Durch die Wüste Kazachstans und Uzbekistans

Jetzt wird es mal wieder Zeit, dass ich mich melde. Eine anstrengende Etappe habe ich hinter mir und selten Internetzugang. Es war interessant, aber ich bin auch froh die Wueste hinter mir zu haben.

Wie ging es nach Bakku weiter: Leider war gleich an dem Abend dem 8. Mai ein Boot nach Aktau, was mich leicht unter Stress gesetzt hat. Schnell von der Tajikischen Embassy zum Hafen, dort bekam ich dann auch noch nach 16 Uhr ein Ticket, als ich mit Dollarscheinen gewunken habe.
24 Stunden dauerte die Überfahrt, von Mitternacht zu Mitternacht, auf dem alten Sowijet Cargo Frachter. Ausser meinem Fahrrad waren noch Zuege unter Deck und ausser nur 10 andere Passagiere, die habe ich aber während der Fahrt nicht gesehen. Alles war sehr ruhig, ich konnte ueberall herumlaufen, mir alles anschauen und wurde von der Besatzung zum Tee eingeladen.
Es ist eine ganz andere Art von Abenteuer Mitten in der Nacht am Hafen zu Landen und in tiefster Dunkelheit die Stadt und Hotel zu suchen. Da es 9. Mai war, Feiertag zum Gedenken an den 2. Weltkrieg, waren noch sehr viele Leute auf der Strasse. Der ganze Strand war voll von Autos und Betrunkenen, sonst hätte ich auch da einfach mein Zelt aufstellen können.
Bis um 2 Uhr morgens hatte ich dann ein Hotel gefunden, was sich ja kaum mehr gelohnt hat. Ich war trotzdem froh, endlich im Bett zu sein.

Am nächsten Tag zuerst mal Registrierung bei der Immigrationspolizei, das ging relativ unproblematisch, danach das Übliche, Geld, Internet etc.
Aktau ist nicht gerade berauschend,
Den sowjetischen Einfluss lässt sich nicht verbergen.

Hier habe ich Peter, einen Deutschen Fahrradfahrer, wiedergetroffen. Er wollte die gleiche Strecke fahren wie ich und konnte noch später in Uzbekistan einreisen. Die Strecke bis dahin ist nur Wüste, ca 550km für die man ca 7 Tage braucht. Ich hatte noch 12 und Peter 18 Tage, bis wir nach Uzbekistan einreisen durften. Er kam schon früher nach Aktau und wollte am nächsten Tag weiter, ich hätte noch einen Tag dort ausgehalten, aber da das Hotel so teuer war, hatte ich auch nichts dagegen, gleich am nächsten Tag weiter zu fahren.

Die Gegend war nicht gerade animierend zum Radfahren, man ist gleich in der Wüste, die Luft ist heiss, trocken und voller Staub, es gibt viele Ölbohrtürme. Es war dann richtig nett, als wir das erste Kamel gesehen haben.
An einem kleinen Laden in einer der letzten Siedlungen bekamen wir noch Wasser und Brot.

Den Rest hatte ich zum grössten Teil schon aus Bakku mitgebracht, wie Erdnussbutter und Müsli.

Über 50km wird die Strasse von Piplelines gesäumt.

auch recht lästig, wenn man dort zelten wollte.

Je blauer der Himmel wurde, desto heisser wurde es. Um die Mittagszeit suchten wir Schatten an einem Bahnwärterhäuschen und wurden gleich zum Tee und Mittagessen eingeladen. Erstaunlich wie schnell sich ein Schreibtisch in einen Esstisch wandeln läesst. Wie immer die nächsten Tage machten wir eine ausgedehnte Mitttagspause.

Die Landschaft wurde immer fantastischer, der Verkehr immer spärlicher.
Ab und zu tauchten Grabmäler auf,

einmal war es eine unterirdische Moschee. Nachdem der Imam uns alles gezeigt hatte, wurden wir zum Tee eingeladen.
Gastfreundschaft wird hier sehr gross geschreiben und überall steht Tee und Gebäck bereit, wenn überhaupt mal was kam.
Ansonsten war Wüste, die Strasse kaum mehr als solche zu erkennen.
Nachts haben wir abseits der Strasse gezeltet.
Der Sonnenuntergang und -aufgang ist in dieser Gegend einfach spektakulär, wenn der Horizont so weit ist, ist der ganze Himmer rot.

Nach ca 140km kam Schetpe, eine Stadt, wo man nochmals Wasser günstig auffrischen konnte, ansonsten kamen in gesunden Abständen Teehäuser.
Also keinen Grund zur Bange, die Chance dass man überlebt ist recht gross.

Nach 5 Tagen habe ich mich von Peter verabschiedet. Wir sind bisher schon kaum mehr 50km mehr gefahren. Er wollte die Zeit noch länger rausziehen, ich wollte früher in Beyneu, der einzigen Stadt auf dieser Strecke sein.

Als ich alleine war, zeltete ich auch gerne an Teehäuser, so musste ich mich nicht gross verstecken, hatte Unterhaltung und bekam auch noch was zum Essen.

Die Lastwagen waren teilweise recht nervig, da sie selber auf den schlechten Strassen kaum schneller waren als man selber. So hatte man den Krach und Staub über längere Strecke neben einem.

Einmal kam ich in einen Sandsturm, zum Glück kam von hinten, so konnte ich wenigstens weiterfahren, obwohl ich nicht viel gesehen habe. Da ich hoffte, dass bald wieder ein Teehaus kam, bin ich ganz langsam gefahren, dass ich es nicht in dem Staub verpasse. Aber wie es so ist, in solchen Situationen lässt es lange auf sich warten. Gerade vor dem zweiten Sandsturm konnte ich mich in einem Teehaus endlich in Sicherheit bringen.

Vor Beyneu konnte ich nochmals an einem Teehaus zelten. Dass Beyneu, der einzige Ort weit und breit, den man vielleicht als Stadt bezeichnen könnte, nicht mehr weit ist, merkte, dass man zumindestens auf dem Dach Mobile Empfang hatte.

Von einer Stadt in der Wüste darf man eigentlich nicht viel erwarten.

mit dem ganzen Sand eigentlich eine recht trostlose Stadt. Trotzdem wollte ich 3 Nächte hier bleiben, erst an dem Tag, bevor ich nach Uzbekistan einreisen konnte, weiter.
Zumindest hatte es hier ein nettes Hotel und Dusche!!!! Allerdings musste man mit dem Wasser sehr sparsam umgehen, sonst bekam man böse Blicke zugeworfen, was ich auch verstehen konnte.
Ich bin gleich mit samt der Kleidung unter die Dusche gestanden. Kaum zu glauben, wieviel Dreck und Sand da heraus kam. Das Wasser wurde in Schläuchen nach aussen geleitet, um wenigstens ein Baum frisch gepflanzte Bäume am Leben zu halten.

Als ich am nächsten Tag den Weg zur Grenze auskunschaften wollte, kamen gerade zwei Radfahrer aus der Richtung an, Matthias und Lukas de Mot aus Belgien. Das war wirklich sehr nett und sehr informativ. Sie sind fast die Strecke gefahren, die ich noch fahren wollte und umgekehrt. Geld in verschiedener Währung wurde getauscht sowie Landkarten.
Am nächsten Tag kam dann auch Peter nach Beyneu, da war dann nicht mehr viel mit Blog schreiben. Ausserdem musste ich meine Vorräte aufstocken und meine Sachen richten, ich wollte ja am nächsten Tag weiter.

Mein Fahrrad bis oben hin bepackt, mit Essen und Wasser für die nächsten Tage, die nächste Stadt lag ungefahr 500km entfernt. Da es dazwischen Orte gab, wo ich Wasser bekommen konnte, fand ich es eigentlich nicht so problematisch. Was eine rechte Herausforderung war, war der Gegenwind. Vor der Grenze kam ich noch so in einen Sandsturm, dass ich nicht mehr weiter konnte.

An einem Bagger suchte ich Schutz. Ein Arbeiter veruschte einen LKW anzuhalten, der mich mit an die Grenze nehmen könnte.
Auf dieser Strecke gibt es sogar noch mehr LKWs, hauptsächlich Willi Betz Spedition fährt die Nato Versorgung nach Afganistan durch diese Länder. Allerdings fahren die alle mit verplomten Laderaum, damit nichts zwischendrin raus oder rein kann. Ein Fahrer befestigte mein Rad unterhalb der Ladefläche, so ging es dann recht abenteuerlich die letzten Kilometer bis an die Grenze.

Auf beiden Seiten stauten sich die Lastwagen. Auf Kazachischer Seite gab es noch ein paar Teehäuser, wo ich in einem schlafen konnte. Auf mein Zelt habe ich diesmal verzichtet, nicht nur weil sehr viele Leute sich an der Grenze befanden.

Da mir gesagt wurde, die Grenze würde erst um 10Uhr aufmachen, hatte ich es nicht eilig, schaute aber, dass ich um 9Uhr schon da war. Und, die Grenze war schon offen. Das hat mich ein wenig geärgert.
Als Touranistin wurde ich an den Grenzen vorgewunken und wenigstens auf kazachischer Seite sehr schnell abgefertigt.
Auch auf uzbekischer Seite machte es zuerst einen schnellen Eindruck. Gerade, als ich den Zettel abgeben wollte, den ich noch ausfüllen musste, hiess stand der Uniformierte auf und ging. Die ganze Halle war auf einmal leer. In einem Kabuff sass noch ein Uniformierter und machte Computerspiele. Ab und zu schaute ein Lastwagenfahrer herein. Nach einer Stunde kam die ganze Meute wieder und ich wurde sofort abgefertig. Habe ich mich geärgert. Inzwischen war es kurz vor 12 Uhr, die heisseste Zeit des Tages und der Gegenwind ist auch wieder zur Hochform aufgelaufen.
Trotzdem wollte ich ein paar Kilometer fahren und hoffte, dass ich irgendwo noch Schatten finde. Nach 20 km wurde ich fündig, teilte den einzigen Schatten weit und breit an einem Haus mit ein paar Männern und einer Frau, die auf eine Mitfahrgelegenheit warteten.

Wahrscheinlich verbrachte ich dort 1-2 Stunden, danach fuhr ich auch nicht sehr viel weiter. Etwas Abseits der Strasse sah ich ein Haus stehen und erstaunlicher Weise Bäume drum herum, sogar ein recht guter Weg führte dahin.
Nu denn, dachte ich, es sieht so auch als ob es da Leute und Wasser gäbe. Also fuhr ich mal auf gut Glück los. Als ich dort ankam standen eine Horde Männer da, die nur lachten. Wahrscheinlich muss ich ein spassiges Bild abgegeben haben. Wasser hatten sie natürlich, auch Tee und ich durfte sogar mein Zelt unter den Bäumen aufstellen.
Das ganze war ein Bahnhof, soweit ich gesehen habe nicht für Passagiere. Hier wurden Weichen gestellt und Schienen kontrolliert. Der Bahnhofsvorsteher war noch ein recht junges Bürschchen, das sich extra für das Foto shooting in Uniform geworfen hat.

So hatte ich unerwartet einen sehr spassigen Abend und bekam noch einen prima Eintopf zum Abendessen.

Leider ging es am nächsten Tag genau so weiter wie es am Tag zuvor aufgehört hat. Gegenwind und Hitze. Wenn man nicht mal mehr 10km/h fahren kann, fragt man sich schon, was das denn soll. Als ich dann das erste Teehaus erreichte, beschloss ich keinen Meter mehr weiter zu fahren. Dort traf ich einen russischen Fahrradfahrer, der in 5 Tagen aus Samarkand, der anderen Richtung hierher gefahren ist, jeden Tag mehr als 200km! Frust !! Da kann man halt nicht viel machen, ausser vielleicht früher loszufahren und eine längere Mittagspause einzulegen.
Das tat ich dann auch: jeden Tag um 5 Uhr aufstehen, damit ich um 6:30 spätestens auf dem Fahrrad sass. Das waren dann die angenehmsten Stunden des Tages. Nur, wo will man in der Wüste für eine Mittagspause Schatten finden?
An einem Mittag habe ich 4 Stunden in einer Röhre unter der Strasse verbracht.

bis es endlich kühl genug war, um weiterzufahren. Man kann es wahrscheinlich kaum glauben, aber es war nicht langweilig. Ich habe sehr viel geschlafen.

Am fünften Tag nach Beyneu habe ich Kungrad, die erste Stadt erreicht. Hier gab es sogar Wasser und viel Grün, ich konnte mich kaum satt sehen. Es war eine richtige Wohltag mal wieder Kühe anstatt Kamele zu sehen.
Da alles Ackerland war, fragte ich an Bauernhöfen nach, ob ich mein Zelt in der Nähe aufstellen könnte, was nie ein Problem war.
An einem Abend sah ich, wie eine ältere Frau an einem Ofen was backte. Ich wollte nicht so neugierig sein und kümmerte mich um meine Sachen. Plötzlich stand sie neben mir und reichte mir ein frisch gebackenes Fladenbrot. War das lecker.

Jetzt wollte ich es doch genauer sehen. Der Teig von dem Brot wird an die Wände des Ofens geklebt, bis es fertig gebacken ist. Unten in dem Ofen ist heisse Glut. Diese Öfen sind in ganz Uzbekistan verbreitet, aber selten bekam ich ein wirklich frischgebackenes Brot.

Noch einen kurzen Zwischenstopp in Nukus, wo es endlich das erste Hotel gab. Dort konnte ich in einer Yurte, das im Hof aufgebaut war, günstig übernachten.
In Uzbekistan muss man sich in den Hotels registrieren lassen. Es wusste aber niemand genau, wieviel Registrierungen man braucht. Da ich als Radfahrerin sowieso nicht jede Nacht in einem Hotel schlafen konnte, so oft gab es keine, beschloss ich, mich nicht weiter darum zu kümmern, aber schon zu schauen, dass ich wenigstens ein paar zusammen bekomme.

In Nukus gibt es ein sehr interessantes Museum, „eine der weltbesten Sammlungen sowjetischer Kunst aus den 1920er und 1930er Jahren“. Ein Künstler namens Savitsky hat sie aus der Ex-Sowjetunion gerettet und in Nukus gehortet. Da ich schon um die Mittagszeit in der Stadt ankam, konnte ich mir wenigstens einen Bruchteil der Sammlung, der gerade ausgestellt war, anschauen. Wirklich sehr beindruckend.

Nach Nukus hatte mich leider die Wüste wieder, vorerst für 1 1/2 Tage, dann war ich in Khiva, einer alten Karawanenstadt der Seidenstrasse.
Ich war gerade durch das Nordtor gefahren da hörte ich Schwäbisch. Ich traute meinen Ohren nicht. Ein Paar aus Tübingen war auch gerade angekommen. Natürlich muss man da zuerst mal ein Schwätzle halten. Sehr nett, sie sind zwar nicht mit dem Fahrrad, aber auf eigen Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Was hier auch eine rechte Herausforderung ist.

Khiva ist zwar die kleinste der Uzbekischen alten Karawanenstädte, mir hat sie aber am besten gefallen.
Die Altstadt ist von der dicken Stadtmauer umgeben, darin ist alles schön übersichtlich und es war eigentlich sehr wenig los. 1 1/2 Tage konnte ich hier gut aushalten.

Von allen Seiten hörte ich wie schrecklich die Strasse nach Bukhara sein sollte. Da ich ja schon einiges hinter mir hatte, liess ich mich davon nicht so sehr beeindrucken. Aber wieder mal gibt es von schlimm immer noch ein noch schlimmer.
Es war die Katastrophe.
Der erste Teil war noch angenehm, bevölkert, d.h. es gab Schatten, z.B. an Tankstellen.

Dann kam die Baustelle. Auf den ersten 10km konnte ich auf dem neuen Beton fahren. Dann war Schluss.
weiter ging es durch eine kaum zu beschreibende Strecke, eine Mischung aus Schlaglöcker, Sand und grossen Steine. Dazu noch sehr viel Verkehr, auch hier waren die ganzen Lastwagen noch Afganistan noch unterwegs. Direkt daneben war eine fast fertiggestellte Betonstrasse, auf der ich aber nicht mehr fahren konnte, da alle 50m ein Dreckhaufen oder eine ander Blockade kam. Sehr ärgerlich.

Als ich in einem Sandloch stecken blieb und umgefallen bin, habe ich beschlossen, jetzt fahre ich keinen Meter weiter. Es war an einer Anhöhe auf dem sich neue Baracken befanden, eigentlich Schlaf- und Wohnräume für Strassenarbeiter, nur die waren alle leer, dort arbeitete niemand mehr. Nur ein Uzbeke war noch dort.
Mit einem schönen Blick nach Turkmenistan konnte ich mein Zelt aufstellen.

Bis dorthin hatte ich ungefähr die Hälfte von den 90km Baustelle. D.h. am nächsten Tag ging es gerade so weiter. Um die Mittagszeit hatte ich es dann geschafft. Dort befand sich dann endlich auch das erste Teehaus. Dort traf ich wieder auf eine Reisegruppe älterer Deutschen mit einem Reiseleiter, der sehr gut deutsch sprach. Der erzählte mir, dass die erste Strecke von Koreanern gemacht wurde, diese aber nicht frei gegeben wurde. Die nächsten 50km hätten Deutsche gemacht, die wäre auch schon für den Verkehr offen. Und, dass in ein paar Kilometern ein Deutsches Baulager kommen würde.

Als ich daran vorbei gefahren bin, wollte ich nur eigentch die Deutsche und Uzbekische Flagge fotografieren. Es kam aber gleich ein Mann raus und reichte mir eine Tasse Tee. Als sie hörten, dass ich aus Deutschland komme, wurde ich gleich zu den Deutschen geführt. So landete ich schliesslich beim Projektleiter, noch ein recht junger Deutscher, mit dem ich ein sehr interessantes Gespräch hatte. Er erklärte mir zum Beispiel, dass der erste Teil von den Koreanern mit Erde zugeschüttet wurde, weil diese von den Uzbeken noch keinen Cent gesehen haben und sich jetzt weigern weiter zu machen. Damit die Uzbeken aber ihr Werk nicht nutzen können, wurde es so unbefahrbar gemacht. Auch den Deutschen geht es anscheinend nicht besser. Es gibt ja keine Geräte in dem Land, also muss man alles importieren, was aber auch ein schwieriger, langwieriger Prozess sein muss. Da er gerade aus Deutschland zurück kam, bekam ich noch Eisbonbons und Babybell Käse, echt lecker.

Der Projektleiter durfte in seinem kühlen Büro sitzen bleiben, ich musste wieder in die 50 Grad hinaus. Wenigstens jetzt auf guter, deutscher Betonstrasse. Nach 20km war sie gesperrt, ich konnte aber mit dem Fahrrad noch durch und hatte so die ganze Fahrbahn für mich alleine.

Nach den 50km deutschem Beton kamen noch immer wieder Baustellen, aber nicht mehr so lange. Dafür wurder es noch heisse. An dem Tag vor Bukhara musste ich immer wieder Schatten aufsuchen, was immer noch nicht einfach war.
Zur Mittagszeit wurde ich in einem Bauwagen von Gasarbeitern aufgenommen.

Hier bekam ich zuerst einmal eine Suppe, dann konnte ich auf einem der Betten schlafen.
Die Armen müssen in der Wüste ausharren und die Gas Pipeline, die vom Ural weiss ich wohin führt, kontrollieren.

Selten war ich so froh irgendwo angekommen zu sein, wie in Bukhara.
Hier fand ich ein nettes Hostel, wurde gleich zum Mittagessen eingeladen, traf andere Reisende, und konnte es mir gut gehen lassen. Und es gab Wasser und Schatten.

Bukhara ist eine der Hauptstädte auf der Seidenstrasse in Uzbekistan, ein Hauptanziehungspunkt für Touristen, mit vielen Madrassas und Moscheen.

Sehr schön. Allerdinsg, wenn man lange im Land unterwegs ist und es von einer anderen Seite kennt, hat man Schwierigkeiten mit solchen Orten. Madrassas sind alte Islamschulen heute sind sie gefüllt mit Souvenierständen. Nach einem Tag hatte ich dann genug und musste wieder gehen.

Dank des Rückenwindes brauchte ich nur 2 Tage bis Samarkand.
Sicherlich eines der Highlights der Reise. Es ist natürlich auch eine touristische Stadt, aber auch eine Grossstadt, insofern vermischt sich der Tourismus sehr gut mit der Stadt.
Als ich hier angekommen bin, waren schon 5 Fahrräder in dem Hostel. Leider fuhren alle am nächsten Tag in verschiedene Richtungen weiter. Hier hätte ich es auch gut länger ausgehalten, leider drängten mich die Visas weiter.
Da sich der Präsident von Uzbekistaan und Tajikistan nicht sehr mögen, ist der Grenzübergang bei Samarkand geschlossen, d.h. ich musste einen Umweg von ein paar hunder Kilometern fahren.
Auch der Grenzübergang von Tajikistan nach Kirgistan, den ich nehmen wollte, ist zu. Da anscheinend keine chinesischen Visen mehr ausgestellt werden, muss ich schauen, dass ich bis zum 10 Juli, dem Ablaufdatum meines chinesischen Visums, an der Grenze bin.

Mittlerweile bin ich in Duschanbe, Tajikistan, ich mache hier in Samarkand trotzdem mal einen Punkt, sonst bekomme ich nie einen Blog veröffentlicht. Aber eines kann ich verraten, die Strecke von Samarkand an die Grenze war ganz fantastisch.
Und natürlich, mir geht es gut und freue mich jetzt auf den Pamir Highway.

Über den Kaukasus ans Kaspische Meer zur Eruovisions-Stadt Baku

Im Regen und mal wieder schweren Herzens habe ich Trabzon verlassen. Auch wenn es noch so nett ist, es ist gut, wenn man beizeiten wieder geht, damit man gut in Erinnerung bleibt.
Trotz den zwei Tagen Ruhe, wurde ich bald wieder müde, aber nicht in den Beinen, sondern nur wegen Schlafmangel. Sedat hat mich bei seinem Freund angemeldet, der nach ein Fischrestaurant hat, wo ich übernachten konnte. Da es bis dorthin nur 80 km waren, hatte ich es nicht eilig.

Vor Rize wurden die Haselnusssträucher,die seither am Schwarzen Meer hauptsächlich wuuchsen, von Tee abgelöst. Überall Tee-Sträucher und -Verarbeitungsfabriken. Die Lastwagen mit Rize-Cay haben mich noch bis Baku begleitet.

Kurz hinter Rize war Bayram’s Fischrestaurant. Das ist eine tragische Geschichte. Vor ca 20 Jahren hat er sich dort ein schönes Haus gebaut und ein Feinschmecker-Fischrestaurant eröffnet. Es muss sehr erfolgreich gewesen sein. Vor 10 Jahren wurde die neue, breite Strasse gebaut und sein Haus wurde einfach abgerissen. Es wurde ihm zwar versprochen, dass ein anderes Haus in der Nähe für ihn gebaut wird, es hat sich aber nichts getan.
Psychisch hat er das nicht verkraftet, wohnt seither in einem Schuppen, gleich neben dem Platz, wo sein Haus stand. Seither kocht er nur noch für wenige Gäste.

Ich war gerade ca. eine Stunde da, Bayram hat mir die Umgebung gezeigt, wer kam da angefahren? Sedat! Der Brief von meiner Schwester, auf den ich noch gewartet, dann aber aufgegeben hatte, kam gerade an dem Tag an. Deswegen fuhr er hinter mir her und brachte mir den Brief. Sehr nett!

Bayram hat für uns natürlich noch Fisch gekocht, was ich ja normalerweise nicht esse, anstandshalber musste ich ihn wenigstens probieren und er war sogar noch gut.

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es am nächsten Tag, recht spät weiter. Nur noch ca 100km und ein paar längere Tunnel trennten mich von der Grenze zu Georgien. Um Mittagszeit setzte wieder der Gegenwind ein, so war ich erst um 18 Uhr dort. An der Grenze war immer noch sehr viel Betrieb, es dauerte ungefähr 30 Min bis ich durch war. Direkt an der Grenze war eine Touristeninformation. Ich fragte nach Übernachtungsmöglichkeiten noch vor Batumi, der nächst grösseren Stadt. Sie nannten mir ein paar, die mir zu teuer waren. Dann meinte eine, ich könne doch noch gut bis Batumi fahren, das wären noch 20km, das schaffe ich doch in einer halben Stunde. Mit grossen Augen schaute ich sie an und meinte, dann müsste ich ja 40km/h fahren, so stark kann der Rückenwind gar nicht sein, dass ich das mit dem beladenen Fahrrad schaffe. Das hat sie glaub nicht verstanden, ich habe keine Ahnung, was für eine Vorstellung die eigentlich haben.

Im schönsten Sonnenuntergang über dem Schwarzen Meer fuhr ich weiter. Es war trotzdem keine sehr angenehme Gegend, es gab zwar ein paar Hotels, aber da war meistens ein Nachtclub dabei. Schliesslich hat mir ein Mann hinter einer Tankstelle, nicht weit wo auch LKWs parken und Sicherheitsleuter herumlaufen, einen Platz gezeigt, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Es war auch höchste Zeit, es war schon dunkel.

Am nächsten Tag war ich schnell in Batumi. Die Stadt ist fantastisch zwischen Schwarzem Meer und den schneebedeckten Bergen gelegen.
Es sah so aus, als ob sie sich für den Touristenansturm rüstet. Wunderschöne Hotels, Parks, sogar Fahrradverleih, mit den Rädern kann man dann an der Promenade auf dem Fahrradweg entlang fahren.

Nach Batumi blieb ich noch ein Weilchen am Schwarzen Meer Richtung Norden. Insgesamt bin ich ca 1500km an dem Meer entlang gefahren, bis ich Richtung Osten abgebogen bin.

Zufällig hatte ich schon bevor ich nach Georgien gekommen war, entdeckt, dass sie eine komplett andere Schrift benutzen.

Da auf den Schildern meistens die Namen auch in lateinischer Schrift waren, war das auch kein grösseres Problem, sondern eher eine Herausvorderung neben dem Fahren die Schriftzeichen zu entziffern und zu lernen.

Auch sonst ist Georgien komplett anders als die Türkei, Sprache, Kultur, Religion, ich weiss überhaupt nicht, was sie ausser dem Schwarzen Meer eigentlich gemeinsam haben. Die Sprache gehört zu den Karvelian Familie, die, soweit ich weiss, nichts mit irgendeiner mir sonst bekannten Sprache zu tun hat. Die Moscheen wurden von orthodoxen Kirchen abgelöst. Seit Ende der Sowjet Area hat die orthodoxen Kirche nicht nur bez der Gebäude einen Aufschwung erhalten.
Die Bevölkerung wurde in der Zwischenzeit sehr gläubig, die Kirchen haben eine grosse Macht.

Die Landschaft ist fantastisch, manchmal erinnerte sie mich an die Mongolei,

Manchmal an den Schwarzwald

Die Limonaden waren allerdings nicht so fantastisch.

Der Geschmack war genauso schrecklich wie die Farbe.

Nicht nur in der ersten Nacht habe ich gezeltet, mir wurde immer ein Platz angeboten, wo ich mein Zelt aufbauen konnte. Einmal war es im Garten einer jungen Familie. Hier habe ich das erste mal meinen Globus-Wasserball ausgepackt.

Das Interesse des Mädchens an der grossen, weiten Welt war allerdings nicht so gross, sie wollte lieber damit spielen. Das war mir auch recht.

Wie sollte es auch anders sein, vor Tiflis (oder Tbilisi, wie es eigentlich richtig heisst) kam mal wieder ein Berg. Fast ganz obe kam noch ein Tunnel. Der sah nicht so gut ausstaffiert aus, wie die in der Türkei. Es stand auch nicht dran, wie lang er ist. Als ich fragte, wurde mir gesagt, 3,8 km. Das musste ich mir nun wirklich nicht antun. Der Mann, der gerade dabei war, einen Bagger auf einen uralten, russischen LKW zu laden, hat mir angeboten, mich mit durch den Tunnel zu nehmen. Da habe ich doch gleich zugesagt. Danach entdeckte ich, ich hätte auch über den Berg fahren können. Das wäre sicher ruhiger und idyllischer gewesen. Aber keine Frage: mit dem uraten Truck durch den Tunnel war das grössere Abenteuer.

Der Tunnel war dann nur 1,8km lang, das hätte ich auch fahren können. Aber so hatte ich ein anderes interessantes Erlebnis und alles mal wieder gut überstanden.

Vor Tbilisi ist die Weltkulturerbestadt Mtskheta, ehemalige Hauptstadt des Landes mit den ältesten Kirchen.
Alle werden auch als Kirchen benutzt, ein paar gehören zu einem Nonnenkloster.

Insgesamt ist Mtskheta klein und überschaubar. Es war der erste Ort, wo ich Touristen traf. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur die Lage ist fantastisch, das Stadtzentrum wurde auch sehr schön renoviert.
Irgendwo muss ich meine Jacke verloren haben, also nochmals eine Runde durch die Stadt, habe aber nichts gefunden. Der Verlust war nicht allzu gross, es war nur eine billige ALDI Jacke, trotzdem ich hoffte, dass ich sie in Tbilisi wieder ersetzen kann. Bis dorthin waren es nur noch ca 30km.
Das war erst der Anfang, mich erwartete noch einige Kilometer mit übelstem Verkehr, bis ich bei Robin’s Wohnung fast auf der anderen Seite der Stadt angekommen war.

Die historische Altstadt ist ganz nett
der Rest fast unerträglich. Viel zu viel Verkehr, zu viele Autos.
Das ist kein Parkplatz sondern ganz normaler Verkehr. Es ist kaum möglich über die Strasse zu kommen. Für Fussgänger gibt es ab und zu Unterführungen, die muss man auch erst mal finden und dann hatte ich nicht immer Lust, mein Fahrrad zu tragen.

Gleich am ersten Tag fand ich eine sehr günstige Jacke, die dazu noch viel besser ist als meine Alte. Der zweite punkt auf meiner Liste, was ich hier tun musste, war ein Azerbaijan Visum zu beantragen. Robin meinte, ich brüchte dazu eine Einladung, von anderer Seite hörte ich, ich solle es einfach ohne versuchen. Um mir Klarheit zu verschaffen, fuhr ich zur Embassy, es war früher Nachmittag und natürlich geschlossen. Der Polizist, der gerade Wache schob, meinte, ich fände alles an der Anschlagtafel. Also ging ich dorthin und machte mir Notizen. Es war ganz schön kompliziert, Einladung, dann 60 Euro auf einer bestimmten Bank in der Stadt einzahlen, dann wieder rausfahren, Antrag abgeben…Ich hatte schon gar keine Ahnung, woher ich eine Einladung bekommen sollte. Der Polizist meinte, ich solle doch einfach zu einem der Reisebüros an der Ecke gehen. Das tat ich dann auch gleich. Das Angebot, das er mir machte und der Preis schien sehr gut, darum sagte ich ihm zu. Innerhalb 30 Minuten hatte er alles für mich beisammen, Antragsformular, Einladung aus Baku, Einzahlungsquittungen und Kopien des Reisepasses. 60 Euro kostete allein das Visum, das, was ich auf der Bank hätte einzahlen müssen. Insgesamt hatte ich dem Reisebüro ca 69 Euro zu zahlen, alles in allem. Danach konnte ich gleich den Antrag bei der Embassy abgeben und mir wurde gesagt, ich könne mein Visum am nächsten Tag abholen.
Ich konnte das alles noch nicht ganz glauben. Alles, was vorher so komliziert erschien, war innerhalb kürzester Zeit erledigt. Richtig geglaubt, dass alles auch so funktionierte, hatte ich erst, als ich am nächsten Tag wirklich das Visum in der Hand hatte. Ich war äusserst glücklich, dass ich am nächsten Tag die Stadt wieder verlassen konnte. Sie ist wirklich zum Fahrradfahren sehr unangenehm. Deswege hatte ich auch gar keine grosse Lust viel anzuschauen, überall war es viel zu laut, zu viel Verkehr. Einmal bin ich in die Alstadt gelaufen, habe ein paar Kirchen angeschaut, damit war mein Bedarf gedeckt.
Die Wohnung von Robin war allerdings ein Traum, im neunten Stock über der Stadt. Mir hat der Blick von da oben gereicht, da musste ich mich nicht auch noch ins Getümmel stürzen.

Die Fahrt aus der Stadt heraus war wesentlich einfacher und angenehmer als in die Stadt, kleiner Strassen, kaum Verkehr. Nach ca 20km kam Rustaveli, eine Stadt, die mich total erstaunt hat. Grosse breite Strassen, auf denen nicht überall Autos geparkt hatten, Blumenbeete, neue grosse Häuser, Supermärkte, wie ich sie in Tbilisi nirgends gesehen hatte. Anscheinend wurde die Stadt im 19.Jh von den Russen angelegt. Hier war es ein richtiges Vergnügen Fahrrad zu fahren.

Von hier aus wollte ich auf einer Nebenstrasse über einen kleineren Grenzübergang nach Azerbaijan. Jeder, den ich fragte, meinte, die Strasse sei OK und die Grenze offen. Erst 10km vor der Grenze meinten ein paar Männer, die Grenze wäre zwar offen, aber nur für Azerbaijani oder Georgier, nicht für Touristen. Ich wollte es nicht recht glauben, denn in dem Fall müsste ich die ganze 18km nach Rustaveli zurück und auf die Fernstrasse.
Ich fragte noch ein paar Polizisten. Die meinten auch, die Grenze wäre offen, worauf ich meinte, ich hätte gehört, nicht für Touristen. Das verunsicherte sie und sie telefonierten herum. Schliesslich kam ein Polizist angefahren, der Englisch sprach. Der wollte mir den Weg zur Grenze erklären. Und wieder meine Frage, ob sie auch für Touristen offen sei. Diskussion – Telefonate, ich wartete geduldig. Mich hat es schon sehr gewundert, dass die Polizei 10km vor der Grenze nicht weiss, ob diese für Touristen offen ist oder nicht. Schliesslich meinten sie auch, ich müsse zurück nach Rustaveli und auf die Fernstrasse. Sie fragten mich noch, ob sie mir noch helfen könnten, in ihren Diskussionen war Taxi im Gespräch, ich lehnte dankend ab. Ich habe den Fehler begangen, mich nicht vorher genau zu erkundigen, jetzt muss ich ihn selber ausbaden, damit die Möglichkeit, dass ich ihn nochmal mache, geringer ist.

Wegen Rückenwind war ich sogar sehr schnell zurück in Rustaveli. Von da an war es dann Gegenwind. Es wurde sehr heiss und bergig. Die Strecke auf der Fernstrasse war viel schöner als auf der Nebenstrasse, schöne Berge, mal wieder wie in der Mongolei. Darum habe ich auch jedes Angebot von Lastwagenfahrer abgelehnt, die mich mitnehmen wollten. Auch alleine schaffte ich es noch am Abend nach Azerbaijan.

Und wieder einmal ein ganz anderes Land. Die Sprache ist dem Türkischen sehr ähnlich, dass die vorwiegende Religion Islam ist, bekommt man kaum mit. Selten sieht man kopfbedeckte Frauen und ich habe glaub noch nie einen Muezzin gehört.

Was mir sofort aufgefallen war, waren die Benzinpreise.

Dazu muss man noch wissen, dass 1 AZN (Manat, azerbaijanische Währung) ungefähr ein Euro ist. Preise wovon man in Deutschland nur Träumen kann. (Nicht gerade als Radfahrerin)

Im Westen, Norden und Süden ist es bergig, allerdins zumindest hier mehr im Westen gibt es nicht viel Vegetation.

Ich bin in der Ebene zwischen drin nach Baku gefahren, was sicherlich nicht die schönste Strecke gewesen war, wie sich später herausstellte.

Im Westen liegt die Stadt Gäncä, eine eigentlich sehr alte, aber auch moderne Stadt, wahrscheinlich die zweitgrösste hinter Baku.

Überall gibt es Springbrunnen, manchmal sogar noch mit Musik. Die Stadt muss noch sehr im Wachsen sein, wozu sollte man sonst so viele Möbelhäuser brauchen, wie ich hier bei der Fahrt in die Stadt gesehen hatte.

Nach der Stadt kommt wieder für eine lange Zeit nichts. Trotzdem, die Strasse war ein langes Stück 4 spurig ausgebaut und der Verkehr, war für das, dass da ja eigentlich keine Leute wohnen, recht gross. Ich fragte mich immer wieder, woher die kommen und wohin die fahren.

Da es doch überall Leute gab, habe ich mir zum Zelten sichere Orte gesucht, wie Tankstellen, Restaurants oder hier in der Nähe einer Brücke, die ständig bewacht wurde, und somit auch mein Zelt und ich.

Den Fluss und mein Zelt durfte ich fotografieren, aber auf keinen Fall die Brücke.
Egal, wo ich gezeltet hatte, ich hatte abends Unterhaltung, bekam Tee und ab und zu auch was zum Essen und fühlte mich absolut sicher.

Die Leute hier sind sehr nett und hilfsbereit.

Seit ein paar Tagen hatte ich ein kleines Loch im Vorderreifen, war aber zu faul es zu flicken. Einmal am Tag richtig aufpumpen lassen hat gereicht.

Ausserdem wollte ich nicht auf diese Aktionen mit den „Reifenreparatören“ verzichten. Sie sind es nicht gewohnt einen Reifen und schon gar nicht einen Fahrradreifen bis zu 4,5 bar aufzupumpen. Sie hatten immer Angst, ihnen fliegt der Reifen um die Ohren. Erst wenn ich das digitale Messgerät, das ich von Schwalbe bekommen hatte, gezückt habe, trauten sie mir eher, glaubten sie eher, ich weiss von was ich spreche.

Die Fernstrasse führte an den kleineren Ortschaften vorbei, was nicht weiter schlimm war, denn sie waren nicht besonders attraktiv. Ab und zu fuhr ich trotzdem in die Ortsmitte, um ein „Internet Klub“ zu finden. Es spielten sich immer die gleichen Szenen ab. Selten verirrt sich ein Tourist und schon gar nicht eine Frau auf dem Fahrrad dorthin.
Es war keine aufdringliche Neugier, eher nett, war immer willkommen, manchmal musste ich nicht einmal was dafür zahlen, einmal wurde ich sogar fotografiert.

Mein bepacktes Fahrrad konnte ich ohne Bedenken draussen stehen lassen, es wurde gut bewacht.

Auch sonst sind überall Polizisten und Sicherheitleute, die die Kriminalität sehr gering halten.

Nach ein paar hundert Kilometer durch die Ebene, meistens mit Rückenwind, nachmittags ab und zu auch mit starkem Gegenwind, kam ich am Kaspischen Meer an.
Leider bedeutet Fahren am Meer nicht immer eine schöne Küstenstrasse mit schönen Stränden. Hier war alles voll Industrie, Ölplattformen und Raffinierien.

Dann kam eine lange Mauer, da sah man überhaupt nichts mehr. Einmal konnte ich durch ein Loch eine äusserst noble Anlage sehen, ein Touch von 1001ner Nacht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es Spass machen kann, im Anblick der Ölplattformen zu baden.

Immer wenn ich sagte, dass ich nach Baku fahre, wurde ich gleich gefragt: Eurovision? Ganz sicherlich nicht! Aber das ganze Land ist im Eurovisionsfieber

In Baku fahren massenweise diese Taxis herum
Die ganze Stadt wird renoviert und neu hergerichtet. Und das alles wegen einem Abend, fragte ich mich. In der Zwischenzeit habe ich aber erfahren, dass die Ausscheidungen sich fast über eine ganze Woche hinweg ziehen. Ich hoffe, bis dahin bin ich weg. Der Rummel hat eigentlich jetzt schon angefangen. Die Altstadt ist voll von Kammerateams aller Herren Länder, um Baku der Welt zu präsentieren. Wer hat denn schon mal was von Baku gehört und wo liegt eigentlich Azerbaijan?

Bevor man in die Stadt kommt, sah ich das erste Mal in dem Land eine auffallende Moschee.

Dann ein Stück weiter sieht man auf dem Berg die „Flammen“, Flame Towers
die den Eindruck von „Klein-Dubai“ vermitteln. Ich hatte das Gefühl, man kann sich nicht entscheiden, welchen Stil man verfolgen will. Einerseits den alten islamischen Stil, auf der anderen Seite will man sich auch westlich-modern zeigen.

Nur im Herzen der Stadt, dem Weltkulturerbe, gibt es keine Diskussionen, da bleibt alles beim Alten.

Ausser die Souvenire passen sich der Zeit an

Ich werde jetzt noch ein paar Tage hier bleiben. Am Dienstag, den 8. Mai, bekomme ich mein Tajikistanvisum und dann fahre ich mit dem nächsten Schiff nach Aktau, Kazachstan. Das kann dann am nächsten Tag oder in einer Woche sein. Genaues weiss man erst am Morgen, an dem Tag, an dem das Schiff fährt.

Der Kaukasus hat viel mehr zu bieten, als ich gesehen habe. Es würde sich lohnen, extra nochmals herzukommen und sich genauer die Länder anzuschauen. Mal sehen…..