Nordinsel Neuseelands

Am dem 2. März in Wellington hatte ich zwei Fahrradbegleiter, Alex und Martin, meine Freunde aus Australien, kamen extra für einen Monat herüber, um mit mir die Nordinsel zu befahren.
DSC04730Nach einem Tag in Wellington machten wir uns auf Richtung Norden. Wieder einmal wurden war der Verkehr und das Radfahren aus der Stadt heraus weit weniger dramatisch als uns prophezeit wurde. Es waren weitgehendst breite Fahrradwege vorhanden.  Bis wir dann wieder auf wunderschönen Radwegen entlang einem Fluss und dann einer ausgedienten Bahnstrecke waren. Leider sind an den Radwegen meistens Absperrungen, damit man nich mit größeren Fahrzeugen durch kommt. Mit normalen, unbepackten Fahrrädern kein Problem, mit beladenen schonDSC04735Alleine hätte ich mein ganzes Gepäck abladen müssen, mit Martin konnte ich es gerade noch so darüber heben. DSC04744Mitten im Wald hörte ich auf einmal einen Gesang. Als ich näher kam, sah ich eine Einheit des Militärs beim Haka, ein sehr imposanter, traditioneller Maori Tanz.

Auf der Südinsel wurde ich immer wieder von dem Verkehr auf der Nordinsel gewarnt. Hier ist es auch weit mehr bevölkert als im Süden. Trotzdem kann man auch hier sehr ruhige Straßen finden, DSC04761auf denen mehr Schafe als Autos sind.

DSC04772ansonsten war es sehr idyllisches vor sich hin radeln, auf erstaunlich guten Straßen. DSC04774 Auf der Nordinsel sind zwar nicht so hohe Berge und Pässe wie auf der Südinsel, hügelig ist es trotzdem und am Ende des Tages hat man auch ganz schön viele Höhenmeter hinter sich. DSC04790 Die Ortschaften sind meist so verlassen wie die Straßen. Ab und zu versuchen Künstler sie zu neuem Leben zu erwecken idem sie sie attraktiver machten. Hier in Mangaweka hat es noch nicht sehr gefruchtet.DSC04793In dem Ort sind weniger Leute als in den Schluchten darum herum DSC04799Langsam näherten wir uns dem Tongariro National Park mit den teilweisen noch aktiven Vulkane. Der Mount Ruapehu für die nächsten Tage der Mittelpunkt unserer Tour. DSC04808Eine kurze Strecke ging mal wieder auf einer alten BahnstreckeDSC04810 und immer wieder schöne Single Trails durch den WaldDSC04817Dann näherten wir uns immer mehr dem Mt Ngauruhoe, einem fast perfekten VulkanDSC04821an der Seite hat des Vulkans hat es ganz schön geraucht. Der bekannte Tongariro  Track war deswegen teilweise gesperrt. DSC04822Wir hatten die ganze Zeit wunderbarstes Wetter, nur Sonnenschein. Sehr angenehm für Radfahrer, immer unangenehmer für Bauer, vor allem mit Milchkühen. DSC04828Alles war braun und trocken, die Berge sahen aus wie alte Teddybären.  DSC04836In den Flüssen gab es zum Glück noch klares, frisches Wasser.

Dann mal wieder eine Stadt, Taupo. Nicht zu übersehen, dass es eine Hochburg für Fahrradfahrer ist.

DSC04840nicht nur die öffentlichen Toiletten waren dementsprechend angemalt, es gab sogar Schilder extra für Toiletten für Radfahrer.DSC04845Zwischen Taupo und Rotorua brodelt es überallDSC04842und es riecht überall nach Schwefel, so wie man sich die Hölle vorstellt. DSC04846 Es ist ein komisches Gefühl, wenn man sich vorstellt, dass man nur auf einer dünnen Kruste fährt, die jederzeit aufbrechen kannDSC04852Da überall Feuerwarnungen waren, waren die Waldwege gesperrt, es war nicht leicht einen Platz zum Zelten zu finden. Schließlich fanden wir doch ein Plätzchen an einem See. Dass Zelten nicht unbedingt erlaubt war, störte niemand. Die Hundeausführer waren alle sehr freundlich.

Dann die Maori Hochburg Rotorura.

DSC04853In der Innenstadt war erstaunlich wenig los. Wahrscheinlich, weil das Wetter auch nicht gut war, war es ehe depressiv. DSC04855Das Maori Dorf am Rande der Stadt war ganz nettDSC04862Dann wieder ans Meer, in ein kleines Dorf namens Maketu. Hier fanden wir einen kleinen Campingplatz auf einer Landzunge.
DSC04865 Der Besitzer scheint ein Herz für Radfahrer zu haben. Er ließ und tatsächlich umsonst hier zelten. Wie war das schön ruhig und idyllisch. Ganz im Gegensatz zu dem nächsten Ort, Mt Mauganui.DSC04873Die Gegend hier wird auch die Goldküste von Neuseeland genannt, sehr dicht besiedelt und teuer. Steve, den ich den ich auf der Südinsel am lake Te Anau mit seinem Sohn traf, kam mit seiner Frau vorbei. Sie haben mich tatsächlich dazu gebracht, am Abend noch mit ihnen auf den Berg zu kraxeln.

Keiner von uns wollte wirklich hier bleiben, darum schnell weiter. Leider hauptsächlich auf dem Highway 2. Wirklich nicht sehr angenehm zwischen Tauranga und Auckland. Die Straßen sind zu schmal, die Lastwagen streifen einen beinahe, wenn sie überholen. Kein Wunder, dass fast jedes Wochenende ein Radfahrer ums Leben kommt. Wir haben überlebt. Am Abend hatten wir sogar richtig Glück, wir wurden von einem Kiwi-Bauern eingeladen, auf seiner Farm zu übernachten.

DSC04879 Das ist das richtige Neuseeland Feeling, unter den dicht mit Kiwis voll hängenden Sträuchern zu zelten. Am nächsten Tag lernten wir noch einiges ueber die verschiedenen Kiwisorten, Anbauarten, Krankheiten etc. Die Kiwis werden hier noch nicht ganz reif geerntet und werden dann nach Europa verschifft. DSC04881 Auf dem Hauraki Railtrail wurde es endlich wieder ruhiger und streckenweise wunderschön durch die Karangahake Gorge, bis nach Thames, dem Tor zur  Coromandel Halbinsel.DSC04893Vor 9 Jahren hat es mir dafür die Zeit nicht mehr gereicht, deswegen war ich ganz froh, das Alex und Martin auch dorthin wollten. Es war dann auch wunderschön. Zuerst ging es am Meer entlang, auf der anderen Seite Felsen. Danach wurde es bergiger. DSC04895 Und dann wieder runter nach Coromandel Town..

Hier ist es nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern man sieht auf einmal Vögel, nicht nur an den Hauswänden. DSC04904 Im Vergleich zu Australien gibt es in Neuseeland kaum mehr wilde Tiere, auch kaum Vögel, nur Possums, die irgendwann mal eingeführt worden sind, sich verheerend vermehren und alles zerstören. Deswegen wir Gift ausgelegt, was leider nicht nur die Possums tötet. Hier anscheinend nicht. DSC04912In einer kleinen Buchten fanden wir ein fantastisches Plätzchen zum Zelten. Da es die ganze Zeit so warm war, war sogar hier das Wasser sehr angenehm zum SchwimmenDSC04917Ganz am Ende der Coromandel ging nur ein Wander/Mountainbike weg weiter. Am Anfang war ein Schild:“Nur für fitte Radfahrer, rutschig wenn nass (es hat genieselt), nicht empfehlenswert für beladene Fahrräder“ Egal, ich drehte jetzt nicht mehr um.

Was dann kam war teilweise sehr schön , aber auch sehr hart, sehr steil, streckenweise musste mir geholfen werden, mein Fahrrad hoch zu schieben. DSC04930 Wir waren alle ganz schön fertig, aber glücklich als wir die 10km hinter uns hatten noch ein paar Kilometer weiter und es kam wieder ein kleiner Zeltplatz.

Als wir am nächsten Tag zurück in Coromandel Town waren, war alles voll alter Autos.DSC04942Es war eine internationale Rallye, mit lauter alten amerikanischen Autos. Auch die Insassen waren im Stil der 20er Jahre gekleidet.

Für Alex und Martin ging langsam ihre Zeit zu Ende. Sie wollten in Coromandel Town bleiben noch ein paar Tage ausruhen und dann mit der Faehre direkt nach Auckland. Ich wollte lieber mit dem Fahrrad noch den letzten Teil der Halbinsel erkunden und weiter bis Auckland fahren. Also verabschiedeten wir uns und hofften, uns noch in Auckland zu sehen.

Es war für mich nicht immer einfach, auf einmal mit zwei anderen unterwegs zu sein, Am Anfang hatte ich es noch genossen, dass jemand anderes manche Entscheidungen für mich übernimmt. Dann wollte ich wieder nach meiner Lust und Laune fahren. Trotzdem, für mich war es nett, mit den zwei zusammen gewesen zu sein, es war dann aber auch OK, dass ich alleine wieder weiter gefahren bin.

Zuerst ging es wieder auf die andere Seite der Halbinsel,

DSC04950und an ein paar Maori-Siedlungen vorbeiDSC04967 Inzwischen waren Osterferien in den Schulen. Auch wenn es nur ein paar Tage waren, nutzten es viele Familie für einen Kurzurlaub. Die kleinen Campingplätze überhaupt um Auckland herum waren total überfüllt.

Um auch etwas von Ostern zu haben, genoss ich einen Rübli Kuchen in einer wunderschönen Bucht.

DSC04973bevor ich mich auf den nun absolut leeren Straßen nach Auckland hinein fuhr. DSC04974l Hier hatte ich zum Glück über Ostern wieder in Warm Shower. Am Samstag habe ich mich ein wenig in der Stadt umgeschaut und da überhaupt kein Verkehr am Karfreitag war, wollte ich am Ostersonntag wieder weiter, bevor am Ostermontag alle wieder zurück kommen.

DSC04981 Eigentlich wollte ich die Westküste bis ganz nach Norden, Cape Reinga, fahren, gab es aber bald auf. Ich wurde langsam müde und musste in 10 Tagen oder so wieder in Auckland zurück sein. Warum dann den ganzen Stress.

Geruhsam fuhr ich nach Dargaville, dem Hauptanbaugebiet der Süßkartoffel. Es war gerade Ernte. Unglaublich wie es hier von deutschen Jugendlichen wimmelten, die als Erntehelfer arbeiten.

DSC04983 Weiter nördlich sind Kauri Wälder. Die Bäume sind nun geschützt, nachdem sie jahrelang abgeholzt wurden. Dennoch gibt es Kauri-Holz Möbel und Schnitzereien teuer zu kaufen. Das Holz stammt aus bis zu 40000 Jahren alten Stämmen, die im Sumpf luftdicht verpackt versunken waren.

DSC04984Mir wurde erzählt, dass es bald mit den Kauri Schnitzereien in Neuseeland vorbei sein wird, da Chinesen die Stämme für Millionen von Dollars aufkaufen.

Mitten im Wald steht groß und mächtig der „Herr des des Waldes“ Tane Mahuta

DSC04994 Hier auf meinem winzigen Bildschirm kann man sich das gar nicht so vorstellen wie riesig der größte (51,5m) und wahrscheinlich älteste (ca 2000 Jahre) Baum in Neuseeland ist. Wie an so manchen Orten kann man auch hier fühlen, dass es ein sakraler Ort ist. DSC04996l Am Hokianga Harbor war ich weit genug in den Norden gefahren und bog Richtung Osten ab. DSC05003

Auf der Suche nach einem Platz, wo ich mein Zelt aufstellen konnte, fand ich mal wieder heiße Quellen. Eigentlich nichts besonderes in Neuseeland. DSC05008 Die Ngawha Springs, so bescheiden abseits gelegen, sind es doch speziell. In sehr einfachen Becken befindet sich unterschiedlich temperiertes Wasser. Durch den Lehmboden steigen Blubberblasen auf. Es sind sehr viele Mineralien in dem Wasser. Selten habe ich mich danach so gut gefühlt wie hier. DSC05010Dabei war kaum etwas los, nur ein vielleicht 4 Leute dort, noch ein richtiger Insider Tipp.

Auf der weiteren Strecke wollte ich wieder mal auf einen Railtrail. Der war nicht nur noch nicht ganz fertig gestellt, es sah auch nicht so aus, als ob er je fertig gestellt werden würde. Überall hingen Schilder, dass die Anwohner, meist Maoris, keinen Radweg durch ihr Land haben wollen. DSC05016So etwas ist mir noch nie begegnet und ich verstand es überhaupt nicht und fühlte mich absolut unwohl.

Dann kam noch eine Überraschung. DSC05017Hat doch da tatsächlich Hundertwasser in dem kleinen Ort Kawakawa eine öffentliche Toilette gebaut. DSC05018 Welch ein Glück für die Gemeinde solch eine Touristenattraktion zu haben. Die meisten Ortschaften in dieser Gegend sehen so aus, als ob sie nicht mehr lange existieren. Hundertwasser hat hier den Leuten durch die Touristen ein Einkommen gesichert. DSC05026 Auch an anderen Häusern fand man Nachahmer.

Auf der Fähre auf eine Halbinsel der Bay of Islands wurde ich von einer Frau, Katy, angesprochen. Sie lud mich sofort zu sich ein. Mit ihrem Mann bewohnt sie ein Traum von einem Haus hoch über einer Bucht mit wunderbarem Blick durch die weiter Fensterfront

DSC05030 Wirklich sehr nett. Auch am nächsten Tag hatte ich wieder sehr Glück. Nach längerem Suchen fand ich ein Bauernhaus und fragte, ob es ein Platz gäbe, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. DSC05034Gleich wurde ich freundlich herein gebeten und jeder lachte schon. Anscheinend war ich nicht die erste Deutsche Radlerin, die hier gelandet ist. Der Besitzer ist deutsch stämmig und mit einer Neuseeländerin verheiratet.

Ich war auch sonst nicht die einzige Deutsche. Auf einem tauchte Jens auf, den ich auf der Coromandel getroffen hatte. DSC05037Ich hatte keine Ahnung, dass er hier bei seinen Freunden seine letzten Tage auf Neuseeland verbringen wollte. So hatten wir nicht nur ein sehr experimentelles Abendessen mit Esskastanien und Rehfleisch, sondern auch prima Unterhaltung und viel SpaßDSC05038 Es viel mir nicht leicht, die drei am nächsten Morgen hier an ihrem Häuschen sitzen zu lassen und weiter meiner Wege zu ziehen.

Weit hatte ich es nicht, nur nach Whangarei.

DSC05045Welch ein ausgesprochen nettes Städtchen auf einmal. Hier konnte ich eine Nacht bei Paul und seiner Familie verbringen. Wir besprachen meine Weiterfahrt. Es war mal wieder etwas Wasser im Weg. Es gibt hier anscheinend keine Fähren. Komisch, obwohl beide Ufer bevölkert sind.

Auf einmal meinte Paul, er habe ein Segelboot, da müsse er eh etwas richten, er könne mich übersetzen. Welch Freude, das ersparte mir einige Kilometer auf dem Highway. DSC05051 Schnell war mein Gepäck in der Kajüte verstaut und das Fahrrad  an Deck angebunden. Leider war das Wetter nicht allzu gut und der Wind praktisch nicht vorhanden. DSC05055So sind wir mit dem kleinen Motor langsam über die Bucht getuckert.

Dann waren es nur noch 2 1/2 Tage  DSC05062an der Küste, an Flüssen und über Berge, bis ich die Radwege von Auckland wieder erreichte. DSC05068

Am 12. April ging mein Flieger zurück nach Australien.
Neuseeland hat sich die ganzen drei Monate von seiner besten Seite gezeigt und meine Meinung über das Land hat sich total gewandelt. Es war das Beste was ich hatte machen können, in Queensland hat es während den 3 Monaten nur geregnet.

Das nächste Mal mehr, wie es in Australien, jetzt wirklich mit Fahrrad, weiterging.

Südinsel von Neuseeland: Teil II

*** Mein Computer ist seit einiger Zeit kaputt, somit meine Zeit im Internet noch mehr eingeschränkt. Ich werde nur kurz den Eintrag überfliegen und dann veroeffentlichen. Bitte um Nachsicht fuer noch mehr Rechtschreibfehler (wer welche findet, darf sie behalten) ****

Am Montag den 4. Februar fuhr ich von KakaPoint weiter (übrigens heisst sehr viel hier „Kaka-„irgendwas. Mittlerweile habe ich herausgefunden, das ist ein Vogel). Es hat natürlich geregnet. Vorausgesagt war es ja schon lange, aber es hat gewartet bis ich weiter gefahren bin. Was solls, ich will nicht klagen, wurde ich doch seither vom Wetter sehr verwöhnt. War auch auf der weiteren Strecke nicht weiter tragisch, es war sowieso fuer diesen Tag nur der Strasse entlang. Am nächsten Tag war dann wieder wunderbares Wetter.

Eigentlich wollte ich auf neu angelegten Radwegen fahren, wie sie in meinem Buch beschrieben waren. Nur waren sie so neu, dass sie noch nicht existierten oder noch nicht freigegeben waren. Nur ein schönes Stück an dem Clutha Fluss entlang existierte schon. DSC04423 (2)An diesen Gräbern merkte ich, ich war schon einmal hier DSC04428 (2)kann mich ausser an das Grab „Somebody’s Darling“ an nichts mehr erinnern. DSC04429 (3)Später war der Track wieder gesperrt. Ärgerlich. Später so es aber so aus, als ob sie nur einen speziellen Event abwarten und ein großes Opening zu zelebrieren und den Track „offiziell“ noch nicht benutzt haben wollen. Es waren trotzdem aber schon ein paar Radler darauf unterwegs.

Da auch er durch öffentliches Gelände, weg von der Straße, ging, konnte ich mal wieder mein Zelt ungestört am Abend aufbauen.  DSC04431 (2)Nur sprangen sehr viele Hasen herum. Hasen werden mit Vorliebe nachts gejagt und geschossen. Das hatte ich schon einmal dass ich im Zelt auf einmal lauter Schüsse hörte. Nur hier liegt auch Gift aus, 1080 ich glaube das ist so was wie Zyankali, um die Possumplage in den Griff zu bekommen. Daher fühlte ich mich sehr sicher. Auch Hasen waren somit mit grösster Wahrscheinlichkeit vergiftet. Ich hatte tatsächlich die ganze Nacht meine Ruhe.

Es war dann nicht mehr weit bis nach Alexandra, wo ich Taemi traf, eine junge Amerikanerin. Sie viel schon damit auf, dass sie einfach quadratische Eimer als Fahrradtaschen hatte.

DSC04442 (2)Sehr originell und absolut wasserdicht. Nur meinte sie, Flussdurchquerungen würde sie damit lieber nicht riskieren, die Deckel saßen wahrscheinlich nicht dick genug.

Zusammen fuhr ich mit ihr ein kurzes Stück auf dem Ortago Rail Trail. Sie fuhr auf dem Trail weiter, ich bog Richtung Westen auf die Thomsons Gorge Road über den Thomson Saddle.  DSC04451 (2)Diese Strasse ging durch verschiedene Weiden, staendig Tor auf und wieder zu. Das war aber nur das Wenigste. Es war als „Allrad“Strasse ausgezeichnet.  DSC04452 (2)Selten musste ich mein Fahrrad so steil hoch schieben.  Dafür war es aber unwahrscheinlich schoen und sehr ruhig. Nur unten hatte ich noch einen Farmer gesehen, dann war Ruhe bis ich über dem Sattel war. DSC04455 (2)Bei dem genialen Wetter wurde ich oben mit der spektakulärsten Aussicht belohnt. DSC04458 (2)Mount Cook und die Seen waren sogar zu sehen.  DSC04471 (2)An meinem Jahrestag, am 8. Februar, schon wieder ein Jahr unterwegs, erreichte ich Lake Hawea.  DSC04479 (2)Ich brauche glaub nicht mehr zu erwähnen, dass das Wetter einfach traumhaft war. Man sieht es ja selber.  DSC04483 (2)Auch die Landschaft war immer traumhafter und viele schoene Seen zum Zelten.  DSC04487 (2)Das einzige, was ein bisschen störte, war der Wind.  DSC04491 (2)Wie man hier sieht, wachsen schon die Bäume sehr krumm. Leider in der falschen Richtung.  DSC04496 (2)Durch die Berge mit den vielen Kurven war es erträglich  DSC04504 (2)Dann über den Haast Pass und runter an die WestküsteDSC04513 (2)Ich kann mich noch gut erinnern, wie es hier letztes Mal geregnet hat. 5 Tage hatte ich nasse Schuhe. Davon war vorerst keine Spur DSC04524 (2)Es als ich zu den Gletschern kam, zogen Wolken auf.  DSC04533 (2) DSC04535 (2)Für Radfahrer haben sie extra schoene Radwege von der Straße zu den Parkplätzen für die Wanderwege zum Gletscher angelegt.  DSC04537 (2)Ich liebe einfach die dichten Regenwaelder, die trotz der langen Trockenheit noch sehr grün waren.  DSC04541 (2)Vom Gletscher selber, hier Fox, war ich etwas enttäuscht. Es ist nicht mehr viel übrig. Gerade als ich beschlossen habe, da muss ich nicht noch weiter laufen, hat es auch schon angefangen zu regnen. Das war mir in dem Moment so etwas von egal, sogar Willkommen, da ich jetzt einen Grund mehr hatte umzudrehen.

Es hat dann weiter geregnet. Vom Franz Josef Gletscher habe ich nichts gesehen, interessierte mich dann auch nicht mehr sehr.

Erst am Nachmittag tags darauf, kam die Sonne wieder heraus. Schon früh erreichte ich diesen See, wo ich auch zelten konnte.

DSC04551 (2)Sofort breitete ich alles aus und ruckzuck war alles wieder trocken. Nicht dass es wirklich nass gewesen waere, mein Zelt ist dicht, nur eine gewisse Feuchtigkeit laesst sich nicht vermeiden. Es gab sogar einige, die in dem See schwammen. Nur ich war zu dem Zeitpunkt so froh endlich wieder trocken zu sein, ich wollte nicht wieder nass werden.

Weiter ging es an der Westküste, etwas trockener weiter. Von Ross aus sollte ein Radweg nach Hokitika gehen. Die Frau von der Touristeninformation meinte, er sei noch nicht fertig, überhaupt die Brücke am Anfang. Da allerdings nicht viel Regen war, koenne ich gut durch den Fluss, danach sei alles nur Schotterweg.

Also gut, ich war schon zu lange auf dem Highway, bereit fuer neue Abenteuer.

Die Brücke sah wirklich nicht so aus, als ob ich da mit dem bepackten Fahrrad drüber wollte.

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Nachdem ich den Fluss durchquert hatte, war für mich klar, ich moechte da nicht mehr zurück. Ich hatte zwar schon schlimmere Flussdurchquerungen, trotzdem, das Wasser ging mir bis zum Knie und das schwere Fahrrad in der Strömung ueber die grossen Steine zu schieben ist auch kein Vergnügen.

Auch nachdem ich die „Schotterpiste“ gesehen habe, gab es fuer mich nur noch vorwärts.

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Der ganze Weg war von einem stacheligen Gestrüpp, genannt „Gorse“, ein schlimmes Unkraut, zugewachsen. Aeusserst unangenehm,

Ab und zu waren Baeche zu überqueren. Der Abstand der Balken war nicht immer sicher, deswegen war hier eher Schieben angesagt.

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Einmal durfte ich dann nochmals durch das Wasser, war aber nicht schlimm. DSC04560 (2)

Nach 12 km war dann der Spass vorbei, meine Beine waren von all den Dornen blutueberstroemt.  DSC04562 (2)

Auch wie ich merkte, haben meine Satteltaschen Dornen abbekommen, die waren jetzt auch ganz schoen stachelig.DSC04564 (2)

Auf der anderen Seite war ein Schild, das ich natürlich erst am Ende gesehen habe. Wenigstens war es nicht verboten, hier durchzufahren. DSC04567 (2)

Dann Hokitia, mit den Gebilden und Kunstwerke aus Treibholz. Hier war ich wieder bei einem Warmshower Gastgeber, Kevin, ein sehr interessanter, pensionierter Wissenschaftler, der alle Fragen beantworten konnte.

Auf seine Frage, ob ich am nächsten Tag Kajak fahren gehen moechte, antwortete ich natürlich freudig mit einem „Ja“.

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Er brachte mich zu einem wunderschönen See, wo ich in der Morgenstimmung ein paar Runden drehen konnte. Sehr interessant die Landschaft von dieser Perspektive zu sehen. DSC04576 (2)

Weiter auf Seitenstrassen ging es weiter nach Norden, zu den NelsonsLakes. DSC04589 (2)

Kurz darauf St Arnaud, der Ausgangspunkt fuer den Rainbow Track. Schon letztes Mal habe ich von dem Track gehört, bin ihn aber nicht mehr gefahren. Dieses mal wollte ich es unbedingt nachholen.

Der Anfang ist noch geteert, geht durch den Wald in ein Tal hinein. Ueberall sah ich weisse kleine und graue groessere Kisten stehen. Dann sah ich eine Arbeiterin, die ich gleich ausfragen musste.

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Es waren Fallen fuer die kleine Iltisartige Tiere und fuer Possums, die im verdacht sind in Neuseeland Tuberkulose zu übertragen.

Es war mal wieder traumhaftes Wetter, das richtig dazu einlud ab und zu an einem Fluss eine Pause einzulegen. DSC04596 (2)

Manchmal sah es so aus, als ob der Weg an einem Felsen endet, dann ging es doch wieder durch eine enge Schlucht. DSC04602 (2)Der Zustand der Strasse war leider nicht gerade gut. Teilweise sah es nach Erdrutsch aus, teilweise waren auch zu viele Autos unterwegs. Der Track ist einfach zu bekannt. DSC04603 (2)Trotzdem wunderschön. DSC04605 (2)Genial sind auch die Berghütten, in denen man einfach übernachten kann, ohne das Zelt aufstellen zu muessen. Es ist hier immerhin auf fast 1000m, da kann es sehr kalt werden. DSC04614 (2)Unglaublich, wie ruhig es hier oben ist.

Am nächsten morgen ging es dann auf den Island Gully Saddle, mit etwas ueber 1300m. DSC04617 (2)

Geschafft! Fast nur noch abwärts nach Hamner Springs!DSC04618 (2)Doch dann kam es wieder anders als gedacht. Hinter dem Sattel war die Strasse noch befahrener, grosse Steine, schlimmes Wellblech waren das Resultat. Ich habe mich sehr geärgert, dass jeder mit seinem grossen Wohnmobil da durch muss.

Wahrscheinlich haette ich gelassener sein muessen, denn dann kam was, dass ich endlich mal wieder etwas spannenderes erzählen kann, als schönes Wetter und fantastische Landschaft.

Eigentlich kann ich überhaupt nichts erzählen, weil ich keine Ahnung habe, was passiert ist. Ich war auf einmal im Medical Center in Hamner Springs. Ein Ranger, den ich anscheinend angehalten habe, hat mich dorthin gebracht. Ich muss ganz schoen vom Fahrrad gefallen sein, hatte ein ganz schönes Blackout, meine rechte Seite war total aufgeschuerft und der linke Daumen angeschwollen. DSC04622 (2)Wirklich kein schöner Anblick, wie ich da bei der Krankenschwester stand. Kein Wunder, dass sie mich zuerst mal unter die Dusche schickte. Das war die beste Dusche seit langer Zeit. Danach wurden die Wunden gesaeubert und ich musste immer wieder alle Namen wiederholen. Der Arzt hiess Scott, die Krankenschwester Sharonne und der Ranger Bob. Von dem Moment wo ich in Hanmer war, wusste ich alles wieder, nur was davor war, keine Ahnung. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich schnell oder langsam gefahren bin, warum ich hingefallen bin, nichts! Wieder einmal hatte ich Glück im Unglück, einen Warmshower Gastgeber, der auch noch Notarztwagenfahrer war (Ambulance officer). Das beruhigte auch die Krankenschwester, die mich dann wohlbehütet wusste.

Einen Tag ausruhen und die heissen Quellen in Hanmer geniessen und dann weiter. Den ganzen Downhill, den ich wegen dem Unfall verpasst hatte, konnte ich jetzt hoch fahren. DSC04628 (2)Daumen und ich kamen sehr gut am Jacks Pass an.
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Danach ging es zum Molesworth Track. An dem Tag wollte ich nicht lange fahren, nur nach Acheron. Dort gibt es einen kleinen DOC Campground. Als ich da ankam, kam der Ranger aus seinem kleinen Häuschen raus. Ich wunderte mich nicht schlecht, es war der selbe, der mich zum Medical Center gebracht hat. Er hat mich natürlich auch gleich wieder erkannt, sich gefreut, dass es mir wieder gut geht und hat sich sehr um mich gekümmert. Bald wussten alle Ranger in der Gegend, dass ich auf dem Track unterwegs war und hielten ein Auge auf mich.

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Der Molesworth Track ist zum Glück nicht so bekannt, wie der Rainbow Track. Ausser mir habe ich kaum jemand gesehen.

DSC04643 (2)Nur fantastische Landschaft
DSC04644 (2)Lange Wege, die sich durch die Ebene ziehen. Dazwischen drin ein paar BergeDSC04647 (2) Wieder unglaublich warm, bis ich auf der anderen Seite war, der Molesworth Station, wo ich wieder an einem der alten Haeuser zelten konnte. DSC04652 (2)Danach wurde es merklich huegeliger. Keinen Meter mehr eben. DSC04657 (2) Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Ich dachte, ich muss nur von ca 800m auf Meereshoehe runter und koenne deswegen einige Kilometer hinter mich bringen. DSC04663 (2) Nichts warsDSC04664 (2) Dafuer ging es schoen durch Schluchten und auf Berge mit schöner Aussicht.

Erst um Mittagszeit am nächsten Tag war ich dann in Blenheim, egal. Es war Sonntag, die grossen Shopping Center haben trotzdem offen. Von dort wollte ich schnell nach Picton und hoffte, dass ich von dort am Abend eine Fähre zum oberen Start des Queen Charlotte Track bekomme. Leider gibt es keine Fähre am Abend, also besorgte ich mir ein Ticket fuer die erste am nächsten Morgen und fuhr gemächlicher weiter nach Picton, am Nordrand der Suedinsel.

Dort angekommen ärgerte ich mich, dass ich das Ticket gekauft habe. Die Campingplätze in dem Ort sind erschreckend teuer, da meine Fähre früh am nächsten Morgen ging, musste ich dort übernachten. Also bin ich schnell zum Tourist Info und habe zum Glück das Ticket zurück geben koennen.

Mit dem Fahrrad bin ich dann aus Picton heraus Richtung Westen, DSC04673 (2)Richtung dem unteren Start des Queen Charlotte Tracks. DSC04675 (2) Dort konnte ich dann direkt am Meer auf einem wunderbaren Campingplatz zelten. DSC04678 (2) Der obere Teil des Queen Charlotte Tracks ist bis 28. Februar fuer Radfahrer gesperrt. Es war somit sowieso besser von unten den einfachen Teil zu fahren. DSC04686 (2) Ich muss sagen, es war wirklich einer der beeintruckensten Strecken die ich gefahren bin. Durch dichten Wald mit Ausblick auf das Meer. DSC04690 (2) Nur ein kurzes Stueck, das sich aber wirklich gelohnt hat. DSC04694 (2)Danach noch einen kurzen Abstecher nach Nelson, wo ich mich mit Margy und Lindsay, Freunde aus Australien, bei der Familie ihres Sohnes treffen wollte.

In der „zweiten“ Radfahrergeneration, werden die Kinder nicht mit dem Auto in Kindergarten gefahren.

DSC04710 (2)Es ist nur eine Frage der Organisation, aber es geht auch so, und die Kinder haben sichtlich Spass dabei und die Mutter ist ganz schoen fit. Der Kleine darf auf den Radwegen selber fahren.

Nach einem Abend von Diskussionen ueber Radfahren in der ganzen Welt fuhr ich zurück nach PictionDSC04713 (2) Holz ist eine der grössten Wirtschaftszweige hier. Es ist unglaublich, wieviel Baeume hier gefaellt werden. DSC04714 (2)Von hier ging es dann mit dem grossen Fährschiff auf den suedlichen Teil der Nordinsel, Nach Wellington.

DSC04720 (2)Dort traf ich am 2. Maerz Alex und Martin, meine Freunde aus Australien (siehe Pamir Highway, Silvester) die nach Neuseeland gekommen waren, um mit mir die Nordinsel zu erforschen.

Mehr darüber nächstes mal.

Südinsel von Neuseeland: Teil I

Vor neun Jahren war ich schon einmal für drei Monate in Neuseeland Fahrrad fahren. Danach hatte ich beschlossen, nie mehr wieder. Es hatte fast die ganze Zeit nur geregnet und war furchtbar kalt, obwohl es Sommer war hatte ich morgens Eis auf meinem Zelt. Das war wirklich kein Vergnügen.

Inzwischen hatte ich so viele positive Berichte über Neuseeland gehört und habe wegen der Hitze in Australien beschlossen, ich gebe dem Land noch einmal eine Chance.

Am 14. Januar früh morgens bin ich in Christchurch gelandet. Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf, bis die Sonne aufging, habe ich etwas entdeckt, was es sonst noch auf keinem Flughafen gab
DSC04037ein „Zusammenbauplatz“ für Fahrräder. Welch ein Service!!

DSC04038In kurzer Zeit hatte ich mein Fahrrad fahrbereit zusammengebaut.

Eigentlich wären die Temperaturen angenehm gewesen. Da ich aber die Hitze in Australien gewohnt war, war mir recht kalt, wenigstens hat es nicht geregnet.

Der Weg durch Christchurch war erschreckend. Natürlich hatte auch ich von dem verheerenden Erdbeben vor zwei Jahren dort gehört, was allerdings wahrscheinlich für die meisten für uns wieder in Vergessenheit geraten ist. Für die Einwohner hier ist es absolut noch Gegenwart

DSC04040Ganze Straßenbereiche sind noch gesperrt,DSC04053halb verfallene Häuser werden abgerissen,

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und wer weiß was mit der großen Kathedrale passiert.

DSC04060Es gibt aber auch sehr erfreuliches unter all den Trümmern, viele fantasievolle Projekte, die die Innenstadt wieder attraktiver macht, wie das Re:start Projekt

DSC04063meist einfach in Containern sind all die Läden und Cafés untergebracht und sehr nett gestaltet.

Mit mir waren Eric und Iris aus Frankreich bei dem Warm Shower host (sollte bekannt sein: warmshowers.org). Sie kamen einen Tag zuvor und sind am nächsten morgen im strömenden Regen gestartet.

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Tapfer, tapfer. Ich hatte noch genug Gründe, einen Tag zu bleiben und all meine Vorräte zu besorgen. Das Wetter war genau so wie ich es in Erinnerung hatte. Es hat einen halben Tag gebraucht, bis ich mich endlich hinaus wagte.

Tags darauf war zum Glück der Regen vorbei und ich konnte bei relativ schönem Wetter auf Seitenstraßen und durch kleine, schmucke Dörfer

DSC04065Richtung Südwesten radeln. Ich hatte vor zuerst ein paar Runden auf der Südinsel zu drehen, bevor ich Anfang März Alex und Martin in Wellington treffe und mit denen zusammen die Nordinsel erkunde.

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Ehrlich gesagt, der Anfang war noch nicht sehr spannend. Ebene, gerade Straßen, bis zum Horizont, gesäumt von ewig hohen Hecken, meist aus Nadelbäumen, wahrscheinlich um den Wind abzuhalten, der ungebremst, eiskalt, von der Antarktis her wehen kann. Gegen später wurde es etwas interessanter, hügeliger und an der wunderschönen Rakaia Schlucht

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fand ich meinen ersten Platz, wo ich mein Zelt aufstellen konnte.

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Da es sehr nach Regen aussah, blieb ich auf dem offiziellen Campingplatz und war erfreut über den Preis, ungefähr 1/3 von dem in Australien.

Am nächsten Tag konnte ich im Trockenen noch zusammenpacken. Es dauerte nicht lange, dann hat es angefangen zu regnen, zuerst nicht sehr stark, dass ich dachte, ich komme ohne Regenhose und Überschuhe aus. Auf einmal war es dann zu spät, es goss wie aus Kübeln, ich war patschnass, fror und überlegte mir, warum ich nur auf die Idee gekommen bin, wieder nach Neuseeland zu fliegen. Wie soll ich das nur die nächsten drei Monate aushalten.

In einem kleinen Ort sah ich zwei Fahrräder vor einem Café stehen. Die kenne ich doch, dachte ich und tatsächlich, Eric und Iris wärmten sich gerade auf. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Zusammen konnten wir unsere Witze über das Wetter machen und auf einmal war es nicht mehr so schlimm und wir fuhren weiter.

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Hat Australien den spezifischen Geruch der Gummibäume, ist es in Neuseeland der Geruch von Schafen, sei es von der Weide oder von den Schaftransportern. Besonders wenn es regnet und man von dem ganze Nass der Trucks vollgespritzt wird, fühlt man sich selber bald als Schaf, zumindest riecht man danach.

Und wieder einmal war es so, gerade wenn man denkt, es kann eigentlich nicht schlimmer kommen, kommt es schlimmer, in Form von Hagel. In Neuseeland gibt es kaum Unterstellmöglichkeiten und die Entfernungen von einem Ort zum anderen können sehr lang sein. Da hilft nichts, einfach Augen zu und durch, einfach weiter fahren, bis vielleicht doch noch eine Wellblechhütte kommt.

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Welch eine große Überraschung am nächsten Morgen: blauer Himmel!! Sogar mit Fernsicht!

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Das ist doch gleich ein ganz anderes Fahrrad fahren. Ohne Probleme ging es zuerst durch das Burkes Pass Dorf,

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sieht eher aus wie in Freilichtmuseum, als dass hier wirklich noch irgend jemand wohnt

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und dann über den Burkes Pass. Es war Freitag Abend. Ein Auto kam nach dem anderen, alle schienen zum Lake Tekapo zu wollen. Wir beschlossen vorher noch unser Zelt aufzustellen.

DSC04111Am nächsten Tag immer noch Sonnenschein, ich konnte es kaum glauben. Allerdings war streckenweise starker Wind. Ich fuhr kurz vor den beiden los, wir wollten uns spätestens an der Straße am nächsten See, Pukaki, treffen. Nur, die Straße war gesperrt! So habe ich Eric und Iris verloren und fuhr alleine wieder weiter. Schade, sie waren angenehme Mitradler. Allerdings war unsere gemeinsame Strecke eh bald zu Ende. Auf einem neuen Radweg, mit genialer Sicht, fuhr ich am Lake Pukaki entlang.

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und machte schon früh Schluss, erstens, weil es dort ein geniales Plätzchen zum Zelten gab und zweitens hoffte ich, dass die beiden vielleicht doch noch vorbei kommen.

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Dem war leider nicht so. Alleine genoss ich von hier den Blick auf den Mount Cook.

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Überall werden neue Radwege durch wunderbare Landschaft angelegt, fernab von jeglichem Verkehr. Leider war teilweise so viel Schotter auf den Wegen, was das Fahren nicht gerade angenehm macht.

Ganz besonders abenteuerlich ist der erste Teil der Strecke entlang vom Lake Ohau (ja, hier kommt ein See nach dem anderen). Auf einem Single Trail geht es dem Ufer entlang.

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Später ist er dann schon „touristengerechter“ ausgebaut und bietet schöne Plätzchen für eine Pause

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Manche der Seen sind Stauseen. Ich weiß nicht wie viele Dämme es hier gibt und wie viel Strom erzeugt wird. Neuseeland hat keine Kernkraftwerke. Ich denke, dass die der meiste Strom von Wasserkraft kommt. Eine der größten Anlangen ist der Benmore Damm. Wirklich beeindruckend, wie viel Wasser hier in die Tiefe stürzt.

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das dann in den nächsten See fließt, dem Aviemore See.

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mit wieder wunderbaren Plätzen zum Zelten.

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Ich konnte es kaum glauben, wie schön das Wetter hier sein kann und wie lange es anhält. Letztes Mal bin ich einige Strecken gefahren, wo man erahnen konnte, dass sie bei schönem Wetter sehr schön sein müssen, ich sie aber wegen dem Regen und Kälte überhaupt nicht genießen konnte. Da ich deswegen dieses Mal das beste aus dem schönen Wetter machen wollte, bin ich gefahren und gefahren und gefahren…

Gleich nach dem Aviemore See kam der Densey’s Pass

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eine der wunderbarsten Strecken hier.

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letztes mal hat es hier geschneit. Vielleicht habe ich deswegen überhaupt nichts wieder erkannt.

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Es ging zwar sehr steil hoch, war aber traumhaft schön. Die Wolken zogen auf, hinter dem Pass schien aber noch blauer Himmel zu sein.

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Das trieb mich dann immer weiter, bis ich hinter dem Kamm überraschender Weise einen kleinen Camping Platz gefunden hatte. Trotz später Stunde, es war schon 20
Uhr, hat dort die Sonne noch gescheint.

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Das sind zwei Punkte von Neuseeland, die ich außerordentlich erfreulich finde. Erstens, es gibt immer wieder DOC (Department of Conservation) Camping Plätze, die teilweise sogar kostenlos sind und es ist taghell bis nach 21 Uhr. Man muss sich nicht groß beeilen um irgendwo anzukommen.

Nach einem gesunden, ausgiebigem Schlaf ging es hauptsächlich weiter den Berg hinunter bis zu dem kleinen historischen Dörfchen Naseby.

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Das kleine Uhrmacherhäuschen hat mir besonders gut gefallen. Es machte direkt den Eindruck, als ob es noch aktiv wäre.

Strecke, die ich dieses mal nicht wieder unbedingt fahren wollte, war der Otage Central Rail Trail. Generell finde ich diese Radwege auf ehemaligen Bahnstrecken nicht gerade spannend. Sie gehen weitgehendst eben und gerade aus, so wie ein Zug fahren kann. Trotzdem bin ich wieder darauf gelandet. Der RailTrail scheint nicht nur für Fahrradtouristen sehr beliebt zu sein. Es waren noch Schulferien und Horden von Familien und Jugendlichen unterwegs. Ich bin erst ungefähr in der Mitte bei Weddeburn auf den Radweg gekommen, kurz vor der höchsten Stelle, 618m. Für mich ging es dann fast nur noch leicht bergab.

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Das letzte Mal bin ich nur die erste Hälfte gefahren. Von diesem jetzigen  Teil war ich sehr viel mehr angetan.

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Viel spektakulärer, durch Schluchten und über Brücken. Das beste an den Trails ist, nach 17 Uhr sieht man niemanden mehr. Alle Radfahrer sind schon unter der Dusche oder im Pub. Da die Strecke auch weitgehendst fern von Straßen sind, kann man ungestört überall sein Zelt aufstellen.

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Vor 9Uhr am nächsten morgen ist hier niemand unterwegs. Ich bin eh meistens die erste.

Langsam näherte ich mich Queenstown, der „Action and Adventure“ Stadt. Schon weit vor deren Tor, kann man sein Mut mit Bungy Jumping unter Beweis stellen.

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Hier weiß man wenigstens genau, wann man springt und dass alles in einer, vielleicht zwei Minuten vorbei ist. Ich weiß nie, wann der nächste Schaftransporter von hinten angerollt kommt und wie lange er ist. Dafür bekomme ich die ganze Adrenalinausschüttung gratis. Um Queenstown herum habe sie viele, sehr schöne Radwege angelegt. Da die Besucher dieser Stadt im Allgemeinen junge furchtlose (Möchtegern-)Sportler sind, reichte es über die Schluchten einfache Hängebrücken aufzustellen.

DSC04238Einmal meinte ich mitten drin anhalten zu müssen um ein Photo zu machen. Nie mehr wieder!

Ab und zu ging es wunderbar idyllisch durch den dichten Wald.

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Ein „Herr der Ringe“ Gefühl kommt auf. Einige Teile wurden hier um Arrowtown gedreht.

Ein „Ruhetag“ war mal wieder angesagt. Für meine nächste Etappe wollte ich noch ein paar Informationen holen. Queenstown ist sehr schön am See zwischen Bergen gelegen. Allerdings scheint das um den ganzen Erdball bekannt zu sein. Selten sah ich so viele Touristen. Manche legten sich praktisch direkt in der Stadt am See in die pralle Sonne.

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Darüber schüttelten sogar die Möven ihre Köpfe.

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem 100jährigen Dampfschiff TSS Earnlaw

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über den Wakatipu See.

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Wunderbar. Bei dem wunderbaren Wetter war das Schiff total voll

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Ich dachte, ich wäre eine der einzigen, die am Walter’s Peak, auf der anderen Seite ausstieg.

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 9 Jahre zuvor war ich schon mal hier. Damals konnte ich die Schönheit in den Wolken und Regen nur erahnen. Heute entfaltete sich vor mir in voller Breite.

DSC04278Ein paar Flussdurchquerungen zur Abkühlung waren sehr willkommen.

Dann kamen sie von hinten angerauscht. Zuerst die fittesten, dann die Nachzügler. Eigentlich waren sie mit ihren kleinen Rucksäcken viel schneller als ich. Genau so wie sie das Fahren genossen, genossen sie die Pausen.

DSC04282Mir hat ihre Art sehr gut gefallen und gesellte mich zu ihnen. DSC04286

Eine von denen hatte Geburtstag und das war ihr Geburtstagsevent. Da zeigt sich was wahre Freunde sind. DSC04290Unterwegs wurden sie sehr gut versorgt und vom Wetter verwöhnt.DSC04300 Dann war es geschaffte, wir waren oben an den Mavora Lakes, wo dann auch überraschender Weise auf mich ein fantastisches Abendessen wartete. Ein paar der Freunde kamen mit dem Auto und haben das meiste schon aufgebaut. Neun Jahre zuvor war ich die einzige da oben. An diesem Tag waren noch Schulferien, ein Wochenende und wunderbares Wetter. Wen wundert es, dass mehr Leute diese schöne Gegend genossen.

Eine nette Erinnerung an die Geburtstagsfeier war das Smily auf dem Daumen.

DSC04358Das erheitert wirklich, wenn mal nicht alles so rosig ist. Hauptsache der Daumen ist es.

DSC04302Die Geburtstagsgesellschaft fuhr am nächsten Tag zurück nach Queenstown, ich fuhr weiter nach Süden, nach Te Anau. Hier ist auch der Ausgangspunkt zum Milford Sound, eine der Hauptattraktionen von Neuseeland. Da ich schon letztes mal dort war, dachte ich, dieses mal kann ich mir den Abstecher ersparen. Vor allem war mir nicht nach dem 1,5 km langen Tunnel, wo ich gestürzt bin und immer noch einen krummen Finger habe.

Ich erinnerte mich, dass schon die Fahrt Richtung Tunnel spektakulär war und dass es entlang dem See Te Anau, viele schöne einfache Campingplätze gab.

DSC04308Einer davon war wieder mein Ziel und es war mal wieder grandios. DSC04312

In der Abendstimmung traf ich Steve und Luk, Vater und  Sohn, die zusammen mit dem Motorrad unterwegs waren. DSC04314 Sie luden mich zu sich auf die Nordinsel ein. Mal sehen, ob es klappt.

Für mich ging es weiter nach Süden, einfach der Straße nach, mit relativ wenig Verkehr, bis ich am Südrand der Südinsel am Meer angekommen war.

DSC04325Hier wurde ich nicht nur von dem wunderbaren Wetter, sondern auch mit den herrlichen Plätzen zum Zelten verwöhnt. Am besten sind die ganz einfachen, die teilweise kostenlos sind.

Nach so viel Natur hielt wollte ich nicht in Invercargil, der südlichsten Stadt bleiben. Nur ein Verlangen hatte ich, ein Friseur. So gönnte ich mir in der Mittagspause Haare waschen und einen neuen Schnitt. Bei der Hitze konnte es ruhig wieder kürzer sein.

Danach ging es aber gleich weiter zu den Catlins, dem Küstenstreifen östlich von Invercargil, eine der schönsten Gegenden der Insel. DSC04346Die meisten wollen zum „Bluff“, das ist fuer Autofahrer der südlichste Punkt auf dem Festland  Neuseelands, da wo der Highway endet. Ich habe mir Bluff erspart, für Radfahrer geht es noch südlicher, bis zum wirklichen südlichsten Punkt des Festlandes. DSC04356(Hier mit neuer Friseur)

Fantastisch ist hier nicht nur der Küstenstreifen mit den verschieden Felsformationen, sondern auch die absolut dichten Wälder. DSC04364Ich liebe einfach das Moos und den Farn überall. Zum Glück gibt es einige Ausweichstrecken. Ab 9:30 morgens ist auf der Hauptstrecke einiger Betrieb. DSC04368 Hier war alles schön ruhig, nur ein Auto der „Rural Post“ kam vorbei. Ich wunderte mich nur über Autospuren, die in Schlangenlinien sich vor mir her zogen. Ganz schön betrunken muss der Fahrer gewesen sein, ganz schön gefährlich in der Gegend, abgelegen wie es hier ist. Zum Glück ist es mir nicht begegnet!

Ein paar Kilometer weiter wurde ich über die wahre Ursache der Schlangenlinien aufgeklärt. Es war kein betrunkener Fahrer, sondern ein Schäfer, der seine Schafe vor sich her trieb.

DSC04369Eigentlich sollte man sich in Neuseeland an so etwas schnell gewöhnen.
DSC04372Noch kurz einen Abstecher zu den Purakaunui Wasserfälle. Die Wasserfälle selber waren nicht sehr besonders. Der Weg dorthin dafür umso mehr.
DSC04375Ein Weg durch dichtesten Wald. DSC04379 Noch kurz um den Catlins See, dann war es nicht mehr weit bis nach Kakapoint, wo ich wieder eine  Warm Shower Einladung hatte und ein wunderbar erholsames Wochenende verbrachte. Da ich das wunderbare Wetter voll auskosten wollte, bin ich gefahren und gefahren und gefahren. Das schöne Wetter hielt länger an als meine Energie. Umso mehr freute ich mich über die Einladung. Der Hausherr hat sich am Samstag morgen mit Familie verabschiedet und hinterließ mir Hund und Haus.
Der Hund war einfach fantastisch, gehorchte mir sofort, es sei denn es waren Seelöwen am Strand.

DSC04396Gleich um die Ecke von Kakapoint ist Nugget Point

DSC04400Hauptattraktion ist der Leuchtturm. Man konnte auch Seelöwen sehen, von denen hatte ich aber genug, und wenn man Glück hatte sah man von Weitem „Gelbauge PinguineDSC04416Hier praktisch als schwarzer Fleck in der Mitte des Photos.

Am Sonntag Abend kam Mark zurück, ich habe Haus und Hund wieder übergeben und bin wohl erholt am Montag 4. Februar weiter.