Nach Monaten geht es jetzt endlich weiter. Das der letzte Eintrag ging bis Samarkand, von dort ging es wie folgt weiter:
Nur noch 4 Tage waren es von Samarkand an die Grenze, landschaftlich die schönsten von ganz Usbekistan. Zuerst ging es ganz schön den Berg hoch. Der Anstieg war ganz angenehm, die Bäche kühlten die Luft. Oben angekommen, etwa 1000m höher, war es nicht so angenehm. Alles voll von Touristen und Souvenirständen. Also nichts wie weiter. Der nächste Tag wurde ruhiger und noch schöner, es sah jetzt aus wie in der Mongolei
Es war so schön, ausserdem war es später Nachmittag, dass ich beschlossen habe, hier zu zelten. Im Dorf neben dem Hügel fragte ich die Bevölkerung, ob das auch OK ist, kein Problem, obwohl es auch der Weideplatz für Ziegen und Schafe war.
Während ich vor meinem Zelt sass, den Sonnenuntergang genoss, kam eine Frau nach der anderen, brachten mir Brot und Kefir.
Am nächsten Tag wurde es noch bergiger. Richtig dramatisch ging es durch Schluchten und über Berge
Leider waren auch sehr viele Baustellen, die den Genuss doch sehr trübten. Teilweise war es sehr staubig, wenn es steiler wurde, konnte ich nicht einmal mehr fahren. Usbekistan war bisher wirklich das Land mit den weitaus schlechtesten Strassen.
Wie gut, dass es auch so schöne Oasen gibt wie an einem Aprikosenhain. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Aprikosen gegessen. Es waren sogar verschiedene Sorten, grosse helle, und kleine dunkle. Es sah schon aus, als ob einige schon geerntet worden sind, trotzdem hingen die Bäume noch voll.
Gegessen wurde auf der Veranda vor dem Haus.
Die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Ich, als Gast, hatte die „Ehre“ bei den Männern zu sitzen. Das war mir nicht sehr angenehm. Der Mann hat zwar eine Frau, 6 Töchter und einen Sohn, trotzdem waren auf einmal einige Männer beim Essen dabei.
Nur noch einen Tag an der Grenze. Autofahrer haben oft die Gewohnheit, neben mir herzufahren, egal wie sehr sie mich mit Staub eindecken und mich immer wieder mit „Akuda, Akuda“ (Woher, woher) anschreien. Nach dem zwanzigsten mal an einem Tag gibt man keine, oder nur noch eine blöde Antwort.
Auch der, der mir schon morgens um 7 Uhr so kam, sehr dick, ohne Hemd, mit Bierflasche in der einen, das Lenkrad in der anderen Hand, konnte nicht mit einer netten Antwort rechnen.
Am Nachmittag hatte ich schon die Grenze erreicht, ich durfte aber erst am nächsten Tag in Tajikistan einreisen. In einer Art Kolchose nur ein paar Kilometer vor der Grenze konnte ich nicht nur zelten aufstellen, sondern wurde auch mit frischem Salat und Obst versorgt.
Gestaerkt mit einer Schale voll heisser Milch ging es am nächsten Tag zur Grenze. Dort warteten schon ein paar ältere Frauen. Ich bekam ein Formular zum Ausfüllen und gesellte mich zu den anderen.
Als die Grenze öffnete, wurde ich zuerst herein gerufen, was mir sehr unangenehm war, da die anderen laenger warteten. Solche Privilegien hat man hat in diesen Ländern als „Tourist“.
In Usbekistan muss man sich in Hotels registrieren lassen. Es wusste allerdings niemand, wann, wie oft und so weiter. Da ich als Radfahrerin eh nicht jeden Tag ein Hotel erreichen konnte, war mich das so ziemlich egal. Wenn ich eine Unterkunft hatte, schaute ich schon, dass ich einen Registrierungszettel bekam, falls ich mal kontrolliert werde, was nie der Fall war. Selbst hier an der Grenze hat das niemand interessiert.
Auch sonst lief der Grenzübertritt problemlos ab. Mein Gepäck wurde nur oberflächlich durchsucht,
Meine Hoffnung war, dass in Tajikistan die Strassen besser sind, nicht überall Baustellen und Schotterpisten. Da wurde ich leider sehr enttäuscht. Von den 70 km von der Grenze nach Dushanbe, der Hauptstadt Tajikistans, war fast alles Baustelle, teilweise so schlimm, dass ich schieben musste.
Trotz alledem habe ich am Nachmittag die Stadt erreicht.
Gerade als der erste Regen seit Georgien anfing. Er war zwar heftig, aber nur kurz.
Das Hostel, in das ich wollte, war etwas ausserhalb, versteckt in engen Gassen. Als ich meinen Weg suchte, kam mir Marco entgegen, einer der spanischen Radfahrer, die ich in Samarkand getroffen hatte. So was freut mich immer sehr, überhaupt wenn es sich um so nette Jungs handelt. Man hat sich doch immer sehr viel zu erzählen.
Am nächsten Tag standen Behördengänge auf dem Plan. Da ich auf den Pamir Highway wollte, brauchte ich dafür noch ein Permit und ein Visa fuer Kirgistan hatte ich auch noch nicht.
Da es Marco nicht gut ging, kam Ismael mit mir mit. Sie hatten das Pamir Permit über das Hostel beantragt, ich wollte es lieber selber bei OVIR holen. Ich hatte dann meine Zulassung für ca 5 USD einen Tag später, die beiden zahlten je 50 USD und warteten 4 Tage. Mein Kirgistan Visum ging sogar noch schneller. Nachdem ich die Expressgebühr, insgesamt 80 USD gezahlt hatte, konnte ich es nach 2 Stunden abholen.
Dushanbe ist eine angenehme Stadt, relativ wenig Verkehr, trotzdem teilweise grosse, breite Strassen und viele Alleen. Es gibt viele Märkte ein paar Museen, sonst nicht viel anzuschauen. Das war mir gerade recht, ich hatte noch einiges zu erledigen. Da war mir das eine grosse Hilfe, dass sich Ismael, der andere spanische Radfahrer, meinem Fahrrad angekommen hat.
Ich lass ja nicht jeden an mein Fahrrad. Bei ihm hatte ich keine Bedenken. Sein Fahrrad hat die gleichen Komponenten und er hat einige Jahre als Fahrradmechaniker gearbeitet. Es war eine Wonne zuzusehen, mit was für einer Leidenschaft er an die Arbeit ging.
Am nächsten Tag sind die beiden weiter gefahren, ich blieb noch. Wegen Visa gründen wollten sie sehr schnell über den Pamir, nach China und Pakistan. Ich zog die geruhsamere Variante vor. Ich musste ja zuerst noch mein Pamir Permit abholen. Auch sonst waren noch einige Dinge zu erledigen, Fotos auf DVD brennen, eine Landkarte vom Pamir besorgen, Essensvorräte für die nächsten Tage etc..
Am nächsten Tag ging es dann auch für mich weiter. Irgendwie schon komisch, wenn ich gehe ist nie jemand mehr da, der mich verabschiedet. Die anderen gehen immer schon früher und ich verabschiede mich von denen.
In Tajikistan können sich nur wenige ein Auto leisten, darum hält sich der Verkehr in Grenzen. Der Weg aus der Stadt war leicht zu finden.
Am Anfang war es noch relativ eben und endlich mal wieder gut Strassen. Um die Mittagszeit sah ich bepackte Fahrräder am Wegesrand stehen, ein junges, holländisches Paar. Sie sind in Holland gestartet und haben fuer einige Strecken den Bus genommen.
Sie sahen schneller aus als ich, darum fuhr ich gemächlich weiter. Dann haben auch die Berge angefangen, wunderschön,
Nach ca 100km nach Dushanbe hörte der Teer auf. Dann wurde es sehr spannend. Auf sehr schmalen Schotterpisten, auf und ab, zwischen Felswand und tiefer Schlucht schlängeln sich alle Lastwagen von und nach Kirgistan. Schon mit dem Fahrrad ist es abenteuerlich diesen riesigen Fahrzeugen auszuweichen. Erst recht spannend war es, wenn sich zwei Lastwagen trafen.
Inzwischen haben mich das holländische Paar eingeholt. Gerade rechtzeitig vor Dunkelheit erreichten wir den Bergrücken, wo wir auf der Wiese eines Bauern zelten konnten und Joghurt und Brot bekamen.
Da die anderen Richtung Kirgistan und ich Richtung Pamir wollte, fuhr ich am nächsten Tag wieder alleine weiter. Plötzlich war auch wieder richtig schöner Teer auf der Strasse. Wie ich schon vermutet hatte, blieb er auf der Strasse zur Grenze, nach der Abzweigung zum Pamir wurde es für mich wieder sehr holprig und spannend.
Da mir dafür alle Lastwagen erspart blieben, ich die Landschaft und die Vögel geniessen konnte, machte es mir relativ wenig aus.
Nachdem ich einige Stunden gefahren war, ohne dass irgend eine Versorgungsstation kam, sah ich ein Gelände und Gebäude, das zuerst wie eine Stromversorgungsstation aussah. Dort wollte ich nur kurz fragen, ob ich Wasser haben könne. Es entpuppte sich als Teehaus, wo ich mich schön mit Tee, Melone und Brot verwöhnen liess. Ganz in der Nähe war ein kleiner See. Die Verlockung war sehr gross, einfach hier zu bleiben und zu zelten. Das Schwimmen liess ich lieber bleiben. Das machen Frauen in diesen Ländern nicht, nur Jungs springen ins Wasser. Ich ziehe auch so schon genug Aufmerksamkeit auf mich.
Da ein stärkerer Wind anfing und es donnerte, als ich weiter wollte, sah ich das als Zeichen, ich solle lieber bleiben.
Die nächsten zwei Tage ging es ähnlich weiter, die Strasse blieb sehr abenteuerlich, dazu kamen die Flüsse, die über die Wege flossen. Mir war bald klar, warum mir gesagt wurde, dass die Strecke wahrscheinlich gesperrt war. Es war nicht der Pass, der wahrscheinlich noch im Schnee war, sondern die Wege davor. Es muss sehr schwierig sein, bei all den Erdrutschen und Überschwemmungen die Wege passierbar zu halten. Zum Glück war die Chance, dass mir ein Fahrzeug entgegenkommt, relativ gering, ich war weitgehendst alleine auf der Strasse.
Schliesslich wurde es sehr steil, da ich wusste, ich hatte genug Zeit, konnte ich es trotzdem geniessen. Es ist erstaunlich in welcher Höhe, ca 3000m, es noch Bauern und Kühe gibt.
Nur wenn über mir nur noch Schneefelder und keine Herden oder Menschen waren, füllte ich meine Wasserflaschen an den zahlreichen Bächen.
Dann hatte ich es geschafft, war auf meinem ersten Pass, auf 3252m. Er ist niedriger als die Pässe im Pamir, soll aber der schwierigste sein. Es waren auch fast 2000 Höhenmeter auf Schotterpiste, die ich hinter mir hatte.
Die Abfahrt war nicht weniger abenteuerlich.
Die 2000 Höhenmeter gingen auf Schotterpiste wieder nach.unten, innerhalb von 34km, mit sehr engen Kurven. Da ich lieber hier nicht irgendwo abstürzen wollte, ging ich lieber auf Nummer sicher und machte sehr viel Gebrauch von meinen Bremsen. Meine Hände und Handgelenke haben ganz schön gelitten. Wenigstens hat es da noch nicht geregnet.
Am Ende der Strasse kommt man an die Grenze zu Afghanistan, dem Panji Fluss. Mein Weg führte dem Fluss entlang Richtung Osten
Auch wenn die Strasse auf meiner Seite nicht gut war, war ich doch froh, nicht auf der anderen Seite fahren zu müssen. Von Hand wurde das Geröll beiseite geräumt und der Weg so notdürftig instand gehalten. In diesem Abschnitt gab es keine Autos. Meistens waren sie zu Fuss oder Esel unterwegs, die Frauen voll verschleiert. Der Fluss trennt nicht nur Länder sondern Welten.
250km ging es dem Fluss entlang, Das Wasser des Flusses sah aus, als ob es direkt aus der Betonmischmaschine kommen würde, total dunkelgrau und überhaupt nicht transparent. Es war fast noch abenteuerlicher als über den Pass, da ich jetzt die teilweise sehr schmale Schotterpiste mit chinesischen Lastwagen teilen musste. Dazu kam der Regen der nicht alles glitschig und matschig machte. Auch hier kamen die Flüsse über steil die Felsen herunter, ueber die Strasse und in die Schlucht. Wenn es nicht sehr kalt war, liess ich die Schuhe an, nur wenn ich den Grund sehen konnte fuhr ich durch, meistens musste ich schieben. Einmal war die Stroemung so stark, dass ich mir eine Zeitlang ueberlegt, was ich machen sollte. Es war kein Mensch weit und breit, es sah auch nicht so aus, als ob ein Auto käme. Also blieb mir nichts anderes ueberig als Schuhe aus und durch. Nur sehr langsam kam ich gegen die Stroemung vorwaerts, mit aller Kraft musste ich das Fahrrad festhalten, damit es nicht in die Schlucht gespuelt wird und ich womoeglich noch dazu. Es war vielleicht nur 1,5 m breit, aber ich war fix und fertig als ich dort durch war, ich zitterte richtig. So was will man nicht unbedingt oefters mitmachen. Spaeter erfuhr ich von Touristen die mit dem Minibus kamen, dass sie Stunden warten mussten, bis es besser wurde. Die Strasse blieb fuer weitere Kilometer sehr schlecht. Ich kam kaum vorwaerts. Ich wollte vermeiden, dass ich irgendwo im Canyon stecke und es auf einmal Nacht wird, wirklich eine Horrorvorstellung. Also machte ich lieber frueher Schluss, nahm eine Einladung von Kindern an, auf ihrer Wiese mit Aprikosenbäume zu zelten. Selten habe ich so viele Aprikosen gegessen.
Am nächsten Tag ging es auf Schotterpiste weiter auf und ab. Ein kurzes Stück war wirklich so steil, dass ich ungefähr 20m schob. Dabei muss mein GPS etwas aus der Halterung geschoben worden sein. Danach ging es ungefähr 50m steil, schotterig runter und als ich unten war, sah ich, dass mein GPS weg war. Auf halber Strecke auf der Abfahrt waren mir zwei Männer entgegen gekommen. Sofort suchte ich alles ab und fragte die Männer, ob sie etwas gefunden hätten. Da ich bisher die Tajiken als sehr ehrlich und zuverlässig eingeschätzt hatte, glaubte ich ihnen und liess sie ziehen. Als ich aber nach einer Stunde auf der kurzen Strecke nichts gefunden hatte, musste ich annehme, dass die Männer das GPS mitgenommen hatten. So was ärgerliches, ich fuhr noch ein Stück weiter zurück, aber die Männer waren nicht mehr aufzufinden. Mich hat es vor allem geärgert, da der Diebstahl so sinnlos ist. Sie koennen ueberhaupt nichts mit dem GPS anfangen. Die meisten meinten bisher, es sei ein Smartphone, ich denke, das dachten die beiden auch. Oh hat mich das geärgert. Bisher hatte ich an jedem Platz, wo ich uebernachtete einen Waypoint gesetzt, was schon eine schoene Linie um die halbe Welt machte. Das sind nun alle Daten Weg.
Ich versuchte mich zu beruhigen, dass ich meinen Weg auch so finde und sowieso meine, zu viele elektrische Geräte zu haben. Trotzdem, das GPS war vor allem in Städten z.B in Istanbul eine grosse Hilfe, Adressen zu finden. Ausserdem habe ich schon seit Italien keinen Fahrradcomputer mit Höhenmesser mehr. Von nun an wusste ich überhaupt nicht mehr, wie hoch ich war, etc.. Mal sehen, ob, wann und wo ich mir einen neues GPS kaufe.
Je näher ich Khorog kam, desto besser wurde die Strasse und “lieblicher” die Landschaft und der Fluss.
Die Stadt ist der Ausgangspunkt fuer den Pamir. Von hier aus gehen sämtliche Exkursionen, Vorräte werden eingekauft, etc. es ist für die nächsten paar hundert Kilometer die einzige groessere Stadt. Für mich gab es die nächste Stadt mit brauchbaren Einkaufsmöglichkeiten und Internet erst in China wieder. Für mich war natürlich auch grosse Wäsche angesagt, Handwäsche, eine Waschmaschine habe ich seit Baku nicht mehr gesehen. Das Waschwasser hatte die gleiche Farbe wie der Panji Fluss, richtig eklig.
Am Anfang des Pamirs gibt es noch ein paar Dörfer, was nicht heisst, dass man auch was zum Essen bekommt. Vor allem Brot wird immer selber gebacken, man findet eigentlich nie zum Kaufen.
Die Leute änderten sich auch, waren westlicher gekleidet, nicht mehr immer das lange Hemd und die Hose aus dem gleichen Stoff. Sie waren freundlich, aber zurückhaltender.
Am Abend fragte ich, ob ich mein Zelt bei ihnen aufstellen darf. Immer wurde ich sofort eingeladen.
Sie boten mir auch stets ein Zimmer an, das ich mit einer Ausnahme abgelehnt habe. Ich bevorzuge immer noch mein Zelt, ausser wenn es in Strömen regnet. Mein Zelt ist dicht und macht keine Probleme, aber ein nasses Zelt im Regen zu packen ist unangenehm, dann doch lieber ein Zimmer. Und geregnet hat es am Anfang vom Pamir oft.
Egal ob Zimmer oder Zelt, ich bekam immer etwas zum Essen, natürlich selbst gemachtes, Brot, Jogurt, Butter, seltener eine Suppe.
Zum Glück konnte ich mir sehr viel Zeit lassen, ich konnte erst am 1.Juli in Kirgistan einreisen. Es wurde langsam immer höher, ich habe jeglichen Gedanken an Höhenkrankheit, Kopfweh, Übelkeit einfach verdrängt, Einfach nicht daran denken, dann wird es schon werden.
Hier war ich immerhin schon auf über 3000m . Wie gesagt, ich habe keinen Höhenmesser mehr, darum kann ich es nicht genau sagen.
Hinter dem ersten Pass, in Alichor sehen die Leute wirklich ganz anders aus, eher wie Mongolen. Später habe ich erfahren, dass dort hauptsächlich Kirgisen leben.
sie waren hauptsächlich an der Rückseite meiner Landkarte interessiert, wo es schöne Fotos gab.
Vor dem Ak-Baital Pass hat mich jeder gewarnt, Schneestürme, ewiges Eis und natürlich die Höhe von 4655m. Ich dachte wie immer, ich lasse es langsam angehen, dann wird es schon klappen. Dann ist mir das beste passiert, was mir hätte passieren können. Als ich am Morgen in Murgab losgefahren bin, sagten mir die Kinder, es wären gerade zwei Männer auch auf dem Rad in meine Richtung gefahren. Auf zwei Männer die voll von Ehrgeiz die Gipfel stürmen, hatte ich eigentlich keine Lust, aber interessiert hat es mich schon. Bald merkte ich, das sind keine Gipfelstürmer, ihr Tempo war etwa gleich wie meines. Trotzdem wusste ich noch nicht, ob ich ein bisschen schneller fahren soll und sie einholen. Dann hielten sie an und sahen mich kommen. Sie hatten schon von mir gehört und waren auch erfreut mich zu sehen.
Alex und Martin aus Australien, Melbourne. Von wegen, zwei Gipfelstürmer, alles wieder nur Vorurteil. Es war auch eine Frau und ein Mann. Sie sind vor 10 Monaten in Schottland gestartet und sind teilweise die gleiche Route gefahren wie ich. Nur sie waren auch im Iran, was ich mir als Frau alleine nicht antun wollte. Wir hatten schon viele gemeinsame Bekannte, Fahrradfahrer, die wir unterwegs getroffen hatten. In ihrer Gesellschaft fühlte ich mich von Anfang an pudelwohl, wir hatten es alle nicht eilig und genossen umso mehr die wunderschöne Gegend.
Auch der Pass war überhaupt kein Problem, von wegen Schnee und Eis. Wir hatten strahlend blauen Himmel und die Strasse war ganz trocken.
Sogar ein paar Marco Polo Schafe, eine Rarität der Gegend haben unseren Weg gekreuzt.
Der Höhepunkt war absolut der Kara Kul, Schwarzer See. Leider sehr salzig und nach der Mein und der Meinung der Einheimischen zu kalt zum Schwimmen. Es war auch kaum Leben dort, geschweige denn Fischer. Wenn man genau hinschaute sah man winzige Fische, die von zwei, drei Vögel gefangen wurden.
Wir zelteten direkt am See, was keinen störte, eine alte Frau, die ihre Ziegen ausführte, fand richtig gefallen an uns und liess sich von uns gerne fotografieren.
An Land gab es mehr Tiere, zum Beispiel Yaks
Vom Kara Kul sind es nur noch ca 45km bis zur Grenze nach Kirgistan. Da es erst der 30. Juni war, zelteten wir kurz davor nochmals, da ich erst am 1. Juli einreisen konnte.
Hinter den Bergen, in Kirgistan sieht alles ganz anders aus. Die Schneegrenze geht weiter nach unten und es viel grüner. Bis Sari Tash ging unsere gemeinsame Fahrt noch, nur noch wenige Kilometer von der Grenze.
Dann hiess es wieder Abschied nehmen. Ich werde sie sehr vermissen, es waren sehr angenehme Reisepartner, wir hatten sehr viel Spass. Leider haben sie noch kein Chinesisches Visum erhalten, mussten deswegen weiter nach Bishkek. Ich musste in 11Tagen in China eingereist sein. Immer diese Visa Restriktionen.
Nicht nur wegen den zwei hat es mir leid getan, nicht mehr Zeit fuer Kirgistan eingeplant zu haben. Es hat mir sehr gut gefallen.
Fasst wie in der Mongolei, nur die Strassen sind wesentlich besser. Nach einem Tag Fahrt, bergig, aber auf einmal wesentlich wärmer, da ich nur noch auf ca 1000 Höhenmeter war, habe ich die Chinesische Grenze erreicht.
Kurz zuvor habe ich nochmals gezeltet, das erste mal wieder alleine.
Am 3 Juli bin ich China eingereist. Wie es dann weiter geht, lest Ihr das nächste mal.