Ende Usbekistan, durch Tajikistan und Kirgistan


Nach Monaten geht es jetzt endlich weiter. Das der letzte Eintrag ging bis Samarkand, von dort ging es wie folgt weiter:

Nur noch 4 Tage waren es von Samarkand an die Grenze, landschaftlich die schönsten von ganz Usbekistan. Zuerst ging es ganz schön den Berg hoch. Der Anstieg war ganz angenehm, die Bäche kühlten die Luft. Oben angekommen, etwa 1000m höher, war es nicht so angenehm. Alles voll von Touristen und Souvenirständen. Also nichts wie weiter. Der nächste Tag wurde ruhiger und noch schöner, es sah  jetzt aus wie in der Mongolei

Es war so schön, ausserdem war es später Nachmittag, dass ich beschlossen habe, hier zu zelten. Im Dorf neben dem Hügel fragte ich die Bevölkerung, ob das auch OK ist, kein Problem, obwohl es auch der Weideplatz für Ziegen und Schafe war.

Während ich vor meinem Zelt sass, den Sonnenuntergang genoss, kam eine Frau nach der anderen, brachten mir Brot und Kefir.

Am nächsten Tag wurde es noch bergiger. Richtig dramatisch ging es durch Schluchten und über Berge

Leider waren auch sehr viele Baustellen, die den Genuss doch sehr trübten. Teilweise war es sehr staubig, wenn es steiler wurde, konnte ich nicht einmal mehr fahren. Usbekistan war bisher wirklich das Land mit den weitaus schlechtesten Strassen.

Wie gut, dass es auch so schöne Oasen gibt wie an einem Aprikosenhain. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Aprikosen gegessen. Es waren sogar verschiedene Sorten, grosse helle, und kleine dunkle. Es sah schon aus, als ob einige schon geerntet worden sind, trotzdem hingen die Bäume noch voll.

Gegessen wurde auf der Veranda vor dem Haus.

Die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Ich, als Gast, hatte die „Ehre“ bei den Männern zu sitzen. Das war mir nicht sehr angenehm. Der Mann hat zwar eine Frau, 6 Töchter und einen Sohn, trotzdem waren auf einmal einige Männer beim Essen dabei.

Nur noch einen Tag an der Grenze. Autofahrer haben oft die Gewohnheit, neben mir herzufahren, egal wie sehr sie mich mit Staub eindecken und mich immer wieder mit „Akuda, Akuda“ (Woher, woher) anschreien. Nach dem zwanzigsten mal an einem Tag gibt man keine, oder nur noch eine blöde Antwort.
Auch der, der mir schon morgens um 7 Uhr so kam, sehr dick, ohne Hemd, mit Bierflasche in der einen, das Lenkrad in  der anderen Hand, konnte nicht mit einer netten Antwort rechnen.

Am Nachmittag hatte ich schon die Grenze erreicht, ich durfte aber erst am nächsten Tag in Tajikistan einreisen. In einer Art Kolchose nur ein paar Kilometer vor der Grenze konnte ich nicht nur zelten aufstellen, sondern wurde auch mit frischem Salat und Obst versorgt.

Gestaerkt mit einer Schale voll heisser Milch ging es am nächsten Tag zur Grenze. Dort warteten schon ein paar ältere Frauen. Ich bekam ein Formular zum Ausfüllen und gesellte mich zu den anderen.
Als die Grenze öffnete, wurde ich zuerst herein gerufen, was mir sehr unangenehm war, da die anderen laenger warteten. Solche Privilegien hat man hat in diesen Ländern als „Tourist“.

In Usbekistan muss man sich in Hotels registrieren lassen. Es wusste allerdings niemand, wann, wie oft und so weiter. Da ich als Radfahrerin eh nicht jeden Tag ein Hotel erreichen konnte, war mich das so ziemlich egal. Wenn ich eine Unterkunft hatte, schaute ich schon, dass ich einen Registrierungszettel bekam, falls ich mal kontrolliert werde, was nie der Fall war. Selbst hier an der Grenze hat das niemand interessiert.
Auch sonst lief der Grenzübertritt problemlos ab. Mein Gepäck wurde nur oberflächlich durchsucht,

Meine Hoffnung war, dass in Tajikistan die Strassen besser sind, nicht überall Baustellen und Schotterpisten. Da wurde ich leider sehr enttäuscht. Von den 70 km von der Grenze nach Dushanbe, der Hauptstadt Tajikistans, war fast alles Baustelle, teilweise so schlimm, dass ich schieben musste.

Trotz alledem habe ich am Nachmittag die Stadt erreicht.

Gerade als der erste Regen seit Georgien anfing. Er war zwar heftig, aber nur kurz.

Das Hostel, in das ich wollte, war etwas ausserhalb, versteckt in engen Gassen. Als ich meinen Weg suchte, kam mir Marco entgegen, einer der spanischen Radfahrer, die ich in Samarkand getroffen hatte. So was freut mich immer sehr, überhaupt wenn es sich um so nette Jungs handelt. Man hat sich doch immer sehr viel zu erzählen.

Am nächsten Tag standen Behördengänge auf dem Plan. Da ich auf den Pamir Highway wollte, brauchte ich dafür noch ein Permit und ein Visa fuer Kirgistan hatte ich auch noch nicht.

Da es Marco nicht gut ging, kam Ismael mit mir mit. Sie hatten das Pamir Permit über das Hostel beantragt, ich wollte es lieber selber bei OVIR holen. Ich hatte dann meine Zulassung für ca 5 USD einen Tag später, die beiden zahlten je 50 USD und warteten 4 Tage. Mein Kirgistan Visum ging sogar noch schneller. Nachdem ich die Expressgebühr, insgesamt  80 USD gezahlt hatte, konnte ich es nach 2 Stunden abholen.

Dushanbe ist eine angenehme Stadt, relativ wenig Verkehr, trotzdem teilweise grosse, breite Strassen und viele Alleen. Es gibt viele Märkte ein paar Museen, sonst nicht viel anzuschauen. Das war mir gerade recht, ich hatte noch einiges zu erledigen. Da war mir das eine grosse Hilfe, dass sich Ismael, der andere spanische Radfahrer, meinem Fahrrad angekommen hat.

Ich lass ja nicht jeden an mein Fahrrad. Bei ihm hatte ich keine Bedenken. Sein Fahrrad hat die gleichen Komponenten und er hat einige Jahre als Fahrradmechaniker gearbeitet. Es war eine Wonne zuzusehen, mit was für einer Leidenschaft er an die Arbeit ging.

Am nächsten Tag sind die beiden weiter gefahren, ich blieb noch. Wegen Visa gründen wollten sie sehr schnell über den Pamir, nach China und Pakistan. Ich zog die geruhsamere Variante vor. Ich musste ja zuerst noch mein Pamir Permit abholen. Auch sonst waren noch einige Dinge zu erledigen, Fotos auf DVD brennen, eine Landkarte vom Pamir besorgen, Essensvorräte für die nächsten Tage etc..

Am nächsten Tag ging es dann auch für mich weiter. Irgendwie schon komisch, wenn ich gehe ist nie jemand mehr da, der mich verabschiedet. Die anderen gehen immer schon früher und ich verabschiede mich von denen.

In Tajikistan können sich nur wenige ein Auto leisten, darum hält sich der Verkehr in Grenzen. Der Weg aus der Stadt war leicht zu finden.

Am Anfang war es noch relativ eben und endlich mal wieder gut Strassen. Um die Mittagszeit sah ich bepackte Fahrräder am Wegesrand stehen, ein junges, holländisches Paar. Sie sind in Holland gestartet und haben fuer einige Strecken den Bus genommen.

Sie sahen schneller aus als ich, darum fuhr ich gemächlich weiter. Dann haben auch die Berge angefangen, wunderschön,

Nach ca 100km nach Dushanbe hörte der Teer auf. Dann wurde es sehr spannend. Auf sehr schmalen Schotterpisten, auf und ab, zwischen Felswand und tiefer Schlucht schlängeln sich alle Lastwagen von und nach Kirgistan. Schon mit dem Fahrrad ist es abenteuerlich diesen riesigen Fahrzeugen auszuweichen. Erst recht spannend war es, wenn sich zwei Lastwagen trafen.

Inzwischen haben mich das holländische Paar eingeholt. Gerade rechtzeitig vor Dunkelheit erreichten wir den Bergrücken, wo wir auf der Wiese eines Bauern zelten konnten und Joghurt und Brot bekamen.

Da die anderen Richtung Kirgistan und ich Richtung Pamir wollte, fuhr ich am nächsten Tag wieder alleine weiter. Plötzlich war auch wieder richtig schöner Teer auf der Strasse. Wie ich schon vermutet hatte, blieb er auf der Strasse zur Grenze, nach der Abzweigung zum Pamir wurde es für mich wieder sehr holprig und spannend.

Da mir dafür alle Lastwagen erspart blieben, ich die Landschaft und die Vögel geniessen konnte, machte es mir relativ wenig aus.

Nachdem ich einige Stunden gefahren war, ohne dass irgend eine Versorgungsstation kam, sah ich ein Gelände und Gebäude, das zuerst wie eine Stromversorgungsstation aussah. Dort wollte ich nur kurz fragen, ob ich Wasser haben könne. Es entpuppte sich als Teehaus, wo ich mich schön mit Tee, Melone und Brot verwöhnen liess. Ganz in der Nähe war ein kleiner See. Die Verlockung war sehr gross, einfach hier zu bleiben und zu zelten. Das Schwimmen liess ich lieber bleiben. Das machen Frauen in diesen Ländern nicht, nur Jungs springen ins Wasser. Ich ziehe auch so schon genug Aufmerksamkeit auf mich.

Da ein stärkerer Wind anfing und es donnerte, als ich weiter wollte, sah ich das als Zeichen, ich solle lieber bleiben.

Die nächsten zwei Tage ging es ähnlich weiter, die Strasse blieb sehr abenteuerlich, dazu kamen die Flüsse, die über die Wege flossen. Mir war bald klar, warum mir gesagt wurde, dass die Strecke wahrscheinlich gesperrt war. Es war nicht der Pass, der wahrscheinlich noch im Schnee war, sondern die Wege davor. Es muss sehr schwierig sein, bei all den Erdrutschen und Überschwemmungen die Wege passierbar zu halten. Zum Glück war die Chance, dass mir ein Fahrzeug entgegenkommt, relativ gering, ich war weitgehendst alleine auf der Strasse.

Schliesslich wurde es sehr steil, da ich wusste, ich hatte genug Zeit, konnte ich es trotzdem geniessen. Es ist erstaunlich in welcher Höhe, ca 3000m, es noch Bauern und Kühe gibt.

Nur wenn über mir nur noch Schneefelder und keine Herden oder Menschen waren, füllte ich meine Wasserflaschen an den zahlreichen Bächen.

Dann hatte ich es geschafft, war auf meinem ersten Pass, auf 3252m. Er ist niedriger als die Pässe im Pamir, soll aber der schwierigste sein. Es waren auch fast 2000 Höhenmeter auf Schotterpiste, die ich hinter mir hatte.

Die Abfahrt war nicht weniger abenteuerlich.

Die 2000 Höhenmeter gingen auf Schotterpiste wieder nach.unten, innerhalb von 34km, mit sehr engen Kurven. Da ich lieber hier nicht irgendwo abstürzen wollte, ging ich lieber auf Nummer sicher und machte sehr viel Gebrauch von meinen Bremsen. Meine Hände und Handgelenke haben ganz schön gelitten. Wenigstens hat es da noch nicht geregnet.

Am Ende der Strasse kommt man an die Grenze zu Afghanistan, dem Panji Fluss. Mein Weg führte dem Fluss entlang Richtung Osten

Auch wenn die Strasse auf meiner Seite nicht gut war, war ich doch froh, nicht auf der anderen Seite fahren zu müssen. Von Hand wurde das Geröll beiseite geräumt und der Weg so notdürftig instand gehalten. In diesem Abschnitt gab es keine Autos. Meistens waren sie zu Fuss oder Esel unterwegs, die Frauen voll verschleiert. Der Fluss trennt nicht nur Länder sondern Welten.

250km ging es dem Fluss entlang, Das Wasser des Flusses sah aus, als ob es direkt aus der Betonmischmaschine kommen würde, total dunkelgrau und überhaupt nicht transparent. Es war fast noch abenteuerlicher als über den Pass, da ich jetzt die teilweise sehr schmale Schotterpiste mit chinesischen Lastwagen teilen musste.  Dazu kam der Regen der nicht alles glitschig und matschig machte. Auch hier kamen die Flüsse über steil die Felsen herunter, ueber die Strasse und in die Schlucht. Wenn es nicht sehr kalt war, liess ich die Schuhe an, nur wenn ich den Grund sehen konnte fuhr ich durch, meistens musste ich schieben. Einmal war die Stroemung so stark, dass ich mir eine Zeitlang ueberlegt, was ich machen sollte. Es war kein Mensch weit und breit, es sah auch nicht so aus, als ob ein Auto käme. Also blieb mir nichts anderes ueberig als Schuhe aus und durch. Nur sehr langsam kam ich gegen die Stroemung vorwaerts, mit aller Kraft musste ich das Fahrrad festhalten, damit es nicht in die Schlucht gespuelt wird und ich womoeglich noch dazu. Es war vielleicht nur 1,5 m breit, aber ich war fix und fertig als ich dort durch war, ich zitterte richtig. So was will man nicht unbedingt oefters mitmachen. Spaeter erfuhr ich von Touristen die mit dem Minibus kamen, dass sie Stunden warten mussten, bis es besser wurde. Die Strasse blieb fuer weitere Kilometer sehr schlecht. Ich kam kaum vorwaerts. Ich wollte vermeiden, dass ich irgendwo im Canyon stecke und es auf einmal Nacht wird, wirklich eine Horrorvorstellung. Also machte ich lieber frueher Schluss, nahm eine Einladung von Kindern an, auf ihrer Wiese mit Aprikosenbäume zu zelten. Selten habe ich so viele Aprikosen gegessen.

Am nächsten Tag ging es auf Schotterpiste weiter auf und ab. Ein kurzes Stück war wirklich so steil, dass ich ungefähr 20m schob. Dabei muss mein GPS etwas aus der Halterung geschoben worden sein. Danach ging es ungefähr 50m steil, schotterig runter und als ich unten war, sah ich, dass mein GPS weg war. Auf halber Strecke auf der Abfahrt waren mir zwei Männer entgegen gekommen. Sofort suchte ich alles ab und fragte die Männer, ob sie etwas gefunden hätten. Da ich bisher die Tajiken als sehr ehrlich und zuverlässig eingeschätzt hatte, glaubte ich ihnen und liess sie ziehen. Als ich aber nach einer Stunde auf der kurzen Strecke nichts gefunden hatte, musste ich annehme, dass die Männer das GPS mitgenommen hatten. So was ärgerliches, ich fuhr noch ein Stück weiter zurück, aber die Männer waren nicht mehr aufzufinden. Mich hat es vor allem geärgert, da der Diebstahl so sinnlos ist. Sie koennen ueberhaupt nichts mit dem GPS anfangen. Die meisten meinten bisher, es sei ein Smartphone, ich denke, das dachten die beiden auch. Oh hat mich das geärgert. Bisher hatte ich an jedem Platz, wo ich uebernachtete einen Waypoint gesetzt, was schon eine schoene Linie um die halbe Welt machte. Das sind nun alle Daten Weg.

Ich versuchte mich zu beruhigen, dass ich meinen Weg auch so finde und sowieso meine, zu viele elektrische Geräte zu haben. Trotzdem, das GPS war vor allem in Städten z.B in Istanbul eine grosse Hilfe, Adressen zu finden. Ausserdem habe ich schon seit Italien keinen Fahrradcomputer mit Höhenmesser mehr. Von nun an wusste ich überhaupt nicht mehr, wie hoch ich war, etc.. Mal sehen, ob, wann und wo ich mir einen neues GPS kaufe.

Je näher ich Khorog kam, desto besser wurde die Strasse und “lieblicher” die Landschaft und der Fluss.

Die Stadt ist der Ausgangspunkt fuer den Pamir. Von hier aus gehen sämtliche Exkursionen, Vorräte werden eingekauft, etc. es ist für die nächsten paar hundert Kilometer die einzige groessere Stadt. Für mich gab es die nächste Stadt mit brauchbaren Einkaufsmöglichkeiten und Internet erst in China wieder. Für mich war natürlich auch grosse Wäsche angesagt, Handwäsche, eine Waschmaschine habe ich seit Baku nicht mehr gesehen. Das Waschwasser hatte die gleiche Farbe wie der Panji Fluss, richtig eklig.

Am Anfang des Pamirs gibt es noch ein paar Dörfer, was nicht heisst, dass man auch was zum Essen bekommt. Vor allem Brot wird immer selber gebacken, man findet eigentlich nie zum Kaufen.

Die Leute änderten sich auch, waren westlicher gekleidet, nicht mehr immer das lange Hemd und die Hose aus dem gleichen Stoff. Sie waren freundlich, aber zurückhaltender.

Am Abend fragte ich, ob ich mein Zelt bei ihnen aufstellen darf. Immer wurde ich sofort eingeladen.

Sie boten mir auch stets ein Zimmer an, das ich mit einer Ausnahme abgelehnt habe. Ich bevorzuge immer noch mein Zelt, ausser wenn es in Strömen regnet. Mein Zelt ist dicht und macht keine Probleme, aber ein nasses Zelt im Regen zu packen ist unangenehm, dann doch lieber ein Zimmer. Und geregnet hat es am Anfang vom Pamir oft.

Egal ob Zimmer oder Zelt, ich bekam immer etwas zum Essen, natürlich selbst gemachtes, Brot, Jogurt, Butter, seltener eine Suppe.  
Zum Glück konnte ich mir sehr viel Zeit lassen, ich konnte erst am 1.Juli in Kirgistan einreisen. Es wurde langsam  immer höher, ich habe jeglichen Gedanken an Höhenkrankheit, Kopfweh, Übelkeit einfach verdrängt, Einfach nicht daran denken, dann wird es schon werden.

Hier war ich immerhin schon auf über 3000m . Wie gesagt, ich habe keinen Höhenmesser mehr, darum kann ich es nicht genau sagen.

Hinter dem ersten Pass, in Alichor  sehen die Leute  wirklich ganz anders aus, eher wie Mongolen. Später habe ich erfahren, dass dort hauptsächlich Kirgisen leben.

sie waren hauptsächlich an der Rückseite meiner Landkarte interessiert, wo es schöne Fotos gab.

Vor dem Ak-Baital Pass hat mich jeder gewarnt, Schneestürme, ewiges Eis und natürlich die Höhe von 4655m. Ich dachte wie immer, ich lasse es langsam angehen, dann wird es schon klappen. Dann ist mir das beste passiert, was mir hätte passieren können. Als ich am Morgen in Murgab losgefahren bin, sagten mir die Kinder, es wären gerade zwei Männer auch auf dem Rad in meine Richtung gefahren. Auf zwei Männer die voll von Ehrgeiz die Gipfel stürmen, hatte ich eigentlich keine Lust, aber interessiert hat es mich schon. Bald merkte ich, das sind keine Gipfelstürmer, ihr Tempo war etwa gleich wie meines. Trotzdem wusste ich noch nicht, ob ich ein bisschen schneller fahren soll und sie einholen. Dann hielten sie an und sahen mich kommen. Sie hatten schon von mir gehört und waren auch erfreut mich zu sehen.


Alex und Martin aus Australien, Melbourne. Von wegen, zwei Gipfelstürmer, alles wieder nur Vorurteil. Es war auch eine Frau und ein Mann. Sie sind vor 10 Monaten in Schottland gestartet und sind teilweise die gleiche Route gefahren wie ich. Nur sie waren auch im Iran, was ich mir als Frau alleine nicht antun wollte. Wir hatten schon viele gemeinsame Bekannte, Fahrradfahrer, die wir unterwegs getroffen hatten. In ihrer Gesellschaft fühlte ich mich von Anfang an pudelwohl, wir hatten es alle nicht eilig und genossen umso mehr die wunderschöne Gegend.

Auch der Pass war überhaupt kein Problem, von wegen Schnee und Eis. Wir hatten strahlend blauen Himmel und die Strasse war ganz trocken.

Sogar ein paar Marco Polo Schafe, eine Rarität der Gegend haben unseren Weg gekreuzt.

Der Höhepunkt war absolut der Kara Kul, Schwarzer See. Leider sehr salzig und nach der Mein und der Meinung der Einheimischen zu kalt zum Schwimmen. Es war auch kaum Leben dort, geschweige denn Fischer. Wenn man genau hinschaute sah man winzige Fische, die von zwei, drei Vögel gefangen wurden.

Wir zelteten direkt am See, was keinen störte, eine alte Frau, die ihre Ziegen ausführte, fand richtig gefallen an uns und liess sich von uns gerne fotografieren.

An Land gab es mehr Tiere, zum Beispiel YaksVom Kara Kul sind es nur noch ca 45km bis zur Grenze nach Kirgistan. Da es erst der 30. Juni war, zelteten wir kurz davor nochmals, da ich erst am 1. Juli einreisen konnte.

Hinter den Bergen, in Kirgistan sieht alles ganz anders aus. Die Schneegrenze  geht weiter nach unten und es viel grüner. Bis Sari Tash ging unsere gemeinsame Fahrt noch, nur noch wenige Kilometer von der Grenze.

Dann hiess es wieder Abschied nehmen. Ich werde sie sehr vermissen, es waren sehr angenehme Reisepartner, wir hatten sehr viel Spass. Leider haben sie noch kein Chinesisches Visum erhalten, mussten deswegen weiter nach Bishkek. Ich musste in 11Tagen in China eingereist sein. Immer diese Visa Restriktionen.

Nicht nur wegen den zwei hat es mir leid getan, nicht mehr Zeit fuer Kirgistan eingeplant zu haben. Es hat mir sehr gut gefallen.

Fasst wie in der Mongolei, nur die Strassen sind wesentlich besser. Nach einem Tag Fahrt, bergig, aber auf einmal wesentlich wärmer, da ich nur noch auf ca 1000 Höhenmeter war, habe ich die Chinesische Grenze erreicht.

Kurz zuvor habe ich nochmals gezeltet, das erste mal wieder alleine.

Am 3 Juli bin ich China eingereist. Wie es dann weiter geht, lest Ihr das nächste mal.

Durch die Wüste Kazachstans und Uzbekistans

Jetzt wird es mal wieder Zeit, dass ich mich melde. Eine anstrengende Etappe habe ich hinter mir und selten Internetzugang. Es war interessant, aber ich bin auch froh die Wueste hinter mir zu haben.

Wie ging es nach Bakku weiter: Leider war gleich an dem Abend dem 8. Mai ein Boot nach Aktau, was mich leicht unter Stress gesetzt hat. Schnell von der Tajikischen Embassy zum Hafen, dort bekam ich dann auch noch nach 16 Uhr ein Ticket, als ich mit Dollarscheinen gewunken habe.
24 Stunden dauerte die Überfahrt, von Mitternacht zu Mitternacht, auf dem alten Sowijet Cargo Frachter. Ausser meinem Fahrrad waren noch Zuege unter Deck und ausser nur 10 andere Passagiere, die habe ich aber während der Fahrt nicht gesehen. Alles war sehr ruhig, ich konnte ueberall herumlaufen, mir alles anschauen und wurde von der Besatzung zum Tee eingeladen.
Es ist eine ganz andere Art von Abenteuer Mitten in der Nacht am Hafen zu Landen und in tiefster Dunkelheit die Stadt und Hotel zu suchen. Da es 9. Mai war, Feiertag zum Gedenken an den 2. Weltkrieg, waren noch sehr viele Leute auf der Strasse. Der ganze Strand war voll von Autos und Betrunkenen, sonst hätte ich auch da einfach mein Zelt aufstellen können.
Bis um 2 Uhr morgens hatte ich dann ein Hotel gefunden, was sich ja kaum mehr gelohnt hat. Ich war trotzdem froh, endlich im Bett zu sein.

Am nächsten Tag zuerst mal Registrierung bei der Immigrationspolizei, das ging relativ unproblematisch, danach das Übliche, Geld, Internet etc.
Aktau ist nicht gerade berauschend,
Den sowjetischen Einfluss lässt sich nicht verbergen.

Hier habe ich Peter, einen Deutschen Fahrradfahrer, wiedergetroffen. Er wollte die gleiche Strecke fahren wie ich und konnte noch später in Uzbekistan einreisen. Die Strecke bis dahin ist nur Wüste, ca 550km für die man ca 7 Tage braucht. Ich hatte noch 12 und Peter 18 Tage, bis wir nach Uzbekistan einreisen durften. Er kam schon früher nach Aktau und wollte am nächsten Tag weiter, ich hätte noch einen Tag dort ausgehalten, aber da das Hotel so teuer war, hatte ich auch nichts dagegen, gleich am nächsten Tag weiter zu fahren.

Die Gegend war nicht gerade animierend zum Radfahren, man ist gleich in der Wüste, die Luft ist heiss, trocken und voller Staub, es gibt viele Ölbohrtürme. Es war dann richtig nett, als wir das erste Kamel gesehen haben.
An einem kleinen Laden in einer der letzten Siedlungen bekamen wir noch Wasser und Brot.

Den Rest hatte ich zum grössten Teil schon aus Bakku mitgebracht, wie Erdnussbutter und Müsli.

Über 50km wird die Strasse von Piplelines gesäumt.

auch recht lästig, wenn man dort zelten wollte.

Je blauer der Himmel wurde, desto heisser wurde es. Um die Mittagszeit suchten wir Schatten an einem Bahnwärterhäuschen und wurden gleich zum Tee und Mittagessen eingeladen. Erstaunlich wie schnell sich ein Schreibtisch in einen Esstisch wandeln läesst. Wie immer die nächsten Tage machten wir eine ausgedehnte Mitttagspause.

Die Landschaft wurde immer fantastischer, der Verkehr immer spärlicher.
Ab und zu tauchten Grabmäler auf,

einmal war es eine unterirdische Moschee. Nachdem der Imam uns alles gezeigt hatte, wurden wir zum Tee eingeladen.
Gastfreundschaft wird hier sehr gross geschreiben und überall steht Tee und Gebäck bereit, wenn überhaupt mal was kam.
Ansonsten war Wüste, die Strasse kaum mehr als solche zu erkennen.
Nachts haben wir abseits der Strasse gezeltet.
Der Sonnenuntergang und -aufgang ist in dieser Gegend einfach spektakulär, wenn der Horizont so weit ist, ist der ganze Himmer rot.

Nach ca 140km kam Schetpe, eine Stadt, wo man nochmals Wasser günstig auffrischen konnte, ansonsten kamen in gesunden Abständen Teehäuser.
Also keinen Grund zur Bange, die Chance dass man überlebt ist recht gross.

Nach 5 Tagen habe ich mich von Peter verabschiedet. Wir sind bisher schon kaum mehr 50km mehr gefahren. Er wollte die Zeit noch länger rausziehen, ich wollte früher in Beyneu, der einzigen Stadt auf dieser Strecke sein.

Als ich alleine war, zeltete ich auch gerne an Teehäuser, so musste ich mich nicht gross verstecken, hatte Unterhaltung und bekam auch noch was zum Essen.

Die Lastwagen waren teilweise recht nervig, da sie selber auf den schlechten Strassen kaum schneller waren als man selber. So hatte man den Krach und Staub über längere Strecke neben einem.

Einmal kam ich in einen Sandsturm, zum Glück kam von hinten, so konnte ich wenigstens weiterfahren, obwohl ich nicht viel gesehen habe. Da ich hoffte, dass bald wieder ein Teehaus kam, bin ich ganz langsam gefahren, dass ich es nicht in dem Staub verpasse. Aber wie es so ist, in solchen Situationen lässt es lange auf sich warten. Gerade vor dem zweiten Sandsturm konnte ich mich in einem Teehaus endlich in Sicherheit bringen.

Vor Beyneu konnte ich nochmals an einem Teehaus zelten. Dass Beyneu, der einzige Ort weit und breit, den man vielleicht als Stadt bezeichnen könnte, nicht mehr weit ist, merkte, dass man zumindestens auf dem Dach Mobile Empfang hatte.

Von einer Stadt in der Wüste darf man eigentlich nicht viel erwarten.

mit dem ganzen Sand eigentlich eine recht trostlose Stadt. Trotzdem wollte ich 3 Nächte hier bleiben, erst an dem Tag, bevor ich nach Uzbekistan einreisen konnte, weiter.
Zumindest hatte es hier ein nettes Hotel und Dusche!!!! Allerdings musste man mit dem Wasser sehr sparsam umgehen, sonst bekam man böse Blicke zugeworfen, was ich auch verstehen konnte.
Ich bin gleich mit samt der Kleidung unter die Dusche gestanden. Kaum zu glauben, wieviel Dreck und Sand da heraus kam. Das Wasser wurde in Schläuchen nach aussen geleitet, um wenigstens ein Baum frisch gepflanzte Bäume am Leben zu halten.

Als ich am nächsten Tag den Weg zur Grenze auskunschaften wollte, kamen gerade zwei Radfahrer aus der Richtung an, Matthias und Lukas de Mot aus Belgien. Das war wirklich sehr nett und sehr informativ. Sie sind fast die Strecke gefahren, die ich noch fahren wollte und umgekehrt. Geld in verschiedener Währung wurde getauscht sowie Landkarten.
Am nächsten Tag kam dann auch Peter nach Beyneu, da war dann nicht mehr viel mit Blog schreiben. Ausserdem musste ich meine Vorräte aufstocken und meine Sachen richten, ich wollte ja am nächsten Tag weiter.

Mein Fahrrad bis oben hin bepackt, mit Essen und Wasser für die nächsten Tage, die nächste Stadt lag ungefahr 500km entfernt. Da es dazwischen Orte gab, wo ich Wasser bekommen konnte, fand ich es eigentlich nicht so problematisch. Was eine rechte Herausforderung war, war der Gegenwind. Vor der Grenze kam ich noch so in einen Sandsturm, dass ich nicht mehr weiter konnte.

An einem Bagger suchte ich Schutz. Ein Arbeiter veruschte einen LKW anzuhalten, der mich mit an die Grenze nehmen könnte.
Auf dieser Strecke gibt es sogar noch mehr LKWs, hauptsächlich Willi Betz Spedition fährt die Nato Versorgung nach Afganistan durch diese Länder. Allerdings fahren die alle mit verplomten Laderaum, damit nichts zwischendrin raus oder rein kann. Ein Fahrer befestigte mein Rad unterhalb der Ladefläche, so ging es dann recht abenteuerlich die letzten Kilometer bis an die Grenze.

Auf beiden Seiten stauten sich die Lastwagen. Auf Kazachischer Seite gab es noch ein paar Teehäuser, wo ich in einem schlafen konnte. Auf mein Zelt habe ich diesmal verzichtet, nicht nur weil sehr viele Leute sich an der Grenze befanden.

Da mir gesagt wurde, die Grenze würde erst um 10Uhr aufmachen, hatte ich es nicht eilig, schaute aber, dass ich um 9Uhr schon da war. Und, die Grenze war schon offen. Das hat mich ein wenig geärgert.
Als Touranistin wurde ich an den Grenzen vorgewunken und wenigstens auf kazachischer Seite sehr schnell abgefertigt.
Auch auf uzbekischer Seite machte es zuerst einen schnellen Eindruck. Gerade, als ich den Zettel abgeben wollte, den ich noch ausfüllen musste, hiess stand der Uniformierte auf und ging. Die ganze Halle war auf einmal leer. In einem Kabuff sass noch ein Uniformierter und machte Computerspiele. Ab und zu schaute ein Lastwagenfahrer herein. Nach einer Stunde kam die ganze Meute wieder und ich wurde sofort abgefertig. Habe ich mich geärgert. Inzwischen war es kurz vor 12 Uhr, die heisseste Zeit des Tages und der Gegenwind ist auch wieder zur Hochform aufgelaufen.
Trotzdem wollte ich ein paar Kilometer fahren und hoffte, dass ich irgendwo noch Schatten finde. Nach 20 km wurde ich fündig, teilte den einzigen Schatten weit und breit an einem Haus mit ein paar Männern und einer Frau, die auf eine Mitfahrgelegenheit warteten.

Wahrscheinlich verbrachte ich dort 1-2 Stunden, danach fuhr ich auch nicht sehr viel weiter. Etwas Abseits der Strasse sah ich ein Haus stehen und erstaunlicher Weise Bäume drum herum, sogar ein recht guter Weg führte dahin.
Nu denn, dachte ich, es sieht so auch als ob es da Leute und Wasser gäbe. Also fuhr ich mal auf gut Glück los. Als ich dort ankam standen eine Horde Männer da, die nur lachten. Wahrscheinlich muss ich ein spassiges Bild abgegeben haben. Wasser hatten sie natürlich, auch Tee und ich durfte sogar mein Zelt unter den Bäumen aufstellen.
Das ganze war ein Bahnhof, soweit ich gesehen habe nicht für Passagiere. Hier wurden Weichen gestellt und Schienen kontrolliert. Der Bahnhofsvorsteher war noch ein recht junges Bürschchen, das sich extra für das Foto shooting in Uniform geworfen hat.

So hatte ich unerwartet einen sehr spassigen Abend und bekam noch einen prima Eintopf zum Abendessen.

Leider ging es am nächsten Tag genau so weiter wie es am Tag zuvor aufgehört hat. Gegenwind und Hitze. Wenn man nicht mal mehr 10km/h fahren kann, fragt man sich schon, was das denn soll. Als ich dann das erste Teehaus erreichte, beschloss ich keinen Meter mehr weiter zu fahren. Dort traf ich einen russischen Fahrradfahrer, der in 5 Tagen aus Samarkand, der anderen Richtung hierher gefahren ist, jeden Tag mehr als 200km! Frust !! Da kann man halt nicht viel machen, ausser vielleicht früher loszufahren und eine längere Mittagspause einzulegen.
Das tat ich dann auch: jeden Tag um 5 Uhr aufstehen, damit ich um 6:30 spätestens auf dem Fahrrad sass. Das waren dann die angenehmsten Stunden des Tages. Nur, wo will man in der Wüste für eine Mittagspause Schatten finden?
An einem Mittag habe ich 4 Stunden in einer Röhre unter der Strasse verbracht.

bis es endlich kühl genug war, um weiterzufahren. Man kann es wahrscheinlich kaum glauben, aber es war nicht langweilig. Ich habe sehr viel geschlafen.

Am fünften Tag nach Beyneu habe ich Kungrad, die erste Stadt erreicht. Hier gab es sogar Wasser und viel Grün, ich konnte mich kaum satt sehen. Es war eine richtige Wohltag mal wieder Kühe anstatt Kamele zu sehen.
Da alles Ackerland war, fragte ich an Bauernhöfen nach, ob ich mein Zelt in der Nähe aufstellen könnte, was nie ein Problem war.
An einem Abend sah ich, wie eine ältere Frau an einem Ofen was backte. Ich wollte nicht so neugierig sein und kümmerte mich um meine Sachen. Plötzlich stand sie neben mir und reichte mir ein frisch gebackenes Fladenbrot. War das lecker.

Jetzt wollte ich es doch genauer sehen. Der Teig von dem Brot wird an die Wände des Ofens geklebt, bis es fertig gebacken ist. Unten in dem Ofen ist heisse Glut. Diese Öfen sind in ganz Uzbekistan verbreitet, aber selten bekam ich ein wirklich frischgebackenes Brot.

Noch einen kurzen Zwischenstopp in Nukus, wo es endlich das erste Hotel gab. Dort konnte ich in einer Yurte, das im Hof aufgebaut war, günstig übernachten.
In Uzbekistan muss man sich in den Hotels registrieren lassen. Es wusste aber niemand genau, wieviel Registrierungen man braucht. Da ich als Radfahrerin sowieso nicht jede Nacht in einem Hotel schlafen konnte, so oft gab es keine, beschloss ich, mich nicht weiter darum zu kümmern, aber schon zu schauen, dass ich wenigstens ein paar zusammen bekomme.

In Nukus gibt es ein sehr interessantes Museum, „eine der weltbesten Sammlungen sowjetischer Kunst aus den 1920er und 1930er Jahren“. Ein Künstler namens Savitsky hat sie aus der Ex-Sowjetunion gerettet und in Nukus gehortet. Da ich schon um die Mittagszeit in der Stadt ankam, konnte ich mir wenigstens einen Bruchteil der Sammlung, der gerade ausgestellt war, anschauen. Wirklich sehr beindruckend.

Nach Nukus hatte mich leider die Wüste wieder, vorerst für 1 1/2 Tage, dann war ich in Khiva, einer alten Karawanenstadt der Seidenstrasse.
Ich war gerade durch das Nordtor gefahren da hörte ich Schwäbisch. Ich traute meinen Ohren nicht. Ein Paar aus Tübingen war auch gerade angekommen. Natürlich muss man da zuerst mal ein Schwätzle halten. Sehr nett, sie sind zwar nicht mit dem Fahrrad, aber auf eigen Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Was hier auch eine rechte Herausforderung ist.

Khiva ist zwar die kleinste der Uzbekischen alten Karawanenstädte, mir hat sie aber am besten gefallen.
Die Altstadt ist von der dicken Stadtmauer umgeben, darin ist alles schön übersichtlich und es war eigentlich sehr wenig los. 1 1/2 Tage konnte ich hier gut aushalten.

Von allen Seiten hörte ich wie schrecklich die Strasse nach Bukhara sein sollte. Da ich ja schon einiges hinter mir hatte, liess ich mich davon nicht so sehr beeindrucken. Aber wieder mal gibt es von schlimm immer noch ein noch schlimmer.
Es war die Katastrophe.
Der erste Teil war noch angenehm, bevölkert, d.h. es gab Schatten, z.B. an Tankstellen.

Dann kam die Baustelle. Auf den ersten 10km konnte ich auf dem neuen Beton fahren. Dann war Schluss.
weiter ging es durch eine kaum zu beschreibende Strecke, eine Mischung aus Schlaglöcker, Sand und grossen Steine. Dazu noch sehr viel Verkehr, auch hier waren die ganzen Lastwagen noch Afganistan noch unterwegs. Direkt daneben war eine fast fertiggestellte Betonstrasse, auf der ich aber nicht mehr fahren konnte, da alle 50m ein Dreckhaufen oder eine ander Blockade kam. Sehr ärgerlich.

Als ich in einem Sandloch stecken blieb und umgefallen bin, habe ich beschlossen, jetzt fahre ich keinen Meter weiter. Es war an einer Anhöhe auf dem sich neue Baracken befanden, eigentlich Schlaf- und Wohnräume für Strassenarbeiter, nur die waren alle leer, dort arbeitete niemand mehr. Nur ein Uzbeke war noch dort.
Mit einem schönen Blick nach Turkmenistan konnte ich mein Zelt aufstellen.

Bis dorthin hatte ich ungefähr die Hälfte von den 90km Baustelle. D.h. am nächsten Tag ging es gerade so weiter. Um die Mittagszeit hatte ich es dann geschafft. Dort befand sich dann endlich auch das erste Teehaus. Dort traf ich wieder auf eine Reisegruppe älterer Deutschen mit einem Reiseleiter, der sehr gut deutsch sprach. Der erzählte mir, dass die erste Strecke von Koreanern gemacht wurde, diese aber nicht frei gegeben wurde. Die nächsten 50km hätten Deutsche gemacht, die wäre auch schon für den Verkehr offen. Und, dass in ein paar Kilometern ein Deutsches Baulager kommen würde.

Als ich daran vorbei gefahren bin, wollte ich nur eigentch die Deutsche und Uzbekische Flagge fotografieren. Es kam aber gleich ein Mann raus und reichte mir eine Tasse Tee. Als sie hörten, dass ich aus Deutschland komme, wurde ich gleich zu den Deutschen geführt. So landete ich schliesslich beim Projektleiter, noch ein recht junger Deutscher, mit dem ich ein sehr interessantes Gespräch hatte. Er erklärte mir zum Beispiel, dass der erste Teil von den Koreanern mit Erde zugeschüttet wurde, weil diese von den Uzbeken noch keinen Cent gesehen haben und sich jetzt weigern weiter zu machen. Damit die Uzbeken aber ihr Werk nicht nutzen können, wurde es so unbefahrbar gemacht. Auch den Deutschen geht es anscheinend nicht besser. Es gibt ja keine Geräte in dem Land, also muss man alles importieren, was aber auch ein schwieriger, langwieriger Prozess sein muss. Da er gerade aus Deutschland zurück kam, bekam ich noch Eisbonbons und Babybell Käse, echt lecker.

Der Projektleiter durfte in seinem kühlen Büro sitzen bleiben, ich musste wieder in die 50 Grad hinaus. Wenigstens jetzt auf guter, deutscher Betonstrasse. Nach 20km war sie gesperrt, ich konnte aber mit dem Fahrrad noch durch und hatte so die ganze Fahrbahn für mich alleine.

Nach den 50km deutschem Beton kamen noch immer wieder Baustellen, aber nicht mehr so lange. Dafür wurder es noch heisse. An dem Tag vor Bukhara musste ich immer wieder Schatten aufsuchen, was immer noch nicht einfach war.
Zur Mittagszeit wurde ich in einem Bauwagen von Gasarbeitern aufgenommen.

Hier bekam ich zuerst einmal eine Suppe, dann konnte ich auf einem der Betten schlafen.
Die Armen müssen in der Wüste ausharren und die Gas Pipeline, die vom Ural weiss ich wohin führt, kontrollieren.

Selten war ich so froh irgendwo angekommen zu sein, wie in Bukhara.
Hier fand ich ein nettes Hostel, wurde gleich zum Mittagessen eingeladen, traf andere Reisende, und konnte es mir gut gehen lassen. Und es gab Wasser und Schatten.

Bukhara ist eine der Hauptstädte auf der Seidenstrasse in Uzbekistan, ein Hauptanziehungspunkt für Touristen, mit vielen Madrassas und Moscheen.

Sehr schön. Allerdinsg, wenn man lange im Land unterwegs ist und es von einer anderen Seite kennt, hat man Schwierigkeiten mit solchen Orten. Madrassas sind alte Islamschulen heute sind sie gefüllt mit Souvenierständen. Nach einem Tag hatte ich dann genug und musste wieder gehen.

Dank des Rückenwindes brauchte ich nur 2 Tage bis Samarkand.
Sicherlich eines der Highlights der Reise. Es ist natürlich auch eine touristische Stadt, aber auch eine Grossstadt, insofern vermischt sich der Tourismus sehr gut mit der Stadt.
Als ich hier angekommen bin, waren schon 5 Fahrräder in dem Hostel. Leider fuhren alle am nächsten Tag in verschiedene Richtungen weiter. Hier hätte ich es auch gut länger ausgehalten, leider drängten mich die Visas weiter.
Da sich der Präsident von Uzbekistaan und Tajikistan nicht sehr mögen, ist der Grenzübergang bei Samarkand geschlossen, d.h. ich musste einen Umweg von ein paar hunder Kilometern fahren.
Auch der Grenzübergang von Tajikistan nach Kirgistan, den ich nehmen wollte, ist zu. Da anscheinend keine chinesischen Visen mehr ausgestellt werden, muss ich schauen, dass ich bis zum 10 Juli, dem Ablaufdatum meines chinesischen Visums, an der Grenze bin.

Mittlerweile bin ich in Duschanbe, Tajikistan, ich mache hier in Samarkand trotzdem mal einen Punkt, sonst bekomme ich nie einen Blog veröffentlicht. Aber eines kann ich verraten, die Strecke von Samarkand an die Grenze war ganz fantastisch.
Und natürlich, mir geht es gut und freue mich jetzt auf den Pamir Highway.