurch schiebe.

Danach ging es los. so steil, so etwas hatte ich selten mitgemacht. Ich musste beim Schieben immer wieder das Fahrrad mit dem Pedal am Schienbein stoppen, sonst waere es gerade wieder den Berg hinunter gerollt. Es war wirklich steil, teilweise durch den roten, feucht Lehm rutschig und das über eine längere Strecke so, 1-2km und das immer wieder.

BloomGPSies2War ich fertig! Habe richtig gezittert. Trotzdem war es wunderschön, habe halt sehr viele Pausen gemacht.
Nach einer der letzten Flussdurchquerungen sah ich einen Mann etwas abseits oberhalb des Wassers sitzen.

DSC05374Ich bin hin und fragte, ob ich mich hier ein wenig ausruhen dürfte. Klar! es war Jass, ich würde ihn einen richtigen Bushman nennen. Ist auch seit ein paar Jahren wohnungslos, lebt weitgehendst im Busch. Als er mir sagte, da hinten hätte letzte Nach zwei gezeltet, habe ich es mir angeschaut und beschlossen, da bleibe ich auch. Es war fantastisch. frei von Krokodilen konnte ich unterhalb von einem kleinen Wasserfall schwimmen und es war absolut ruhig.

Erst am nächsten Tag bin ich dann weiter nach Wujal Wujal. DSC05377
Im Vergleich zu dem, was ich schon durchgemacht hatte, war der Rest einfach, nur einmal kurz schieben, dann war ich am Bloomfield River.

DSC05378Es war zwar eine Fuhrt durch den Fluss gebaut, deswegen war das Wasser nicht so hoch, die Strömung aber ganz schön stark. Es sah auch so aus, als ob irgendwo ein Krokodil auftauchen könnte. Dem war hier zum Glück nicht so,

DSC05379Nach einen kurzen Abstecher zu den Bloomfield Wasserfall, ging es weiter dem Bloomfield Fluss entlang. Hier kommen einige Aborigines Siedlungen, Wujal Wujal, Ayton, etc.

Plötzlich hielt ein Autofahrer an und zeigte mir ein riesiges Krokodil im Fluss.

DSC05384Wussste ich doch, dass es hier Krokodile gibt und ich habe erst wenige Kilometer weiter oben mein Fahrrad durch geschoben! Auch das hatte ich zum Glück überlebt.

Von Wujal Wujal aus war die Straße besser und einfacher, so habe ich es doch noch bis Cooktown geschafft.

DSC05391Herzlich bin ich von Gernot Jander empfangen worden, nein kein Warm Shower, aber ein Couchsurfer. Ein echter Glückstreffer. Er liebt es zu kochen und bereitet mir jeden Tag ein anderes Gericht, nicht nur die gut Deutsche Küche, sondern auch Gerichte aus aller Welt, die er von seinen unzähligen Gästen gelernt hat. Für jemanden wie mich, die jahrelang von 3Minutennudeln gelebt hat, wo vielleicht sich die Marke mal änderte, ist das natürlich sehr faszinierend.

DSC05402Auf langen Märschen und Testfahrten mit meinem Fahrrad habe ich schon viel von der Gegend gesehen.

DSC05407Cooktown ist das letzte Nest vor Cape York, das noch ca 800km entfernt ist, mein nächstes Ziel, der nordöstlichste Zipfel von Australien. James Cook ist hier im Endeavour River gestrandet, nachdem die Endeavour,sein Schiff, auf dem Barrier Reef aufgelaufen ist und beschädigt wurde, Das war 1770, 7 Wochen war er hier, ich hoffe, bei mir wird es nicht so lange.

2340 Leute sollen hier leben. Ich frage mich nur, wo sind die alle? Hier ist absolut nix los. Es gibt ca 5 Bottle Shops, einen Supermarkt ein paar Souvenir Läden, ungefähr 4 Campingplätze, einen interessanten Friedhof und natürlich viele Cook Gedenkstätten. Das Meer wimmelt von fiesen Tieren, wie Boxjellyfish (giftige Quallen), Haie und Krokodile, die nicht nur das Bad sondern gleich das ganze Leben ruckzuck beenden können. Also nicht mal schwimmen kann man hier.

DSC05410Dafür gibt es wunderbare Pflanzen. Auch von der Tierwelt an Land bin ich nicht so begeistert, viele Moskitos und Sandfliegen.

Der richtige Ort um mal eine Pause zu machen und lange Blogeinträge zu schreiben.

Nordinsel Neuseelands

Am dem 2. März in Wellington hatte ich zwei Fahrradbegleiter, Alex und Martin, meine Freunde aus Australien, kamen extra für einen Monat herüber, um mit mir die Nordinsel zu befahren.
DSC04730Nach einem Tag in Wellington machten wir uns auf Richtung Norden. Wieder einmal wurden war der Verkehr und das Radfahren aus der Stadt heraus weit weniger dramatisch als uns prophezeit wurde. Es waren weitgehendst breite Fahrradwege vorhanden.  Bis wir dann wieder auf wunderschönen Radwegen entlang einem Fluss und dann einer ausgedienten Bahnstrecke waren. Leider sind an den Radwegen meistens Absperrungen, damit man nich mit größeren Fahrzeugen durch kommt. Mit normalen, unbepackten Fahrrädern kein Problem, mit beladenen schonDSC04735Alleine hätte ich mein ganzes Gepäck abladen müssen, mit Martin konnte ich es gerade noch so darüber heben. DSC04744Mitten im Wald hörte ich auf einmal einen Gesang. Als ich näher kam, sah ich eine Einheit des Militärs beim Haka, ein sehr imposanter, traditioneller Maori Tanz.

Auf der Südinsel wurde ich immer wieder von dem Verkehr auf der Nordinsel gewarnt. Hier ist es auch weit mehr bevölkert als im Süden. Trotzdem kann man auch hier sehr ruhige Straßen finden, DSC04761auf denen mehr Schafe als Autos sind.

DSC04772ansonsten war es sehr idyllisches vor sich hin radeln, auf erstaunlich guten Straßen. DSC04774 Auf der Nordinsel sind zwar nicht so hohe Berge und Pässe wie auf der Südinsel, hügelig ist es trotzdem und am Ende des Tages hat man auch ganz schön viele Höhenmeter hinter sich. DSC04790 Die Ortschaften sind meist so verlassen wie die Straßen. Ab und zu versuchen Künstler sie zu neuem Leben zu erwecken idem sie sie attraktiver machten. Hier in Mangaweka hat es noch nicht sehr gefruchtet.DSC04793In dem Ort sind weniger Leute als in den Schluchten darum herum DSC04799Langsam näherten wir uns dem Tongariro National Park mit den teilweisen noch aktiven Vulkane. Der Mount Ruapehu für die nächsten Tage der Mittelpunkt unserer Tour. DSC04808Eine kurze Strecke ging mal wieder auf einer alten BahnstreckeDSC04810 und immer wieder schöne Single Trails durch den WaldDSC04817Dann näherten wir uns immer mehr dem Mt Ngauruhoe, einem fast perfekten VulkanDSC04821an der Seite hat des Vulkans hat es ganz schön geraucht. Der bekannte Tongariro  Track war deswegen teilweise gesperrt. DSC04822Wir hatten die ganze Zeit wunderbarstes Wetter, nur Sonnenschein. Sehr angenehm für Radfahrer, immer unangenehmer für Bauer, vor allem mit Milchkühen. DSC04828Alles war braun und trocken, die Berge sahen aus wie alte Teddybären.  DSC04836In den Flüssen gab es zum Glück noch klares, frisches Wasser.

Dann mal wieder eine Stadt, Taupo. Nicht zu übersehen, dass es eine Hochburg für Fahrradfahrer ist.

DSC04840nicht nur die öffentlichen Toiletten waren dementsprechend angemalt, es gab sogar Schilder extra für Toiletten für Radfahrer.DSC04845Zwischen Taupo und Rotorua brodelt es überallDSC04842und es riecht überall nach Schwefel, so wie man sich die Hölle vorstellt. DSC04846 Es ist ein komisches Gefühl, wenn man sich vorstellt, dass man nur auf einer dünnen Kruste fährt, die jederzeit aufbrechen kannDSC04852Da überall Feuerwarnungen waren, waren die Waldwege gesperrt, es war nicht leicht einen Platz zum Zelten zu finden. Schließlich fanden wir doch ein Plätzchen an einem See. Dass Zelten nicht unbedingt erlaubt war, störte niemand. Die Hundeausführer waren alle sehr freundlich.

Dann die Maori Hochburg Rotorura.

DSC04853In der Innenstadt war erstaunlich wenig los. Wahrscheinlich, weil das Wetter auch nicht gut war, war es ehe depressiv. DSC04855Das Maori Dorf am Rande der Stadt war ganz nettDSC04862Dann wieder ans Meer, in ein kleines Dorf namens Maketu. Hier fanden wir einen kleinen Campingplatz auf einer Landzunge.
DSC04865 Der Besitzer scheint ein Herz für Radfahrer zu haben. Er ließ und tatsächlich umsonst hier zelten. Wie war das schön ruhig und idyllisch. Ganz im Gegensatz zu dem nächsten Ort, Mt Mauganui.DSC04873Die Gegend hier wird auch die Goldküste von Neuseeland genannt, sehr dicht besiedelt und teuer. Steve, den ich den ich auf der Südinsel am lake Te Anau mit seinem Sohn traf, kam mit seiner Frau vorbei. Sie haben mich tatsächlich dazu gebracht, am Abend noch mit ihnen auf den Berg zu kraxeln.

Keiner von uns wollte wirklich hier bleiben, darum schnell weiter. Leider hauptsächlich auf dem Highway 2. Wirklich nicht sehr angenehm zwischen Tauranga und Auckland. Die Straßen sind zu schmal, die Lastwagen streifen einen beinahe, wenn sie überholen. Kein Wunder, dass fast jedes Wochenende ein Radfahrer ums Leben kommt. Wir haben überlebt. Am Abend hatten wir sogar richtig Glück, wir wurden von einem Kiwi-Bauern eingeladen, auf seiner Farm zu übernachten.

DSC04879 Das ist das richtige Neuseeland Feeling, unter den dicht mit Kiwis voll hängenden Sträuchern zu zelten. Am nächsten Tag lernten wir noch einiges ueber die verschiedenen Kiwisorten, Anbauarten, Krankheiten etc. Die Kiwis werden hier noch nicht ganz reif geerntet und werden dann nach Europa verschifft. DSC04881 Auf dem Hauraki Railtrail wurde es endlich wieder ruhiger und streckenweise wunderschön durch die Karangahake Gorge, bis nach Thames, dem Tor zur  Coromandel Halbinsel.DSC04893Vor 9 Jahren hat es mir dafür die Zeit nicht mehr gereicht, deswegen war ich ganz froh, das Alex und Martin auch dorthin wollten. Es war dann auch wunderschön. Zuerst ging es am Meer entlang, auf der anderen Seite Felsen. Danach wurde es bergiger. DSC04895 Und dann wieder runter nach Coromandel Town..

Hier ist es nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern man sieht auf einmal Vögel, nicht nur an den Hauswänden. DSC04904 Im Vergleich zu Australien gibt es in Neuseeland kaum mehr wilde Tiere, auch kaum Vögel, nur Possums, die irgendwann mal eingeführt worden sind, sich verheerend vermehren und alles zerstören. Deswegen wir Gift ausgelegt, was leider nicht nur die Possums tötet. Hier anscheinend nicht. DSC04912In einer kleinen Buchten fanden wir ein fantastisches Plätzchen zum Zelten. Da es die ganze Zeit so warm war, war sogar hier das Wasser sehr angenehm zum SchwimmenDSC04917Ganz am Ende der Coromandel ging nur ein Wander/Mountainbike weg weiter. Am Anfang war ein Schild:“Nur für fitte Radfahrer, rutschig wenn nass (es hat genieselt), nicht empfehlenswert für beladene Fahrräder“ Egal, ich drehte jetzt nicht mehr um.

Was dann kam war teilweise sehr schön , aber auch sehr hart, sehr steil, streckenweise musste mir geholfen werden, mein Fahrrad hoch zu schieben. DSC04930 Wir waren alle ganz schön fertig, aber glücklich als wir die 10km hinter uns hatten noch ein paar Kilometer weiter und es kam wieder ein kleiner Zeltplatz.

Als wir am nächsten Tag zurück in Coromandel Town waren, war alles voll alter Autos.DSC04942Es war eine internationale Rallye, mit lauter alten amerikanischen Autos. Auch die Insassen waren im Stil der 20er Jahre gekleidet.

Für Alex und Martin ging langsam ihre Zeit zu Ende. Sie wollten in Coromandel Town bleiben noch ein paar Tage ausruhen und dann mit der Faehre direkt nach Auckland. Ich wollte lieber mit dem Fahrrad noch den letzten Teil der Halbinsel erkunden und weiter bis Auckland fahren. Also verabschiedeten wir uns und hofften, uns noch in Auckland zu sehen.

Es war für mich nicht immer einfach, auf einmal mit zwei anderen unterwegs zu sein, Am Anfang hatte ich es noch genossen, dass jemand anderes manche Entscheidungen für mich übernimmt. Dann wollte ich wieder nach meiner Lust und Laune fahren. Trotzdem, für mich war es nett, mit den zwei zusammen gewesen zu sein, es war dann aber auch OK, dass ich alleine wieder weiter gefahren bin.

Zuerst ging es wieder auf die andere Seite der Halbinsel,

DSC04950und an ein paar Maori-Siedlungen vorbeiDSC04967 Inzwischen waren Osterferien in den Schulen. Auch wenn es nur ein paar Tage waren, nutzten es viele Familie für einen Kurzurlaub. Die kleinen Campingplätze überhaupt um Auckland herum waren total überfüllt.

Um auch etwas von Ostern zu haben, genoss ich einen Rübli Kuchen in einer wunderschönen Bucht.

DSC04973bevor ich mich auf den nun absolut leeren Straßen nach Auckland hinein fuhr. DSC04974l Hier hatte ich zum Glück über Ostern wieder in Warm Shower. Am Samstag habe ich mich ein wenig in der Stadt umgeschaut und da überhaupt kein Verkehr am Karfreitag war, wollte ich am Ostersonntag wieder weiter, bevor am Ostermontag alle wieder zurück kommen.

DSC04981 Eigentlich wollte ich die Westküste bis ganz nach Norden, Cape Reinga, fahren, gab es aber bald auf. Ich wurde langsam müde und musste in 10 Tagen oder so wieder in Auckland zurück sein. Warum dann den ganzen Stress.

Geruhsam fuhr ich nach Dargaville, dem Hauptanbaugebiet der Süßkartoffel. Es war gerade Ernte. Unglaublich wie es hier von deutschen Jugendlichen wimmelten, die als Erntehelfer arbeiten.

DSC04983 Weiter nördlich sind Kauri Wälder. Die Bäume sind nun geschützt, nachdem sie jahrelang abgeholzt wurden. Dennoch gibt es Kauri-Holz Möbel und Schnitzereien teuer zu kaufen. Das Holz stammt aus bis zu 40000 Jahren alten Stämmen, die im Sumpf luftdicht verpackt versunken waren.

DSC04984Mir wurde erzählt, dass es bald mit den Kauri Schnitzereien in Neuseeland vorbei sein wird, da Chinesen die Stämme für Millionen von Dollars aufkaufen.

Mitten im Wald steht groß und mächtig der „Herr des des Waldes“ Tane Mahuta

DSC04994 Hier auf meinem winzigen Bildschirm kann man sich das gar nicht so vorstellen wie riesig der größte (51,5m) und wahrscheinlich älteste (ca 2000 Jahre) Baum in Neuseeland ist. Wie an so manchen Orten kann man auch hier fühlen, dass es ein sakraler Ort ist. DSC04996l Am Hokianga Harbor war ich weit genug in den Norden gefahren und bog Richtung Osten ab. DSC05003

Auf der Suche nach einem Platz, wo ich mein Zelt aufstellen konnte, fand ich mal wieder heiße Quellen. Eigentlich nichts besonderes in Neuseeland. DSC05008 Die Ngawha Springs, so bescheiden abseits gelegen, sind es doch speziell. In sehr einfachen Becken befindet sich unterschiedlich temperiertes Wasser. Durch den Lehmboden steigen Blubberblasen auf. Es sind sehr viele Mineralien in dem Wasser. Selten habe ich mich danach so gut gefühlt wie hier. DSC05010Dabei war kaum etwas los, nur ein vielleicht 4 Leute dort, noch ein richtiger Insider Tipp.

Auf der weiteren Strecke wollte ich wieder mal auf einen Railtrail. Der war nicht nur noch nicht ganz fertig gestellt, es sah auch nicht so aus, als ob er je fertig gestellt werden würde. Überall hingen Schilder, dass die Anwohner, meist Maoris, keinen Radweg durch ihr Land haben wollen. DSC05016So etwas ist mir noch nie begegnet und ich verstand es überhaupt nicht und fühlte mich absolut unwohl.

Dann kam noch eine Überraschung. DSC05017Hat doch da tatsächlich Hundertwasser in dem kleinen Ort Kawakawa eine öffentliche Toilette gebaut. DSC05018 Welch ein Glück für die Gemeinde solch eine Touristenattraktion zu haben. Die meisten Ortschaften in dieser Gegend sehen so aus, als ob sie nicht mehr lange existieren. Hundertwasser hat hier den Leuten durch die Touristen ein Einkommen gesichert. DSC05026 Auch an anderen Häusern fand man Nachahmer.

Auf der Fähre auf eine Halbinsel der Bay of Islands wurde ich von einer Frau, Katy, angesprochen. Sie lud mich sofort zu sich ein. Mit ihrem Mann bewohnt sie ein Traum von einem Haus hoch über einer Bucht mit wunderbarem Blick durch die weiter Fensterfront

DSC05030 Wirklich sehr nett. Auch am nächsten Tag hatte ich wieder sehr Glück. Nach längerem Suchen fand ich ein Bauernhaus und fragte, ob es ein Platz gäbe, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. DSC05034Gleich wurde ich freundlich herein gebeten und jeder lachte schon. Anscheinend war ich nicht die erste Deutsche Radlerin, die hier gelandet ist. Der Besitzer ist deutsch stämmig und mit einer Neuseeländerin verheiratet.

Ich war auch sonst nicht die einzige Deutsche. Auf einem tauchte Jens auf, den ich auf der Coromandel getroffen hatte. DSC05037Ich hatte keine Ahnung, dass er hier bei seinen Freunden seine letzten Tage auf Neuseeland verbringen wollte. So hatten wir nicht nur ein sehr experimentelles Abendessen mit Esskastanien und Rehfleisch, sondern auch prima Unterhaltung und viel SpaßDSC05038 Es viel mir nicht leicht, die drei am nächsten Morgen hier an ihrem Häuschen sitzen zu lassen und weiter meiner Wege zu ziehen.

Weit hatte ich es nicht, nur nach Whangarei.

DSC05045Welch ein ausgesprochen nettes Städtchen auf einmal. Hier konnte ich eine Nacht bei Paul und seiner Familie verbringen. Wir besprachen meine Weiterfahrt. Es war mal wieder etwas Wasser im Weg. Es gibt hier anscheinend keine Fähren. Komisch, obwohl beide Ufer bevölkert sind.

Auf einmal meinte Paul, er habe ein Segelboot, da müsse er eh etwas richten, er könne mich übersetzen. Welch Freude, das ersparte mir einige Kilometer auf dem Highway. DSC05051 Schnell war mein Gepäck in der Kajüte verstaut und das Fahrrad  an Deck angebunden. Leider war das Wetter nicht allzu gut und der Wind praktisch nicht vorhanden. DSC05055So sind wir mit dem kleinen Motor langsam über die Bucht getuckert.

Dann waren es nur noch 2 1/2 Tage  DSC05062an der Küste, an Flüssen und über Berge, bis ich die Radwege von Auckland wieder erreichte. DSC05068

Am 12. April ging mein Flieger zurück nach Australien.
Neuseeland hat sich die ganzen drei Monate von seiner besten Seite gezeigt und meine Meinung über das Land hat sich total gewandelt. Es war das Beste was ich hatte machen können, in Queensland hat es während den 3 Monaten nur geregnet.

Das nächste Mal mehr, wie es in Australien, jetzt wirklich mit Fahrrad, weiterging.

Südinsel von Neuseeland: Teil II

*** Mein Computer ist seit einiger Zeit kaputt, somit meine Zeit im Internet noch mehr eingeschränkt. Ich werde nur kurz den Eintrag überfliegen und dann veroeffentlichen. Bitte um Nachsicht fuer noch mehr Rechtschreibfehler (wer welche findet, darf sie behalten) ****

Am Montag den 4. Februar fuhr ich von KakaPoint weiter (übrigens heisst sehr viel hier „Kaka-„irgendwas. Mittlerweile habe ich herausgefunden, das ist ein Vogel). Es hat natürlich geregnet. Vorausgesagt war es ja schon lange, aber es hat gewartet bis ich weiter gefahren bin. Was solls, ich will nicht klagen, wurde ich doch seither vom Wetter sehr verwöhnt. War auch auf der weiteren Strecke nicht weiter tragisch, es war sowieso fuer diesen Tag nur der Strasse entlang. Am nächsten Tag war dann wieder wunderbares Wetter.

Eigentlich wollte ich auf neu angelegten Radwegen fahren, wie sie in meinem Buch beschrieben waren. Nur waren sie so neu, dass sie noch nicht existierten oder noch nicht freigegeben waren. Nur ein schönes Stück an dem Clutha Fluss entlang existierte schon. DSC04423 (2)An diesen Gräbern merkte ich, ich war schon einmal hier DSC04428 (2)kann mich ausser an das Grab „Somebody’s Darling“ an nichts mehr erinnern. DSC04429 (3)Später war der Track wieder gesperrt. Ärgerlich. Später so es aber so aus, als ob sie nur einen speziellen Event abwarten und ein großes Opening zu zelebrieren und den Track „offiziell“ noch nicht benutzt haben wollen. Es waren trotzdem aber schon ein paar Radler darauf unterwegs.

Da auch er durch öffentliches Gelände, weg von der Straße, ging, konnte ich mal wieder mein Zelt ungestört am Abend aufbauen.  DSC04431 (2)Nur sprangen sehr viele Hasen herum. Hasen werden mit Vorliebe nachts gejagt und geschossen. Das hatte ich schon einmal dass ich im Zelt auf einmal lauter Schüsse hörte. Nur hier liegt auch Gift aus, 1080 ich glaube das ist so was wie Zyankali, um die Possumplage in den Griff zu bekommen. Daher fühlte ich mich sehr sicher. Auch Hasen waren somit mit grösster Wahrscheinlichkeit vergiftet. Ich hatte tatsächlich die ganze Nacht meine Ruhe.

Es war dann nicht mehr weit bis nach Alexandra, wo ich Taemi traf, eine junge Amerikanerin. Sie viel schon damit auf, dass sie einfach quadratische Eimer als Fahrradtaschen hatte.

DSC04442 (2)Sehr originell und absolut wasserdicht. Nur meinte sie, Flussdurchquerungen würde sie damit lieber nicht riskieren, die Deckel saßen wahrscheinlich nicht dick genug.

Zusammen fuhr ich mit ihr ein kurzes Stück auf dem Ortago Rail Trail. Sie fuhr auf dem Trail weiter, ich bog Richtung Westen auf die Thomsons Gorge Road über den Thomson Saddle.  DSC04451 (2)Diese Strasse ging durch verschiedene Weiden, staendig Tor auf und wieder zu. Das war aber nur das Wenigste. Es war als „Allrad“Strasse ausgezeichnet.  DSC04452 (2)Selten musste ich mein Fahrrad so steil hoch schieben.  Dafür war es aber unwahrscheinlich schoen und sehr ruhig. Nur unten hatte ich noch einen Farmer gesehen, dann war Ruhe bis ich über dem Sattel war. DSC04455 (2)Bei dem genialen Wetter wurde ich oben mit der spektakulärsten Aussicht belohnt. DSC04458 (2)Mount Cook und die Seen waren sogar zu sehen.  DSC04471 (2)An meinem Jahrestag, am 8. Februar, schon wieder ein Jahr unterwegs, erreichte ich Lake Hawea.  DSC04479 (2)Ich brauche glaub nicht mehr zu erwähnen, dass das Wetter einfach traumhaft war. Man sieht es ja selber.  DSC04483 (2)Auch die Landschaft war immer traumhafter und viele schoene Seen zum Zelten.  DSC04487 (2)Das einzige, was ein bisschen störte, war der Wind.  DSC04491 (2)Wie man hier sieht, wachsen schon die Bäume sehr krumm. Leider in der falschen Richtung.  DSC04496 (2)Durch die Berge mit den vielen Kurven war es erträglich  DSC04504 (2)Dann über den Haast Pass und runter an die WestküsteDSC04513 (2)Ich kann mich noch gut erinnern, wie es hier letztes Mal geregnet hat. 5 Tage hatte ich nasse Schuhe. Davon war vorerst keine Spur DSC04524 (2)Es als ich zu den Gletschern kam, zogen Wolken auf.  DSC04533 (2) DSC04535 (2)Für Radfahrer haben sie extra schoene Radwege von der Straße zu den Parkplätzen für die Wanderwege zum Gletscher angelegt.  DSC04537 (2)Ich liebe einfach die dichten Regenwaelder, die trotz der langen Trockenheit noch sehr grün waren.  DSC04541 (2)Vom Gletscher selber, hier Fox, war ich etwas enttäuscht. Es ist nicht mehr viel übrig. Gerade als ich beschlossen habe, da muss ich nicht noch weiter laufen, hat es auch schon angefangen zu regnen. Das war mir in dem Moment so etwas von egal, sogar Willkommen, da ich jetzt einen Grund mehr hatte umzudrehen.

Es hat dann weiter geregnet. Vom Franz Josef Gletscher habe ich nichts gesehen, interessierte mich dann auch nicht mehr sehr.

Erst am Nachmittag tags darauf, kam die Sonne wieder heraus. Schon früh erreichte ich diesen See, wo ich auch zelten konnte.

DSC04551 (2)Sofort breitete ich alles aus und ruckzuck war alles wieder trocken. Nicht dass es wirklich nass gewesen waere, mein Zelt ist dicht, nur eine gewisse Feuchtigkeit laesst sich nicht vermeiden. Es gab sogar einige, die in dem See schwammen. Nur ich war zu dem Zeitpunkt so froh endlich wieder trocken zu sein, ich wollte nicht wieder nass werden.

Weiter ging es an der Westküste, etwas trockener weiter. Von Ross aus sollte ein Radweg nach Hokitika gehen. Die Frau von der Touristeninformation meinte, er sei noch nicht fertig, überhaupt die Brücke am Anfang. Da allerdings nicht viel Regen war, koenne ich gut durch den Fluss, danach sei alles nur Schotterweg.

Also gut, ich war schon zu lange auf dem Highway, bereit fuer neue Abenteuer.

Die Brücke sah wirklich nicht so aus, als ob ich da mit dem bepackten Fahrrad drüber wollte.

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Nachdem ich den Fluss durchquert hatte, war für mich klar, ich moechte da nicht mehr zurück. Ich hatte zwar schon schlimmere Flussdurchquerungen, trotzdem, das Wasser ging mir bis zum Knie und das schwere Fahrrad in der Strömung ueber die grossen Steine zu schieben ist auch kein Vergnügen.

Auch nachdem ich die „Schotterpiste“ gesehen habe, gab es fuer mich nur noch vorwärts.

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Der ganze Weg war von einem stacheligen Gestrüpp, genannt „Gorse“, ein schlimmes Unkraut, zugewachsen. Aeusserst unangenehm,

Ab und zu waren Baeche zu überqueren. Der Abstand der Balken war nicht immer sicher, deswegen war hier eher Schieben angesagt.

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Einmal durfte ich dann nochmals durch das Wasser, war aber nicht schlimm. DSC04560 (2)

Nach 12 km war dann der Spass vorbei, meine Beine waren von all den Dornen blutueberstroemt.  DSC04562 (2)

Auch wie ich merkte, haben meine Satteltaschen Dornen abbekommen, die waren jetzt auch ganz schoen stachelig.DSC04564 (2)

Auf der anderen Seite war ein Schild, das ich natürlich erst am Ende gesehen habe. Wenigstens war es nicht verboten, hier durchzufahren. DSC04567 (2)

Dann Hokitia, mit den Gebilden und Kunstwerke aus Treibholz. Hier war ich wieder bei einem Warmshower Gastgeber, Kevin, ein sehr interessanter, pensionierter Wissenschaftler, der alle Fragen beantworten konnte.

Auf seine Frage, ob ich am nächsten Tag Kajak fahren gehen moechte, antwortete ich natürlich freudig mit einem „Ja“.

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Er brachte mich zu einem wunderschönen See, wo ich in der Morgenstimmung ein paar Runden drehen konnte. Sehr interessant die Landschaft von dieser Perspektive zu sehen. DSC04576 (2)

Weiter auf Seitenstrassen ging es weiter nach Norden, zu den NelsonsLakes. DSC04589 (2)

Kurz darauf St Arnaud, der Ausgangspunkt fuer den Rainbow Track. Schon letztes Mal habe ich von dem Track gehört, bin ihn aber nicht mehr gefahren. Dieses mal wollte ich es unbedingt nachholen.

Der Anfang ist noch geteert, geht durch den Wald in ein Tal hinein. Ueberall sah ich weisse kleine und graue groessere Kisten stehen. Dann sah ich eine Arbeiterin, die ich gleich ausfragen musste.

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Es waren Fallen fuer die kleine Iltisartige Tiere und fuer Possums, die im verdacht sind in Neuseeland Tuberkulose zu übertragen.

Es war mal wieder traumhaftes Wetter, das richtig dazu einlud ab und zu an einem Fluss eine Pause einzulegen. DSC04596 (2)

Manchmal sah es so aus, als ob der Weg an einem Felsen endet, dann ging es doch wieder durch eine enge Schlucht. DSC04602 (2)Der Zustand der Strasse war leider nicht gerade gut. Teilweise sah es nach Erdrutsch aus, teilweise waren auch zu viele Autos unterwegs. Der Track ist einfach zu bekannt. DSC04603 (2)Trotzdem wunderschön. DSC04605 (2)Genial sind auch die Berghütten, in denen man einfach übernachten kann, ohne das Zelt aufstellen zu muessen. Es ist hier immerhin auf fast 1000m, da kann es sehr kalt werden. DSC04614 (2)Unglaublich, wie ruhig es hier oben ist.

Am nächsten morgen ging es dann auf den Island Gully Saddle, mit etwas ueber 1300m. DSC04617 (2)

Geschafft! Fast nur noch abwärts nach Hamner Springs!DSC04618 (2)Doch dann kam es wieder anders als gedacht. Hinter dem Sattel war die Strasse noch befahrener, grosse Steine, schlimmes Wellblech waren das Resultat. Ich habe mich sehr geärgert, dass jeder mit seinem grossen Wohnmobil da durch muss.

Wahrscheinlich haette ich gelassener sein muessen, denn dann kam was, dass ich endlich mal wieder etwas spannenderes erzählen kann, als schönes Wetter und fantastische Landschaft.

Eigentlich kann ich überhaupt nichts erzählen, weil ich keine Ahnung habe, was passiert ist. Ich war auf einmal im Medical Center in Hamner Springs. Ein Ranger, den ich anscheinend angehalten habe, hat mich dorthin gebracht. Ich muss ganz schoen vom Fahrrad gefallen sein, hatte ein ganz schönes Blackout, meine rechte Seite war total aufgeschuerft und der linke Daumen angeschwollen. DSC04622 (2)Wirklich kein schöner Anblick, wie ich da bei der Krankenschwester stand. Kein Wunder, dass sie mich zuerst mal unter die Dusche schickte. Das war die beste Dusche seit langer Zeit. Danach wurden die Wunden gesaeubert und ich musste immer wieder alle Namen wiederholen. Der Arzt hiess Scott, die Krankenschwester Sharonne und der Ranger Bob. Von dem Moment wo ich in Hanmer war, wusste ich alles wieder, nur was davor war, keine Ahnung. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich schnell oder langsam gefahren bin, warum ich hingefallen bin, nichts! Wieder einmal hatte ich Glück im Unglück, einen Warmshower Gastgeber, der auch noch Notarztwagenfahrer war (Ambulance officer). Das beruhigte auch die Krankenschwester, die mich dann wohlbehütet wusste.

Einen Tag ausruhen und die heissen Quellen in Hanmer geniessen und dann weiter. Den ganzen Downhill, den ich wegen dem Unfall verpasst hatte, konnte ich jetzt hoch fahren. DSC04628 (2)Daumen und ich kamen sehr gut am Jacks Pass an.
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Danach ging es zum Molesworth Track. An dem Tag wollte ich nicht lange fahren, nur nach Acheron. Dort gibt es einen kleinen DOC Campground. Als ich da ankam, kam der Ranger aus seinem kleinen Häuschen raus. Ich wunderte mich nicht schlecht, es war der selbe, der mich zum Medical Center gebracht hat. Er hat mich natürlich auch gleich wieder erkannt, sich gefreut, dass es mir wieder gut geht und hat sich sehr um mich gekümmert. Bald wussten alle Ranger in der Gegend, dass ich auf dem Track unterwegs war und hielten ein Auge auf mich.

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Der Molesworth Track ist zum Glück nicht so bekannt, wie der Rainbow Track. Ausser mir habe ich kaum jemand gesehen.

DSC04643 (2)Nur fantastische Landschaft
DSC04644 (2)Lange Wege, die sich durch die Ebene ziehen. Dazwischen drin ein paar BergeDSC04647 (2) Wieder unglaublich warm, bis ich auf der anderen Seite war, der Molesworth Station, wo ich wieder an einem der alten Haeuser zelten konnte. DSC04652 (2)Danach wurde es merklich huegeliger. Keinen Meter mehr eben. DSC04657 (2) Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Ich dachte, ich muss nur von ca 800m auf Meereshoehe runter und koenne deswegen einige Kilometer hinter mich bringen. DSC04663 (2) Nichts warsDSC04664 (2) Dafuer ging es schoen durch Schluchten und auf Berge mit schöner Aussicht.

Erst um Mittagszeit am nächsten Tag war ich dann in Blenheim, egal. Es war Sonntag, die grossen Shopping Center haben trotzdem offen. Von dort wollte ich schnell nach Picton und hoffte, dass ich von dort am Abend eine Fähre zum oberen Start des Queen Charlotte Track bekomme. Leider gibt es keine Fähre am Abend, also besorgte ich mir ein Ticket fuer die erste am nächsten Morgen und fuhr gemächlicher weiter nach Picton, am Nordrand der Suedinsel.

Dort angekommen ärgerte ich mich, dass ich das Ticket gekauft habe. Die Campingplätze in dem Ort sind erschreckend teuer, da meine Fähre früh am nächsten Morgen ging, musste ich dort übernachten. Also bin ich schnell zum Tourist Info und habe zum Glück das Ticket zurück geben koennen.

Mit dem Fahrrad bin ich dann aus Picton heraus Richtung Westen, DSC04673 (2)Richtung dem unteren Start des Queen Charlotte Tracks. DSC04675 (2) Dort konnte ich dann direkt am Meer auf einem wunderbaren Campingplatz zelten. DSC04678 (2) Der obere Teil des Queen Charlotte Tracks ist bis 28. Februar fuer Radfahrer gesperrt. Es war somit sowieso besser von unten den einfachen Teil zu fahren. DSC04686 (2) Ich muss sagen, es war wirklich einer der beeintruckensten Strecken die ich gefahren bin. Durch dichten Wald mit Ausblick auf das Meer. DSC04690 (2) Nur ein kurzes Stueck, das sich aber wirklich gelohnt hat. DSC04694 (2)Danach noch einen kurzen Abstecher nach Nelson, wo ich mich mit Margy und Lindsay, Freunde aus Australien, bei der Familie ihres Sohnes treffen wollte.

In der „zweiten“ Radfahrergeneration, werden die Kinder nicht mit dem Auto in Kindergarten gefahren.

DSC04710 (2)Es ist nur eine Frage der Organisation, aber es geht auch so, und die Kinder haben sichtlich Spass dabei und die Mutter ist ganz schoen fit. Der Kleine darf auf den Radwegen selber fahren.

Nach einem Abend von Diskussionen ueber Radfahren in der ganzen Welt fuhr ich zurück nach PictionDSC04713 (2) Holz ist eine der grössten Wirtschaftszweige hier. Es ist unglaublich, wieviel Baeume hier gefaellt werden. DSC04714 (2)Von hier ging es dann mit dem grossen Fährschiff auf den suedlichen Teil der Nordinsel, Nach Wellington.

DSC04720 (2)Dort traf ich am 2. Maerz Alex und Martin, meine Freunde aus Australien (siehe Pamir Highway, Silvester) die nach Neuseeland gekommen waren, um mit mir die Nordinsel zu erforschen.

Mehr darüber nächstes mal.

Südinsel von Neuseeland: Teil I

Vor neun Jahren war ich schon einmal für drei Monate in Neuseeland Fahrrad fahren. Danach hatte ich beschlossen, nie mehr wieder. Es hatte fast die ganze Zeit nur geregnet und war furchtbar kalt, obwohl es Sommer war hatte ich morgens Eis auf meinem Zelt. Das war wirklich kein Vergnügen.

Inzwischen hatte ich so viele positive Berichte über Neuseeland gehört und habe wegen der Hitze in Australien beschlossen, ich gebe dem Land noch einmal eine Chance.

Am 14. Januar früh morgens bin ich in Christchurch gelandet. Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf, bis die Sonne aufging, habe ich etwas entdeckt, was es sonst noch auf keinem Flughafen gab
DSC04037ein „Zusammenbauplatz“ für Fahrräder. Welch ein Service!!

DSC04038In kurzer Zeit hatte ich mein Fahrrad fahrbereit zusammengebaut.

Eigentlich wären die Temperaturen angenehm gewesen. Da ich aber die Hitze in Australien gewohnt war, war mir recht kalt, wenigstens hat es nicht geregnet.

Der Weg durch Christchurch war erschreckend. Natürlich hatte auch ich von dem verheerenden Erdbeben vor zwei Jahren dort gehört, was allerdings wahrscheinlich für die meisten für uns wieder in Vergessenheit geraten ist. Für die Einwohner hier ist es absolut noch Gegenwart

DSC04040Ganze Straßenbereiche sind noch gesperrt,DSC04053halb verfallene Häuser werden abgerissen,

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und wer weiß was mit der großen Kathedrale passiert.

DSC04060Es gibt aber auch sehr erfreuliches unter all den Trümmern, viele fantasievolle Projekte, die die Innenstadt wieder attraktiver macht, wie das Re:start Projekt

DSC04063meist einfach in Containern sind all die Läden und Cafés untergebracht und sehr nett gestaltet.

Mit mir waren Eric und Iris aus Frankreich bei dem Warm Shower host (sollte bekannt sein: warmshowers.org). Sie kamen einen Tag zuvor und sind am nächsten morgen im strömenden Regen gestartet.

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Tapfer, tapfer. Ich hatte noch genug Gründe, einen Tag zu bleiben und all meine Vorräte zu besorgen. Das Wetter war genau so wie ich es in Erinnerung hatte. Es hat einen halben Tag gebraucht, bis ich mich endlich hinaus wagte.

Tags darauf war zum Glück der Regen vorbei und ich konnte bei relativ schönem Wetter auf Seitenstraßen und durch kleine, schmucke Dörfer

DSC04065Richtung Südwesten radeln. Ich hatte vor zuerst ein paar Runden auf der Südinsel zu drehen, bevor ich Anfang März Alex und Martin in Wellington treffe und mit denen zusammen die Nordinsel erkunde.

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Ehrlich gesagt, der Anfang war noch nicht sehr spannend. Ebene, gerade Straßen, bis zum Horizont, gesäumt von ewig hohen Hecken, meist aus Nadelbäumen, wahrscheinlich um den Wind abzuhalten, der ungebremst, eiskalt, von der Antarktis her wehen kann. Gegen später wurde es etwas interessanter, hügeliger und an der wunderschönen Rakaia Schlucht

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fand ich meinen ersten Platz, wo ich mein Zelt aufstellen konnte.

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Da es sehr nach Regen aussah, blieb ich auf dem offiziellen Campingplatz und war erfreut über den Preis, ungefähr 1/3 von dem in Australien.

Am nächsten Tag konnte ich im Trockenen noch zusammenpacken. Es dauerte nicht lange, dann hat es angefangen zu regnen, zuerst nicht sehr stark, dass ich dachte, ich komme ohne Regenhose und Überschuhe aus. Auf einmal war es dann zu spät, es goss wie aus Kübeln, ich war patschnass, fror und überlegte mir, warum ich nur auf die Idee gekommen bin, wieder nach Neuseeland zu fliegen. Wie soll ich das nur die nächsten drei Monate aushalten.

In einem kleinen Ort sah ich zwei Fahrräder vor einem Café stehen. Die kenne ich doch, dachte ich und tatsächlich, Eric und Iris wärmten sich gerade auf. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Zusammen konnten wir unsere Witze über das Wetter machen und auf einmal war es nicht mehr so schlimm und wir fuhren weiter.

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Hat Australien den spezifischen Geruch der Gummibäume, ist es in Neuseeland der Geruch von Schafen, sei es von der Weide oder von den Schaftransportern. Besonders wenn es regnet und man von dem ganze Nass der Trucks vollgespritzt wird, fühlt man sich selber bald als Schaf, zumindest riecht man danach.

Und wieder einmal war es so, gerade wenn man denkt, es kann eigentlich nicht schlimmer kommen, kommt es schlimmer, in Form von Hagel. In Neuseeland gibt es kaum Unterstellmöglichkeiten und die Entfernungen von einem Ort zum anderen können sehr lang sein. Da hilft nichts, einfach Augen zu und durch, einfach weiter fahren, bis vielleicht doch noch eine Wellblechhütte kommt.

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Welch eine große Überraschung am nächsten Morgen: blauer Himmel!! Sogar mit Fernsicht!

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Das ist doch gleich ein ganz anderes Fahrrad fahren. Ohne Probleme ging es zuerst durch das Burkes Pass Dorf,

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sieht eher aus wie in Freilichtmuseum, als dass hier wirklich noch irgend jemand wohnt

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und dann über den Burkes Pass. Es war Freitag Abend. Ein Auto kam nach dem anderen, alle schienen zum Lake Tekapo zu wollen. Wir beschlossen vorher noch unser Zelt aufzustellen.

DSC04111Am nächsten Tag immer noch Sonnenschein, ich konnte es kaum glauben. Allerdings war streckenweise starker Wind. Ich fuhr kurz vor den beiden los, wir wollten uns spätestens an der Straße am nächsten See, Pukaki, treffen. Nur, die Straße war gesperrt! So habe ich Eric und Iris verloren und fuhr alleine wieder weiter. Schade, sie waren angenehme Mitradler. Allerdings war unsere gemeinsame Strecke eh bald zu Ende. Auf einem neuen Radweg, mit genialer Sicht, fuhr ich am Lake Pukaki entlang.

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und machte schon früh Schluss, erstens, weil es dort ein geniales Plätzchen zum Zelten gab und zweitens hoffte ich, dass die beiden vielleicht doch noch vorbei kommen.

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Dem war leider nicht so. Alleine genoss ich von hier den Blick auf den Mount Cook.

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Überall werden neue Radwege durch wunderbare Landschaft angelegt, fernab von jeglichem Verkehr. Leider war teilweise so viel Schotter auf den Wegen, was das Fahren nicht gerade angenehm macht.

Ganz besonders abenteuerlich ist der erste Teil der Strecke entlang vom Lake Ohau (ja, hier kommt ein See nach dem anderen). Auf einem Single Trail geht es dem Ufer entlang.

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Später ist er dann schon „touristengerechter“ ausgebaut und bietet schöne Plätzchen für eine Pause

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Manche der Seen sind Stauseen. Ich weiß nicht wie viele Dämme es hier gibt und wie viel Strom erzeugt wird. Neuseeland hat keine Kernkraftwerke. Ich denke, dass die der meiste Strom von Wasserkraft kommt. Eine der größten Anlangen ist der Benmore Damm. Wirklich beeindruckend, wie viel Wasser hier in die Tiefe stürzt.

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das dann in den nächsten See fließt, dem Aviemore See.

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mit wieder wunderbaren Plätzen zum Zelten.

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Ich konnte es kaum glauben, wie schön das Wetter hier sein kann und wie lange es anhält. Letztes Mal bin ich einige Strecken gefahren, wo man erahnen konnte, dass sie bei schönem Wetter sehr schön sein müssen, ich sie aber wegen dem Regen und Kälte überhaupt nicht genießen konnte. Da ich deswegen dieses Mal das beste aus dem schönen Wetter machen wollte, bin ich gefahren und gefahren und gefahren…

Gleich nach dem Aviemore See kam der Densey’s Pass

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eine der wunderbarsten Strecken hier.

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letztes mal hat es hier geschneit. Vielleicht habe ich deswegen überhaupt nichts wieder erkannt.

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Es ging zwar sehr steil hoch, war aber traumhaft schön. Die Wolken zogen auf, hinter dem Pass schien aber noch blauer Himmel zu sein.

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Das trieb mich dann immer weiter, bis ich hinter dem Kamm überraschender Weise einen kleinen Camping Platz gefunden hatte. Trotz später Stunde, es war schon 20
Uhr, hat dort die Sonne noch gescheint.

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Das sind zwei Punkte von Neuseeland, die ich außerordentlich erfreulich finde. Erstens, es gibt immer wieder DOC (Department of Conservation) Camping Plätze, die teilweise sogar kostenlos sind und es ist taghell bis nach 21 Uhr. Man muss sich nicht groß beeilen um irgendwo anzukommen.

Nach einem gesunden, ausgiebigem Schlaf ging es hauptsächlich weiter den Berg hinunter bis zu dem kleinen historischen Dörfchen Naseby.

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Das kleine Uhrmacherhäuschen hat mir besonders gut gefallen. Es machte direkt den Eindruck, als ob es noch aktiv wäre.

Strecke, die ich dieses mal nicht wieder unbedingt fahren wollte, war der Otage Central Rail Trail. Generell finde ich diese Radwege auf ehemaligen Bahnstrecken nicht gerade spannend. Sie gehen weitgehendst eben und gerade aus, so wie ein Zug fahren kann. Trotzdem bin ich wieder darauf gelandet. Der RailTrail scheint nicht nur für Fahrradtouristen sehr beliebt zu sein. Es waren noch Schulferien und Horden von Familien und Jugendlichen unterwegs. Ich bin erst ungefähr in der Mitte bei Weddeburn auf den Radweg gekommen, kurz vor der höchsten Stelle, 618m. Für mich ging es dann fast nur noch leicht bergab.

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Das letzte Mal bin ich nur die erste Hälfte gefahren. Von diesem jetzigen  Teil war ich sehr viel mehr angetan.

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Viel spektakulärer, durch Schluchten und über Brücken. Das beste an den Trails ist, nach 17 Uhr sieht man niemanden mehr. Alle Radfahrer sind schon unter der Dusche oder im Pub. Da die Strecke auch weitgehendst fern von Straßen sind, kann man ungestört überall sein Zelt aufstellen.

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Vor 9Uhr am nächsten morgen ist hier niemand unterwegs. Ich bin eh meistens die erste.

Langsam näherte ich mich Queenstown, der „Action and Adventure“ Stadt. Schon weit vor deren Tor, kann man sein Mut mit Bungy Jumping unter Beweis stellen.

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Hier weiß man wenigstens genau, wann man springt und dass alles in einer, vielleicht zwei Minuten vorbei ist. Ich weiß nie, wann der nächste Schaftransporter von hinten angerollt kommt und wie lange er ist. Dafür bekomme ich die ganze Adrenalinausschüttung gratis. Um Queenstown herum habe sie viele, sehr schöne Radwege angelegt. Da die Besucher dieser Stadt im Allgemeinen junge furchtlose (Möchtegern-)Sportler sind, reichte es über die Schluchten einfache Hängebrücken aufzustellen.

DSC04238Einmal meinte ich mitten drin anhalten zu müssen um ein Photo zu machen. Nie mehr wieder!

Ab und zu ging es wunderbar idyllisch durch den dichten Wald.

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Ein „Herr der Ringe“ Gefühl kommt auf. Einige Teile wurden hier um Arrowtown gedreht.

Ein „Ruhetag“ war mal wieder angesagt. Für meine nächste Etappe wollte ich noch ein paar Informationen holen. Queenstown ist sehr schön am See zwischen Bergen gelegen. Allerdings scheint das um den ganzen Erdball bekannt zu sein. Selten sah ich so viele Touristen. Manche legten sich praktisch direkt in der Stadt am See in die pralle Sonne.

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Darüber schüttelten sogar die Möven ihre Köpfe.

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem 100jährigen Dampfschiff TSS Earnlaw

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über den Wakatipu See.

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Wunderbar. Bei dem wunderbaren Wetter war das Schiff total voll

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Ich dachte, ich wäre eine der einzigen, die am Walter’s Peak, auf der anderen Seite ausstieg.

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 9 Jahre zuvor war ich schon mal hier. Damals konnte ich die Schönheit in den Wolken und Regen nur erahnen. Heute entfaltete sich vor mir in voller Breite.

DSC04278Ein paar Flussdurchquerungen zur Abkühlung waren sehr willkommen.

Dann kamen sie von hinten angerauscht. Zuerst die fittesten, dann die Nachzügler. Eigentlich waren sie mit ihren kleinen Rucksäcken viel schneller als ich. Genau so wie sie das Fahren genossen, genossen sie die Pausen.

DSC04282Mir hat ihre Art sehr gut gefallen und gesellte mich zu ihnen. DSC04286

Eine von denen hatte Geburtstag und das war ihr Geburtstagsevent. Da zeigt sich was wahre Freunde sind. DSC04290Unterwegs wurden sie sehr gut versorgt und vom Wetter verwöhnt.DSC04300 Dann war es geschaffte, wir waren oben an den Mavora Lakes, wo dann auch überraschender Weise auf mich ein fantastisches Abendessen wartete. Ein paar der Freunde kamen mit dem Auto und haben das meiste schon aufgebaut. Neun Jahre zuvor war ich die einzige da oben. An diesem Tag waren noch Schulferien, ein Wochenende und wunderbares Wetter. Wen wundert es, dass mehr Leute diese schöne Gegend genossen.

Eine nette Erinnerung an die Geburtstagsfeier war das Smily auf dem Daumen.

DSC04358Das erheitert wirklich, wenn mal nicht alles so rosig ist. Hauptsache der Daumen ist es.

DSC04302Die Geburtstagsgesellschaft fuhr am nächsten Tag zurück nach Queenstown, ich fuhr weiter nach Süden, nach Te Anau. Hier ist auch der Ausgangspunkt zum Milford Sound, eine der Hauptattraktionen von Neuseeland. Da ich schon letztes mal dort war, dachte ich, dieses mal kann ich mir den Abstecher ersparen. Vor allem war mir nicht nach dem 1,5 km langen Tunnel, wo ich gestürzt bin und immer noch einen krummen Finger habe.

Ich erinnerte mich, dass schon die Fahrt Richtung Tunnel spektakulär war und dass es entlang dem See Te Anau, viele schöne einfache Campingplätze gab.

DSC04308Einer davon war wieder mein Ziel und es war mal wieder grandios. DSC04312

In der Abendstimmung traf ich Steve und Luk, Vater und  Sohn, die zusammen mit dem Motorrad unterwegs waren. DSC04314 Sie luden mich zu sich auf die Nordinsel ein. Mal sehen, ob es klappt.

Für mich ging es weiter nach Süden, einfach der Straße nach, mit relativ wenig Verkehr, bis ich am Südrand der Südinsel am Meer angekommen war.

DSC04325Hier wurde ich nicht nur von dem wunderbaren Wetter, sondern auch mit den herrlichen Plätzen zum Zelten verwöhnt. Am besten sind die ganz einfachen, die teilweise kostenlos sind.

Nach so viel Natur hielt wollte ich nicht in Invercargil, der südlichsten Stadt bleiben. Nur ein Verlangen hatte ich, ein Friseur. So gönnte ich mir in der Mittagspause Haare waschen und einen neuen Schnitt. Bei der Hitze konnte es ruhig wieder kürzer sein.

Danach ging es aber gleich weiter zu den Catlins, dem Küstenstreifen östlich von Invercargil, eine der schönsten Gegenden der Insel. DSC04346Die meisten wollen zum „Bluff“, das ist fuer Autofahrer der südlichste Punkt auf dem Festland  Neuseelands, da wo der Highway endet. Ich habe mir Bluff erspart, für Radfahrer geht es noch südlicher, bis zum wirklichen südlichsten Punkt des Festlandes. DSC04356(Hier mit neuer Friseur)

Fantastisch ist hier nicht nur der Küstenstreifen mit den verschieden Felsformationen, sondern auch die absolut dichten Wälder. DSC04364Ich liebe einfach das Moos und den Farn überall. Zum Glück gibt es einige Ausweichstrecken. Ab 9:30 morgens ist auf der Hauptstrecke einiger Betrieb. DSC04368 Hier war alles schön ruhig, nur ein Auto der „Rural Post“ kam vorbei. Ich wunderte mich nur über Autospuren, die in Schlangenlinien sich vor mir her zogen. Ganz schön betrunken muss der Fahrer gewesen sein, ganz schön gefährlich in der Gegend, abgelegen wie es hier ist. Zum Glück ist es mir nicht begegnet!

Ein paar Kilometer weiter wurde ich über die wahre Ursache der Schlangenlinien aufgeklärt. Es war kein betrunkener Fahrer, sondern ein Schäfer, der seine Schafe vor sich her trieb.

DSC04369Eigentlich sollte man sich in Neuseeland an so etwas schnell gewöhnen.
DSC04372Noch kurz einen Abstecher zu den Purakaunui Wasserfälle. Die Wasserfälle selber waren nicht sehr besonders. Der Weg dorthin dafür umso mehr.
DSC04375Ein Weg durch dichtesten Wald. DSC04379 Noch kurz um den Catlins See, dann war es nicht mehr weit bis nach Kakapoint, wo ich wieder eine  Warm Shower Einladung hatte und ein wunderbar erholsames Wochenende verbrachte. Da ich das wunderbare Wetter voll auskosten wollte, bin ich gefahren und gefahren und gefahren. Das schöne Wetter hielt länger an als meine Energie. Umso mehr freute ich mich über die Einladung. Der Hausherr hat sich am Samstag morgen mit Familie verabschiedet und hinterließ mir Hund und Haus.
Der Hund war einfach fantastisch, gehorchte mir sofort, es sei denn es waren Seelöwen am Strand.

DSC04396Gleich um die Ecke von Kakapoint ist Nugget Point

DSC04400Hauptattraktion ist der Leuchtturm. Man konnte auch Seelöwen sehen, von denen hatte ich aber genug, und wenn man Glück hatte sah man von Weitem „Gelbauge PinguineDSC04416Hier praktisch als schwarzer Fleck in der Mitte des Photos.

Am Sonntag Abend kam Mark zurück, ich habe Haus und Hund wieder übergeben und bin wohl erholt am Montag 4. Februar weiter.