Was ist das “australische Outback”? Mir scheint, alles was etwas von der Küste entfernt ist, nennt man Outback. Somit ist wahrscheinlich 90% des Kontinents “Outback”, Buschland, Wüste. Man kann ewig lange Fahrrad fahren, ohne dass man durch irgend eine Ortschaft kommt, geschweige den, dass die Freiheit durch rote Ampeln eingeschränkt wird.
Am 13. Juli habe ich Cooktown verlassen Ich weiss nicht wie lange ich dort oben im “Cook Shire” war. Obwohl es sehr schön war und ich Gery für seine vielen Spätzle und sonstigem guten Essen sehr dankbar bin, freute ich mich, dass es weiter ging.
Hinter Mareeba ging es die Great Divide Range hoch.
d.h. so hoch war es hier auch nicht, 527m, das kann man gut verkraften. Danach würde ich fast schon sagen, dass das Outback anfängt. Es gab keine Mangobäume mehr, die diesen wunderbaren Duft ausstrahlen. Fast alles war sehr trocken
Ich durfte wieder durch Sand und über Steine fahren. Die Kombination von Sonnencreme, Schweiss, Sand und Staub hinterlässt eine eklige Schicht auf den Beinen. An diesem Tag hatte ich Glück. Eigentlich wollte ich nur an einer Home Stead, (ein Farmhaus, das zu einer riessigen Station, Farm, gehört) nach Wasser fragen. Ich konnte dann nicht nur gleich dort zelten, sondern durfte auch die Dusche benutzen.
Da ich nie weiss, wann ich das nächste mal so viel Wasser habe, habe ich auch gleich meine Kleider gewaschen.
Eigentlich war alles trocken, alle Bäche und und Flüsse waren nur Sand – leider nur eigentlich. Ein Bach hatte wirklich noch Wasser.
Eigentlich kein Problem, überhaupt wenn wie hier eine Betonfuhrt durchgeht. Wieder leider nur eigentlich! Zu spät merkte ich, dass es sehr rutschig war und tiefer als vermutet. Schwup lag ich im Wasser mit samt dem Fahrrad. Eine Vorderradsatteltasche hat sich gelöst und wurde abgetrieben. In der Hoffnung, dass mein Fahrrad zu schwer ist um auch noch weggespült zu werden, schwamm ich der Tasche hinterher. Da überlegt man nicht lange, ob es Krokodile geben könnte. Das Fahrrad blieb so liegen, alles war danach voll Wasser. Auch meine Lenkradtasche. Das war echt dumm. Darin befanden sich all meine elektrischen Kleingeräte. Mein Handy sah eher wie ein Mini-Aquarium aus, mein Kindle tat am Anfang noch ein paar Mucks, blieb dann aber tot. Meine Kamera ist zum Glück wasserdicht. GPS und Fahrradcomputer überstanden auch alles prima. Andere Geräte habe ich nicht getestet. Da im Outback eh kein Empfang ist, war der Verlust des Handys nicht tragisch. Das Kindle war der schwerste Verlust. Mein Reisepass, Geldscheine, Kalender, alles war aufgeweicht. Auch ich war natürlich patschnass. Mit nassem T-Shirt kann man fahren, aber nicht mit nasser Hose.
Somit war eine länger Pause angesagt.
hier kann jeder endlich mal sehen, was sich so alles in meinen Taschen befindet. In der Sonne trocknete alles recht schnell, nur musste ich wegen dem Wind aufpassen, dass nicht alle Geldscheine weggeweht werden.
Nach ca 2 ½ Stunden war alles wieder trocken und ich konnte weiter fahren, in Richtung “Savannah-Way”, einer Strasse, die im Norden vom Osten bis ganz in den Westen führt.
durch einigie Kuhweiden,
dann war ich wieder in etwas mehr Zivilisation. Zumindest gab es in Mt Surprise neben dem üblichen Roadhouse (Mischung zwischen Tankstelle, Tante Emma Laden, Fast Food Restaurant) ein Buchtauschregal, wo ich ein brauchbares Buch fand.
Dank Rückenwind kam ich sehr schnell vorwärts. Wenn ich auf einem Hügel war, sah ich von oben die Savanne wie ein grünes Meer, voller Bäume und eine ganz ebene Landschaft, vor mir liegen. Endlos zog es sich bis zum Horizont.
Am Abend erreichte ich einen kostenlosen Campingplatz, wie es häufiger in Australien gibt. Dort gibt es natürlich keine Dusche, wenn man Glück hat gibt es Wasser und Toiletten. Es gibt dort auch sehr selten andere Zelte. Die meisten Camper sind “Grey Nomads”, die australische Rentner, die mit ihrenWohnwagen oder Wohnmobilen durch ganz Australien fahren. Trotz meinem fortgeschrittenen Alter senke ich das Durchschnittsalter immens. Da alle anderen ähnlich sind, bin ich auf solchen Plätzen eine Rarität, werde zum Abendessen eingeladen, damit man mal wieder eine andere Geschichte hört. Zwischen all den Nächten, die ich irgendwo alleine wild zelte, sind solche Plätze auch eine nette Abwechslung für mich.
Da es ein sehr schöner Platz war, mit See und vielen verschiedenen Vögel, war er sehr voll. Für mein kleines Zelt fand ich noch einen Platz direkt am See.
Am nächsten Tag konnte ich direkt vom Zelt den wunderschönen Sonnenaufgang beobachten.
Die Strasse ist teilweise nur einspurig geteert
Ich hatte die Wahl entweder selber direkt in den Sand und Steine auszuweichen, oder die Überholenden oder Entgegenkommenden von der Strasse zu schicken. Dann hatte ich aber den ganzen Staub und Dreck im Gesicht. Also wich ich lieber selber aus. Im Vergleich zu dem Weg nach Cape York war hier auch sehr wenig los. Nur Grey Nomads kamen im Pulk, dann war wieder für ein Weilchen Ruhe.
Ich blieb auf dem Savannah-way bis Normanton, endlich mal wieder ein Ort, wo man zu halbwegs vernünftigen Preisen Lebensmittel kaufen kann und auch Internet hat. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die Nachbildung des grössten, jemals entdeckten Krokodils
Diesem 8,64m langem Tier möchte man wirklich nicht auf freier Wildbahn begegnen.
Danach ging es für mich Richtung Süden mit meist Gegen- oder Seitenwind. Nach den Tagen fantastischem Rückenwind musste ich das einfach akzeptieren.
Ansonsten nicht uninteressant.
schöne Landschaft.
grosse, klein und sehr bunte
So wurde es nie langweilig.
Dazwischen wunderbare Plätze zum Zelten.
Das war wirklich was vom wunderbarsten. Einfach so friedlich ruhig, ganz alleine, mit fantastischen Sonnenauf- und untergängen.
Nur ein mal überkam mich das Verlangen nach einer ausgiebigen, heissen Dusche und ich zeltete an einem Roadhouse. Eigentlich überhaupt kein schöner Platz, eher für Fernfahrer und Strassenarbeiter. Ein Motorradfahrer, Ken, teilte mit seinen Platz, war sehr nett. Er hat mir dann noch vieles über Sterne erzählt, wie man die Uhrzeit am Kreuz des Südens ablesen kann und wie man in der Wildnis überlebt. Von einem toten Känguruh kann man den Schwanz abhacken und kochen. Soll sehr gut schmecken, wie Ochsenschwanzsuppe. Nein Danke! Ich hoffe, ich komme nie in diese Notlage.
Eine Woche nach meinem Bad im Fluss waren manche Geräte wieder so trocken, dass sie auf einmal wieder funktionierten, wie mein Handy. Kurz vor Cloncurry hatte ich sogar Empfang. Dafür war ein Reissverschluss an meinem Zelt nun kaputt. Das war vorhersehbar, kein Reissverschluss hält dem feinen Sand in Australien stand. Von Hilleberg, dem Tent-maker habe ich dafür extra Ersatzteile dafür bekommen. Im Rodeo Saddle Shop in Cloncurry,
hat mir Colin geholfen, den Reissverschluss zu reparieren.
Dann war es nicht mehr weit bis Mt Isa,
Als ich das erste Mal in Australien war, störte es mich, wenn es Hinweissschilder zu historischen Stätten gab. Es waren nur von weissen Siedlern und nicht so alt, dass man es im europäischem Sinne historisch nennen hätte können. Ich hätte gerne Hinweissschilder zu der Geschichte der Aborigines gehabt. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Immer wieder sieht man nun auch Gedenktafel, Sprüche und Geschichten von Aborigines, wie hier,
wo auf die verschiedenen Stämme hingewiessen wird, die hier einmal gelegt haben.
Auch wenn ich in Mt Isa war, ich glaube kaum, dass ich ein richtiger Aussie (Australier) jetzt bin!
Nach ca 1400km seit Cooktown, endlich mal wieder in einer Stadt! Stadt, ja man kann es wirklich Stadt nennen, ist inmitten von Nichts. Sie lebt nur von den Minen. Auch Pete, der eigentlich in Townsville wohnt und mich dort schon umfangreich bewirtet hat, arbeitet in Mt Isa. Immer im Wechsel von einer Woche ist er hier oder dort und im Wechsel mit einem Freund, mit dem er die Wohnung und Arbeitsplatz teilt.
So hatte ich endlich wieder eine Adresse, wohin Schwalbe mir neue Reifen schicken konnte
Als ich ankam, war gerade Jimbo da, sah fast aus wie sein Zwillingsburder und hat mich auch köstlich bekocht. Dann war “Schichtwechsel” Jimbo ging, Pete kam. So verbrachte ich ein paar angenehme Tag in der sonst nicht sehr attraktiven Stadt.
Kurz vor Mt Isa bekam ich Zahnweh, sehr unangenehm! Ich war schon öfters auf Reisen beim Zahnarzt, aber noch nie in einem so teuren Land wie Australien, auch sehr unangenehm. Trotzdem ging ich gleich zum Zahnarzt. Die Rechnung zu zahlen tut nur einmal weh. Ständig Zahnschmerzen zu haben ist schlimmer.
Ansonsten habe ich mein Fahrrad wieder auf Vordermann gebracht, natürlich mit den neuen Schwalbe Reifen! Pete zeigte und erklärte mir die verschiedenen Anlagen. Er arbeitet nicht in den Minen, er baut Gerüste, die die Abfallprodukte der Minen in Düngemittel verarbeitet.
Die Minen habe ehemals einer schweizer Firma gehört. Eigentlich ein bisschen weit entfernt, aber bei einer Tiefe der Minen von 6km ist die Schweiz ja schon fast naheliegend.
Wie gesagt, Mt Isa liegt inmitten von “Nichts”. Und da ich extra Pisten gewählt habe um die Roadtrains (Lastwagen mit ewig vielen Anhängern) zu vermeiden, war ich Ruckzuck wieder im Nichts.
Das Nichts ist ja nie Nichts, hier war das einzige Kamel, das ich bisher gesehen habe, später kamen noch ein paar Emus. Ansonsten blieb alles fast gleich. Einspurige Strassen,
fantastische Plätze zum Zelten
wunderbare Sonnenauf- und Untergängen.
Es war ganz erstaunlich, wenn ab und zu Wasser kam. Hier oben hat es seit Monaten nicht mehr geregnet. Alles total trocken. Deswegen, wo es Wasser gab, waren auf einmal viele Vögel und Blumen
Obwohl mich viele gewarnt haben nach den Hinweissschildern,
ich habe keine Schlange gesehen. Die verschwinden alle ziemlich schnell, sobald sie die Vibrationen meiner Schritte oder meines Fahrrads spüren.
In dieser Gegend, die George Essex Evans (1902) treffend mit “The everlasting sameness of the never ending plains” beschrieben hat, stellte ich fest, was für ein treuer Begleiter mein Schatten ist. Seit Tagen fahr ich nur gerade nach Süden. Am Morgen ist er rechts von mir, lang und schlank, dann wird er kürzer und dicker. Wenn wir fast Deckungsgleich sind, wird es Zeit für eine Pause. Danach wechselt er die Seite und wird wieder länger und dünner. Manchmal ist er leicht vor mir, manchmal leicht hinter mir, aber immer sehr anhänglich. So kann ich mich immer gut mit ihm unterhalten.
Es gib auch unangenehmere Begleiter, die Millionen Fliegen. Es ist unglaublich wie viele es gibt. Der Vorteil vom Gegenwind ist, sie werden vom Gesicht weggeweht. Ansonsten krabbeln sie auf und hinter die Sonnenbrille, in alle “Feuchtgebiete” des Gesichts. In einem der Tourist Infos wurde mir gesagt, dass es hier noch nicht so richtig kalt war, darum leben alle Fliegen noch. Sie sind sehr pünktlich. Im ersten Morgenlicht konnte ich noch in Ruhe frühstücken. Sobald die Sonne über dem Horizont erschien, kamen sie auf einmal alle herbei. Am Abend das umgekehrte Spiel, sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwand, verschwanden auch die Fliegen. Kurz in dem letzten Tageslicht konnte ich in Ruhe mein Abendessen essen, bevor Mosquitos, Motten und ander Flugtiere kamen. Dann konnte ich mich nur noch ins Zelt verziehen.
Wenn ich den Wind schon höre, bevor ich aus dem Zelt krieche, bedeutede das nie nix Gutes! Wie an dem Tag, an dem ich nach Birdsville kam. Dementsprechen war die Fahrt, ich kam kaum voran. Um die Mittagszeit hielt ein Auto neben mir, Strassenarbeiter vom diesem Shire (Bezirk). Zuerst nur ein nettes Gespräch, war ganz witzig. Sie fuhren nach Birdsville. Nach ein paar Stunden kam der Fahrer alleine wieder zurück, stoppte und gab mir ein Custard Creme tart.
Ich konnte es kaum glauben! Was kann es besseres geben! Danach kamen noch Mandarinen und zwei frische Brötchen. Alles von der berühmten Bäckerei in Birdsville
War eine sehr nette Pause.
Ich fuhr nicht lange weiter, da kam ein ähnliches Auto, auch ein Strassenarbeiter wieder Richtung Birdsville, hielt an und fragte, ob ich eine Mitfahrgelegenheit nach Birdsville wollte. Da musste ich nicht lange überlegen. Nach den letzten Tausenden von Kilometern sah es nicht so aus, als ob ich auf den letzten paar Kilometer vor Birdsville viel verpassen würde, wenn ich es nicht beradle.
Es war Glenn auf dem Nachhauseweg.
Eigentlich wollte bei Birdsville irgendwo zelten, aber er meinte dann, ich solle mit zu ihm kommen. Sein Freundin ist es gewohnt, dass er immer etwas mitbringt, Katzen, Hunde, warum dann nicht auch a crazy German cyclist. Nicht nur die Aussicht auf eine Dusche war zu verlockend.
Ich blieb dann zwei Nächte. Für mich war es äusserst interessant mitzubekommen, wie man hier lebt, vernab von allem. Die Siedlung hat vielleicht 120 Einwohner, ausser der Bäckerei natürlich noch ein Pub, Hotel, Motels, Campingplätze, Flughafen, Schule mit 7 Schülern, 2 Roadhouses und viele Touristen, 90% Grey Nomads, da hier der Knotenpunkt von Outbacktrails sind.
Man kann hier praktisch keine Lebensmittel kaufen und wenn dann furchtbar teuer. Die Einheimischen bestellen es übers Internet. Einmal pro Woche kommt die Lieferung per Lastwagen. Fleisch wird mit dem Flugzeug eingeflogen. Bier bekommt man vielleicht günstig im Pub, ansonsten ist so ziemlich das nächste Mt Isa, wohin schon allein die Spritkosten 400 Australische Dollar sind. Verständlich, dass hier keiner wirklich lange lebt. Aber Glenn gefällt es sehr gut, er liebt den Busch und die Weite. Auch verständlich.
Ca 40km westlich von Birdsville ist “The Big Red”, die höchste, grösste Sanddüne in der Simpson Wüste. Das Angebot von Glenn mit dem Auto dorthin zu fahren, schlug ich nicht aus, war dann auch ganz froh darüber, die Schotterpiste dorthin war schrecklich.
Wenn man so viel gereist ist, hat man vieles schon irgendwo grösse, höher, besser oder sonst was gesehen. Das Rot war aber beindruckend und die Gegend insgesamt.
In der Wüste solch ein See.
Auf dem Rückweg sind wir bei seinem Pferd vorbei, das auf einer Gemeindeweide ist. Das Pferd hat die gleich Farbe wie das Auto, gebrochenes weiss und rostrot. Nur das Tier ist wesentlich jünger.
Auch hier gibt es die heissen Quellen,
das Wasser wird in Kühltürmen abegekühlt. Allerdings kommt fast der gesamt Strom für die Siedlungem von einem Diesel Generator, obwohl es auch genug Sonne und Wind geben würde..
Dann ging es aber weiter! Seit Jahren war der Birdsville Inside Track geschlossen. Er führt durch ein Sumpfgebiet und ist deswegen nur von Allradautos befahrbar, wenn es absolut trocken ist, wie jetzt. Glenn hat mich überzeugt, diesen Abschnitt zu fahren. Er ist ruhiger und landschaftlich wesentlich interessanter. Da die Strecke nicht gewartet wird und nur für Allrad zulässig, geht der meiste Verkehr auf dem Haupttrack.
Es war dann auch wunderbar. Es waren nur ein paar Autos und die, die kamen, hielten an, boten mir Wasser oder sonst was an. Die Bäume boten Schatten und nette Plätze zum Zelten. Auch der Zustand der Strasse war noch weitgehenst fahrbar. Ab und zu kamen kurze sandige Schiebestrecken, ansonsten sehr gut.
Am Nachmittag hörte ich von hinten ein Motorrad kommen, ich drehte mich um, dann war es Glenn! Er wollte sehen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Kurz darauf kam noch Andrew, ein Freund der gerade auch bei ihnen wohnt.
Sein Topcase war voll von Wasserflaschen, und einer Tüte, die mir Cindy gerichtet hat, voll von Esssachen, samt meinem Abendessen! Ich war sprachlos. Sie wollten gleich wieder umdrehen. Immerhin mussten sie ungefähr 55km fahren, bis sie mich eingeholt hatten. Das ganze wollten sie bei Tageslicht zurück.
Ich fuhr noch ein Stück weiter, bis ich einen schönen Platz fand zum Zelten und bei schönem Sonnenuntergang Cindys Abendessen geniessen konnte.
Der zweite Teil vom Inside Track war nicht mehr so spassig.
Autospuren in getrocknetem Schlamm kann schlimmer sein als Wellblech, was sich abwechselte auch noch mit Sand. Später war es dann nur noch steinig, der Weg sah praktisch genau so aus wie das Land drum herum.
Bis zum Abend hatte ich das Ende des Inside Track erreicht und kam auf den Birdsville main track.
Wer sieht den Unterschied? Mir war schleierhaft, wie man ohne GPS diese Abzweigung finden sollte, es gab keinerelei Hinweise.
Es war nicht mehr weit bis zu einem offiziellen Bushcamp, wo es Wasser gab und ich von einer sehr netten Familie mit eisgekühltem Cranberry Saft empfangen wurde. Was für eine Wohltat nach so einem Tag.
Immer wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, wird man eines Besseren belehrt. Die Vorboten kamen während des Frühstücks. Zweimal gingen heftige Windrosen durch. Das dauerte wenige Mnuten, dann war wieder Ruhe. Die ersten paar Kilometer gingen auch noch, aber dann kam so ein Sturm auf, dass ich kaum mehr fahren konnte. Immer wieder suchte ich einen Windschatten auf und überlegte mir, ob ich wieder umdrehen soll. Auf dem Bushcamp gab es wenigstens Wasser. Aber das bringt einen ja auch nicht weiter.
Es waren kaum Autos unterwegs, ich überlegte mir schon, ob die Strecke wegen Sturmwarnung gesperrt wurde. Das war natürlich nicht der Fall und 2 Autos kamen und haben sogar gehalten.
Schliesslich schaffte ich doch noch ein paar Kilometer und fand ein zur Belohnung ein wunderbares weiches, sandiges Flussbett zum Zelten.
mit genug Brennholz um die Fliegen und sonstiges Getier fernzuhalten.
Mein nächstes Ziel war eigentlich das Mangaranie Pub, der einzige Campingplatz mit Dusche, den ich mir nach diesen Tagen gönnen wollte. Aber auch hier kam einiges anders.
Der Vormittag ging noch, der Wind hat nachgelassen und es war sehr angenehm zu fahren. Schnell erreichte ich die heissen Quellen. Mirra Mitta Bore
Fast kochend kommt das Wasser aus der Erde. Ich musste natürlich testen, ob ich zum Teeaufbrühen nutzen kann. Das ist nicht gerade weiter zu empfehlen. Vielleicht ist es ja gesund, schmecken tut es auf jeden Fall nicht.
Auf einmal wurde es auch bergiger, und bunter
Danach fing es an. Am Morgen kamen vielleicht 2 oder 3 Autos. Auf einmal kam ein Wohnmobil nach dem anderen, teilweise riessen Dinger. Die ersten fuhren gerade an mir vorbei hüllten mich in Staub und Sand ein. Erst der ca 23ste hielt an und bestädigte meine Vermutung, es ist ein ganzer Campervan Club. Was mich dann besonders schockierte war, es waren 50 Fahrzeuge, sprich 100 Grey Nomads. Ich verstand nicht, warum sie nicht verstanden, dass ich davon nicht begeistert bin. Bisher waren ca 8 – 10 Autos unterwegs, jetzt auf einmal 50 mehr. Wo bleibt da das outback feeling? Und alle wollten natürlich am Mangaranie Pub übernachten. Ich beschloss, ich finde sicher noch ein besseren Platz für mein kleines Zelt als zwischen 50 Wohnmobilen und fuhr gerade weiter, bekam aber noch von der netten Frau im Pub viel Trinkwasser.
Der Rest des Tages war dann genial. Wieder total ruhig, vielleicht noch ein Auto kam vorbei. Es war ein wunderbares Abendlicht, leichter Rückenwind, so richtiges Genussradeln.
Am nächsten Tag hatte ich einen wunderbaren Blick auf den Besten Sonnenaufgan aller Zeiten.
Dann überholten mich meine Rentner wieder, wieder alle paar Minuten in Staub und Sand. Alleine auf dem Fahrrad habe ich viel Zeit um Nachzudenken und dachte, eigentlich können sie mir leid tun. Sie geben Unsummen von Geld aus und was haben sie davon? Vor und hinter sich eine Staubwolke und übernachten in einer Wagenburg. Das ist nicht gerade das, was ich unter Outback feeling verstehe. Mit 99 Leuten um sich herum kann man glaub kaum die friedliche Stille der Gegend geniessen. Ich verstand nicht, warum man sich so etwas antut.
Am Nachmittag hatte ich sie dann wieder los und so konnte ich wenigsten wieder das Outback geniessen. Besonders der letzte Tag vom Birdsville Track war ein voller Genuss, wenn auch sehr kalt. Nur ein paar Kilometer mit leichtem Wind nach Clayton Wetland. Da ich sicherheitshalber wegen Wasser auf jeden Fall am Vormittag den Platz erreichen wollte, bin ich früh los, es war praktisch noch windstill. Danach wurde der Wind stärker, kam aber von der richtigen Richtung, dass ich früh bei den heissen Quellen war.
Sofort liess ich mir das Bassin mit heissem Wasser volllaufen. War das eine Wohltat für Muskeln, Knochen und Nerven. Gleich wusch ich auch alle meine Kleider, die schnell in dem Wind trockneten, während ich mich noch in aller Ruhe im Wasser aalte.
Der Wind bliess mich schnell vorwärts. Ausser ein paar sonderlichen Tieren,
War nichts auf der Strasse.
Langsam kamen auch wieder mehr Pflanzen, gebiete, wo man früher versucht hat, Dattelpalmen anzupflanzen.
Ging aber alles nicht so gut, wie sie sich das vorgestellt hatten.
Die Fliegen waren weiterhin meine treuen Begleiter, zeitweise war mein blauer Sack und meine ohnehin schwarzen Shorts total schwarz
So habe ich dann das Ende des Birdsville Tracks erreicht.
Und in Maree gab es dann wieder das üblich Roadhouse wo ich mir zur Belohnung etwas gönnen konnte.
Maree hiess früher Herrgotts Springs. Alle deutschen Namen wurden im 1. Weltkrieg umbenannt. Auch hier wollte man Dattelplantagen anlegen. Sieht hier ein bisschen erfolgreicher aus. Bekannt ist der Ort aber wegen der “Ghan” Eisenbahn. Früher waren hier auch viele Afghanen mit ihren Kamelen unterwegs.
In der Abendsonne fuhr ich noch etwas weiter,
Am nächsten Tag kamen mir auf einmal wieder eine Kolonne von Wohnmobilen entgegen. Ich traute meinen Augen nicht, schon von Weitem erkannte ich den Club-Aufkleber. Auf der Strecke war die Strasse nicht allzu schlecht. Die Staubwolke blieb mir weitgehenst erspart. Sie campierten etwas südlich von Maree, ein Teil fuhr weiter südlich, der andere zurück um über den Oodnadatta Track nach Alice Springs zu fahren. Anscheinend hätten sie mit ihren grossen schweren Fahrzeugen gar nicht auf den Birdsville Track gedurft. Davon liessen sie sich nicht drausbringen. Nächstes Jahr werden sie mit 2*50 Wohnmobilen kommen. Ich werde dann aber bestimmt nicht dort sein.
Für mich ging es in aller Ruhe und immer grüner und bergiger weiter,
Richtung Flinder Ranges.
Nach so viel Wüste tut es richtig gut, mal wieder ein buntes Blümchen am Wegesrand zu sehen .
Von Cooktown nach Maree habe ich ziemlich genau einen Monat gebraucht. War wunderbar, Australien hat wirklich viel Platz für Freiheit.
Mittlerweile bin ich weiter, in Broken Hill. Wie es über die Flinder Ranges ging, kommt säter.
Hallo dorothee, wir sind ja froh, daß es dir weiterhin so gut geht. Wie immer sieht Du die abgelegensten Ecken der Welt. Wir finder das so toll. Weiterhin ALLES Gute und bleibe Gesund.
Vielen Dank nach Hawaii. Ich hoffe, es geht Euch auch gut.
Hallo, schön mal wieder ein Lebenszeichen von Dir zu sehen ! Und wieder ein sehr interessanter Bericht mit tollen Fotos. Freut mich, daß es Dir weiterhin gut geht und Du vor allem auf so viele nette Menschen triffst. Muß ein tolles Erlebnis sein !
Weiterhin Alles Gute !
Vielen Dank, Ricarda. Ja es ist ein ausserordentliches Erlebnis.
Hallo Dorothée, ich finde es immer wieder spannend in ferne Umgebungen und Lebensgewohnheiten transportiert zu werden. Die Fotos geben ein rundes Bild zu Deinen Berichten. Ich bin froh, dass es Dir gut geht und dass Du immer wieder sehr nette und hilfsbereite Menschen triffst. Liebe Grüsse aus dem alten Kontinent. Olga
Your journey is extraordinary. You go places most Australians have not been, places we would hesitate to go in a car. And you get there using just your legs and your bike. And a lot of common sense and planning. Goodonya!