Auf der Fahrt nach Süden war die Strecke vor Tolhuin gar kein Vergnügen. Der Wind kam hauptsächlich aus Richtung Südost. Trotz der Mühen hatte ich mich sehr gefreut, das bedeutete, dass die Chance besteht auf dem Rückweg nicht nur Gegenwind zu haben. Wieder einmal sollte alles anders kommen.
Kurz nach Tolhuin fand ich im Straßengraben ein junges Paar mit Fahrrad aus England, die dort gezeltet haben. Sie sind erst zwei Tage vorher in Ushuaia gestartet und hatten von der Panaderia gehört, wollten dort aber nicht übernachten, keine Ahnung warum nicht. Ich ließ sie fertig packen, fuhr weiter, in der Annahme, dass sie mich sowieso schnell einholen.
Später am Vormittag unterhielt ich mich noch mit zwei Jungs auf dem Fahrrad aus Vahingen/Enz, Richtung Ushuaia unterwegs. Da es sehr spaßig war, war es auch etwas länger, die zwei Engländer haben mich bald eingeholt, machten aber bald Pause, dass ich wieder nach einer kurzen Unterhaltung an ihnen vorbei gefahren bin. Das war dann das letzte Mal, dass ich sie an dem Tag gesehen hatte. Nachdem ich meine Mittagspause hatte, fing der Gegenwind an, vielleicht sollte ich lieber von Sturm sprechen. Die letzten 10 km habe ich meistens geschoben. Nachdem kein Auto angehalten hat, fragte ich auf einer Estanzia, ob ich zelten könne. Ich wurde zu einem alten Haus geleitet, das bis auf zwei Betten, ein paar Stühle, einen Tisch und das allerbeste: einen Holzofen, leer war. Ich konnte ich schlafen und wenn ich was brauche, solle ich in die Küche im Nachbarhaus. An den Aufklebern an den Fenstern sah ich, dass vor mir schon andere Fahrradfahrer hier gestrandet sind. Wieder einmal rechtes Glück gehabt. Den Ofen habe ich gleich angeheizt und mir mein Abendessen gekocht. Ich fragte mich, wo die jungen Engländer geblieben sind.
Nachdem ich wunderbar im Bett geschlafen habe, machte ich mich wieder bald auf. Keine 5 Minuten war ich unterwegs, da waren sie wieder, die Engländer. Sie sahen nicht sehr glücklich aus, haben wieder irgendwo im Straßengraben geschlafen. Ich traute mich schon gar nicht zu sagen, welches Glück ich wieder hatte. Wir fuhren mehr oder weniger zusammen nach Rio Grande, der nächst größeren Stadt. Der Wind war mal wieder in Topform. Für die beiden war vorerst wieder Ende, sie wollten hier zuerst mal bleiben und ihr Tour überdenken. Eigentlich wollte ich an der großen Stadt vorbei fahren, habe mich dann doch eines Besseren besonnen, nachdem ich den Engländern 2 l Wasser und was zum Essen gegeben habe, da sie außer Hunger nichts mehr hatten. Wer weiß, wie lange ich bis zu dem nächsten Laden brauche, lieber hier nochmals einkaufen. Bleiben wollte ich aber nicht.
Vor Rio Grande machte die Straße eine Schlaufe um den Rio Grande, d.h. die letzten 14km waren einfach ein Traum. Auch in der Stadt war der Wind wegen den Gebäuden nicht sehr zu spüren. Voller Zuversicht fuhr ich weiter, bis mich am Ende der Stadt, nachdem die Gebäude aufgehört hatten, der Wind wieder wie der Schlag traf. Weit fuhr ich dann nicht mehr. Ca 10km nördlich der Stadt ist die Salesianer Mission.
Es war Sonntag Abend und kaum jemand da. Vom Manager wurde mir erlaubt, irgendwo auf dem Grundstück windgeschützt zu zelten. Neben einer Schule, die jetzt Ferien hat, gibt es eine Schule für Agrartechnik. Die Produkte werden in einem kleinen Laden verkauft. Auch ein Museum gibt es, leider alles im Januar geschlossen.
Vor der „Ganaderia“, wo Zaumzeug für Pferde hergestellt wird, fand ich ein nettes, wind- und regen geschütztes Plätzchen.
Obwohl mir gesagt wurde, da ist niemand und da kommt heute auch niemand mehr, dauerte es nicht lange und ein junges Paar kam im Auto angefahren. Daniel, der dort arbeitet wollte sein Motorrad unterstellen. Noch bevor ich mich entschuldigen und rechtfertigen konnte, waren sie beide sehr nett, natürlich hätten sie nichts dagegen, wenn ich hier zelte, ich solle doch weiter nach hinten, da wäre es doch besser…Sie ließen mir noch eine fast volle 3l Flasche Sprite, die Süßigkeiten lehnte ich lieber ab. Schon beim Anblick diesem plombenziehenden Türkischem Honig bekam ich Zahnweh.
Danach kam noch der Nachtwächter, der war auch ganz erfreut mich zu sehen. Er war Schottisch-Englischer Herkunft, was bei dem roten Haar leicht zu erraten war und hatte seinen Spaß mit mir Englisch zu reden.
Regen weckte mich am nächsten Tag. Machte ja vorerst nichts, ich zeltete ja im Trockenen. Wenn es regnet ist meistens kaum Wind. Also fuhr ich los. Noch bevor ich von dem Gelände war, war ich patschnass. Das macht ja so auch keinen Sinn, dachte ich und drehte wieder um. Von einem anderen Mann wurde ich in ein großes Gebäude gewunken, wo ich mich an der Heizung wieder trocknen und wärmen konnte. Als die Sonne kam, startete ich den zweiten Versuch. Diesmal wurde ich vom Wind wieder zurück geblasen. Beim dritten Versuch, nachdem ich auch zwei Radfahrer in meine Richtung fahren sehen habe, beschloss ich, diesmal kehre ich nicht wieder um, komme was wolle.
Der Wind hat mir dann sehr schnell meinen Ehrgeiz alles fahren zu wollen aus dem Hirn geblasen, vor allem, als die zwei Radfahrer wieder zurück kamen. Ich beschloss dann einfach zu trampen. Es dauerte nicht lange und ein Auto hielt an. Der Fahrer hatte schon eine Tramperin aus Österreich, ohne Fahrrad, aufgelesen. Die Fahrt war dann ganz nett, leider nur bis zur argentinischen Grenze. Der Wind war so stark, dass die Schafe, anstatt wie üblich Gras zu fressen, flach lagen. Bei den Radfahrern war es ähnlich, die wenigen, die überhaupt unterwegs waren, saßen nur irgendwo am Straßenrand, egal in welche Richtung.
14km ist die Strecke von dem argentinischen zu dem chilenischen Zoll. Auf der Hinfahrt haben wir vielleicht 45Minuten gebraucht. Diesmal hat es 4 Stunden gedauert. Kaum einen Kilometer konnte ich fahren, nur schieben, auf dieser Schotterpiste. Kein Auto hielt an. Ich wollte nur noch durch und hoffte, dass ich wieder in dem alten Haus der chilenischen Polizei schlafen konnte.
Die chilenischen Beamten waren sehr nett zu mir. Den Agrarkontrolleure konnte ich leicht klar machen, dass ich auf den letzten 14km genug Zeit hatte, alles Obst zu essen. Mehr wollten sie nicht wissen. Ein älterer Kontrolleur fragte seinen Chef, ob ich in dem Kontrollraum schlafen könne. Der lehnte es zum Glück ab. Nicht nur weil dort überall Kameras waren, sondern das Frühstück wäre problematisch geworden. Es waren ja nur noch 500m zu Polizei, wo sie mich gleich wieder erkannten und in das Haus ließen. Ich war so fertig, dass ich sofort eingeschlafen bin.
Meine Motivation am nächsten Tag weiter zu ziehen hielt sich in Grenzen. Bleiben konnte ich auch nicht gut. Also packte ich und stellte mich einfach vor dem Polizeigebäude an die Straße. Wenn kein Auto kam, was sehr oft der Fall war, konnte ich mich gut im Windschutz verkriechen, den ich unter keinen Umständen aufgeben wollte. Genau 3 Autos hielten an. Einer gab mir sein ganzen Lunchpaket, die anderen zwei entschuldigten sich, dass sie mich nicht mitnehmen konnten. Die Autos waren zu klein.
Um die Mittagszeit wurde ich von den Polizisten zum Mittagessen gerufen. Ich bekam einen ganzen Teller voll mit Nudeln, Soße und Wurst, dazu heißen Tee und selbst gebackenes Brot. Danach ging es mir wieder besser. Wenn man nur so herumsteht wird es ganz schön kalt. Um ca 18 Uhr gab ich auf und verzog mich wieder in mein Häuschen, schlief zuerst mal eine Stunde, bevor ich kochte. Kaum fertig, kam ein Polizist und brachte mir eine Thermoskanne mit heißem Wasser, Kaffee, Tee, selbst gebackenes Brot und fragte mich, ob ich Duschen wollte. Und wie ich wollte, nachdem mir der ganze Tag der kalte, sandige Wind um die Ohren pfiff. Danach ging es mir wieder viel besser.
Mir war klar, das war kein geeigneter Ort zum Trampen. Ein paar hundert Meter weiter kam eine Einmündung einer anderen Straße. Nur wollte ich an diesem Tag nicht wirklich weiter und vor allem nicht aus meinem Windschutz heraus. Am nächsten Tag war es anders, der Wind war auch nicht mehr so stark. Ich fuhr einfach los, trampte unterwegs. Das lief dann hervorragend, auch wenn nicht allzu lange Abschnitte, ich glaube ich hatte vier Autos. Auf dem chilenischen Gebiet von Feuerland ist alles voll Öl, so scheint es wenigstens. Überall wird gepumpt. Es waren einige Kleinlastwagen unterwegs, die leicht mein Fahrrad aufladen konnten.
Nach ca. 130km (ca. 20km davon mit dem Fahrrad gefahren) hörte der Schotter endlich auf, aber der Wind nicht. Der Beton alleine brachte noch keinen großen Vorteil. Also stoppte ich noch einmal. Diesmal war es ein Kleintransporter, der sogar etwas weiter fuhr.
Zusammen überquerten wir die Magellan-Strasse, endlich runter von Feuerland! Auf der anderen Seite sah es nicht viel anders aus. Der Fahrer meinte, es wird sich auch bis Comodoro Rivadavia nicht ändern. Das sind noch ca. 1000km – schöne Aussichten. An der Abzweigung ca 20km hinter der Fähre wurde ich wieder raus gelassen. Immer noch blies der Wind, diesmal war es aber für mich gigantisch, da es nach Osten ging. Innerhalb kürzester Zeit habe ich die 50km bis zur Grenze nach Argentinien erreicht. Hier ist eine richtige Massenabfertigung, ganz anders als in San Sebastian. Damit ich am nächsten Tag früh weiter kann, wollte ich am Abend noch über die Grenze. Ich frage die Zollbeamten, ob man hier zelten könne, sie sagten, bei der Lastwagenabfertigung 500m weiter. Kurz nach dem Zoll war ein argentinisches Radlerpaar am Straßenrand. Sie waren nicht sehr glücklich. Auch sie wollten einen Platz zum Zelten, hatten sich den anderen Platz schon angeschaut und für schrecklich empfunden, was ich mir gut vorstellen kann. Ihnen wurde dann der Platz am Straßenrand zugewiesen. Auch damit waren sie nicht sehr glücklich und überlegten nach Chile zurueck zu gehen. Das kam für mich nicht in Frage, so oft wie ich meinen Käse schon über die Grenze geschmuggelt habe, wollte ich es nicht nochmals riskieren. Zusammen zelteten wir dann an Ort und Stelle. Ich fand es eigentlich ganz nett, windgeschützt und wegen den vielen Polizisten sicher. Der Verkehr war gegen später praktisch nicht mehr vorhanden. Die beiden, ambitionierte, junge Sportstudenten, wollten um 5 Uhr wegen dem Wind losfahren. Das musste ich mir nicht mehr antun. Ich sagte ihnen, wo in Rio Gallegos, der nächsten Stadt, der Campingplatz ist, wo wir uns wieder treffen können.
Es war dann auch für die zwei nicht 5 Uhr, sondern eher 7Uhr, für mich noch etwas später. Der Rückenwind hielt zum Glück noch an und ich war um Mittagszeit in Rio Gallegos, wo ich Alejandro und Candel wieder getroffen habe. Auf dem Campingplatz waren noch zwei junge österreichische Fahrradfahrer. Die zwei waren Richtung Süden unterwegs, haben für eine längere Strecke von Buenos Aires den Bus genommen. Alejandro und Candel wollten auf die Ruta 40, El Chalten. Ich glaube, in Zukunft werde ich kaum mehr Radfahrer begegnen, die Ruta 3 ist nicht so populär für Radfahrer.
Nach zwei Tagesetappen, wo keine Ortschaft, nichts dazwischen war, kam ich nach Comandante Luis Piedra Buena. Ein merkwürdiger Name für einen Ort, deswegen wird er nur Piedra Buena genannt. Außer dass er am Rio Santa Cruz liegt, der irgendwo am Moreno Gletscher entspringt und ganz Santa Cruz, die Provinz hier, durchzieht, eigentlich nichts besonderes. Für mich dann doch.
Wie üblich bin ich zuerst mal in den Supermarkt um mir etwas zum Trinken zu holen. Die Landschaft hat sich seit Feuerland nicht sehr geändert, aber die Temperatur. Es ist hier wesentlich wärmer. Ich war kaum wieder draußen, da kam eine junge Frau auf mich zu und meinte, sie kenne mich, sie wäre eine Freundin von Flor, bei der ich acht Tage in El Chalten war. Flor hat anscheinend Fotos von uns in ihr Facebook gestellt. Auch wenn ich persönlich dieses soziale Netzwerk ablehne, trete ich doch immer wieder bei anderen Leuten auf deren Seite auf. Diesmal war es ganz nett. Ich wusste, dass Flor’s Schwester und Mutter dort leben und ein Café haben. Als sie in El Chalten waren, meinten sie, ich solle vorbei kommen. Dies wollte ich noch tun. Flor’s Freundin meinte, ich könnte auch bei ihr übernachten, wenn es bei Marita und Anna-Maria nicht klappt.
Ich war gerade auf dem Weg in ihr Café, da kamen sie mir entgegen, waren sofort sehr begeistert mich zu sehen, wussten sogar noch meinen Namen! Das Café, in dem es auch Eiscreme gibt, war voll von Kundschaft. Auch ich wurde köstlichst versorgt. Später sind wir zusammen an Fluss, mit noch einer Schwester von Flor, Analia.
Es war wirklich fast paradiesisch, eine Mischung aus Pizzeria und Eisdiele.
Ich war dem Wind gar nicht böse, der mich davon abhielt, für zwei Tage auch nur daran zu denken, wenigstens das Vorderrad vor die Tür zu setzen. Es gibt einfach keine Geschwindigkeitsbegrenzung für Winde. Egal in welcher Richtung, es macht einfach keinen Spaß, bei Böen um die 100km/h Fahrrad zu fahren.
Am dritten Tag hatte der Wind dann endlich ein Einsehen und ich konnte weiter. Zum Glück, ich weiß nicht, ob ich nach noch ein paar Tagen es noch auf mein Fahrrad geschafft hätte.
Von Anna-Maria bekam ich zum Abschied eine wunderbar duftenden Rose,die es leider nicht lange bei der Hitze ausgehalten hat.
Marita und ihre Nichte begleiteten mich ein Stück,
es ist nett, wenn ich sehe, wie ich andere zum Fahrradfahren animiere.
Wie ich schon erwähnt habe, die Landschaft ist nicht sehr spannend
und der Abstand bis zu den nächsten Ortschaften weit, ein paar hundert Kilometer. Trotzdem, der Rückenwind machte das ganze zu einem Vergnügen. Man konnte die Kilometer nur so herunterreißen. Keinen Tag unter 120km. Außerdem, je weniger Ablenkung von außen, desto mehr geht im Kopf ab, wenn man es zulässt. So war es eigentlich nicht langweilig. Und mein Ego war wieder befriedigt. Kein Fahrradfahrer weit und breit. Hier fährt nicht jeder. Warum, weiß ich auch nicht.
Die Tierwelt bot auch eine Abwechslung. Einiges habe ich schon tot auf der Straße liegen sehnen, zum Beispiel muss es viele Stinktiere hier geben. Als ich das Gürteltier das erste Mal lebendig gesehen habe, konnte ich es kaum glauben.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich dem Baggerfahrer schnell klarmachte, lieber anzuhalten. Ich hatte schon genug tote Gürteltiere gesehen.
Wenigstens dem konnte ich das Leben vorerst retten.
Guanacos gab es auch in rauen Mengen. Es war wunderbar ihnen zuzuschauen, wie sie elegant über die Zäune sprangen. Was weniger wunderbar war, war, dass sie gerade Junge hatten, die dazu noch nicht in der Lage war. Lange Strecken legten sie auf der anderen Seite des Zaunes zurueck.
Überirdisch sind auf den ganzen hunderten Kilometern kaum Gebäude zu sehen. Unter der Straße haben sie nette Abstellplätze für Fahrräder gemacht.
Nur werden sie auch öfters als Klohäuschen benutzt. Ich musste schon ein paar abklappern, bis ich ein geruchsfreies fand, wo ich aus zelten konnte.Sogar relativ windgeschützt und unsichtbar für die Autofahrer.
Nach 3 Tage war ich im nächsten Ort, Caleta Olivia. Der Name ist schöner als der Ort. Alles voll von Plastiktüten, obwohl es seit Jahren keine Plastiktüten in den Supermärkten mehr gibt, nur zum Abpacken von Obst und Gemüse. Die Straße, wie sie auf meinem GPS eingetragen war, gab es noch gar nicht. Ein ganzer Stadtteil sah aus wie eine riesige Bauruine. Zwei nette Begebenheiten gab es doch noch. eine Frau kam aus einer Eisdiele heraus und gab mir ein Eis, einfach so. Dann wurde ich zum Übernachten eingeladen, mit Abendessen und Kleiderwaschen. Das Abendessen war wie üblich hier erst um Mitternacht.
Dementsprechend spät wurde es am nächsten Tag mal wieder. Dumm, denn schon vor Caleta Olivia änderte der Wind seine Richtung, es war gar nicht mehr so schnell. Dafür ging die Straße direkt am Meer entlangund war wunderschön. Es war ein sonniger Sonntag, der einige Leute heraus lockte. Die Strände waren knall voll. Die Straßen leider auch. Und im Vergleich zu den hunderten Kilometern vorher war diese in einem sehr schlechten Zustand. Die neue Straße war schon über lange Strecken im fahrbaren Zustand, aber für den Verkehr gesperrt. Für mich natürlich prima.
Es ging bergauf und bergab und um Kurven. Im Vergleich zu den anderen Tagen so abwechslungsreich, dass einem fast schwindelig wurde. Und es war heiß, sehr heiß. Nur einmal kam der Wind vom Meer, das war eine kühle Erfrischung. Im Schatten der Polizeikontrolle, das an der Grenze der Provinz Santa Cruz und Chubut war, musste ich mich im Schatten ein wenig ausruhen. Danach fing der Wind erst richtig an. Es stürmte richtig. Äußerst unangenehm mit dem ganzen Sand um mich herum. Alle Leute, die sich seither an den Stränden in der Sonne aalten, sprangen in ihr Auto und fuhren heim. Das machte es für mich auch nicht angenehmer. Also war mal wieder trampen angesagt. Eine Familie in einem Kleinlastwagen nahm mich mit. Mit Vater, Mutter, drei Kindern und Hund war das Führerhaus schon voll. Irgendwie brachten sie mich trotzdem noch unter und das Fahrrad samt Gepäck hinten drauf. Die letzten 20 km bis nach Comodoro Rivadavia blieben mir so erspart. Es ist eine der größeren Städte, zumindest was die Ausdehnung angelangt.
YPF, die argentinische Erdölfirma ist hier sehr stark vertreten. Darum sind die Stadt und die viele Leute sehr reich. Trotzdem keine schöne Stadt. Auch hier liegt am Stadtrand unglaublich viel Abfall. Alle Abwasser werden direkt vor der Stadt ins Meer geleitet. Durch den starken Wind, der hier meistens vorherrscht, ist viel Staub in der Luft. Dank YPF und den hohen Löhnen gibt es viele teure Läden und das beste Eis aller Zeiten.
Der Wind hält mich hier mal wieder etwas länger fest. Aus den beschriebenen Gründen zieht es mich auch nicht gerade nach draußen. Ich genieße es einfach, wieder eine nette Einladung und Bleibe zu haben, wo ich einfach nur ausruhen, schreiben, Fahrrad richten, weitere Reise planen, etc. … muss.