Cook, Cooktown und um Cooktown

Was macht man in einer Stadt mit 1300 Einwohnern? Die nächste Stadt ca 300 km entfernt? Am Besten das, was man mir am Wenigstens zutraut: AUSRUHEN! Ich hatte noch sechs Wochen, bis meine Freunde aus Murwillumbah kamen, mit denen ich auf das Laura Dance Festival will. Ich war einfach mal wieder viel zu schnell. Noch vorher ans Cape zu fahren verwarf ich schnell. Ich wollte mir dabei Zeit lassen, nicht zu einem Zeitpunkt wieder zurueck sein müssen. Außerdem, ich wollte wirklich auch ein bisschen ausruhen. Am Anfang hatte ich noch genug mit e-mails beantworten, Fahrrad richten und nächste Etappe planen.  Natürlich war dazwischen immer noch Zeit die Sonnenuntergänge am Endeavour River DSC05420von der Promenade DSC05441 Und vom Grassy Hill zu genießen. Was die Stadt an Radrundwegen anbietet ist sehr dürftig. Es gibt viele Touristen, die hier halt machen, bevor sie ans Cape hoch fahren.  Einige davon haben auch Fahrräder dabei und fahren die eine Straße auf und ab. Ich dachte, ich zeige mich erkenntlich und exploriere ein paar Radrundwege. („Dorothee Fleck“ track klingt doch auch nicht schlecht, oder 🙂 ) DSC05474Es gibt sehr schöne Strecken, abseits des „beaten track“, gerade richtig für Touristen, die nur eine leichte Rundtour möchten, wo sie alles, was die Gegend zu bieten hat, bekommen. Nicht nur ein Blick auf die wunderschöne Tafelberge, sondern auch durch schön ruhig durch den den Nationalpark DSC05481entlang des Endeavour Rivers. DSC05483Am Anfang war ja noch alles OK. Der Weg geteert und genug vom Fluss und den Krokodilen entfernt. Dann war Schluss mit Teer, zuerst Sand, dann Steine, es ging praktisch quer durch Mangroven, dort wo Krokodile sich gerne verstecken. Mir war ganz schön mulmig zumute. Wirklich nichts Touristen. Ich wollte einfach nur durch. Damit war leider nichts. DSC05487Büsche waren nicht nur an der Seite, sondern auch quer über dem Weg. Nach Google Maps müsste der Weg eigentlich durch gehen, tat er aber nicht. Soweit ich hörte, nahm ich an, dass hinter dem Busch ein Fluss sein muss. Bei der Anzahl der Krokodile, wollte ich das lieber nicht weiter erforschen, bin schnell umgedreht und das ganze Stück zurück. Am nächsten Tag konnte ich es natürlich nicht lassen und näherte mich von der anderen Seite. Auch hier sah der Weg nicht so aus, als ob er sehr befahren wäre. Auch hier waren Mangroven. Ich sah auf meinem GPS es ist nur noch ein kurzes Stück bis wohin am Tag zuvor gekommen war. Dann hatte ich es erreicht DSC05488Ich stand vor einem Fluss, einem Nebenarm des Endeavour Rivers. Hinter den Büschen stand ich Tags zuvor. Auf meiner Seite lag ein Schiff mit Ian an Bord DSC05493Ich fragte ihn, ob es hier Krokodile gäbe. Ja, meinte er, ein ganz schön großes, fünf Meter lang und mehrere kleine. Zuerst dachte ich, er wolle mich auf den Arm nehmen, dann merkte ich, wie ernst es ihm ist. Er hat mich zum Kaffee eingeladen und erzählte mir mehr von der Gegend. Die Pflöcke im Fluss sind Überreste einer alten Eisenbahnbrücke. Somit war mein Plan eines Fahrradrundwegs gestorben! Vielleicht sollte ich noch erwähnen, das Wetter da oben lädt nicht immer zum Radfahren ein. Es ist meisten sehr windig, um nicht zu sagen stürmisch! Richtung Nordosten macht sehr viel Spaß, zurueck ist dann sehr anstrengend. Außerdem regnete es noch teilweise sehr heftig. Meine Motivation weitere Wege zu erforschen, hielt sich in Grenzen. Ich wollte lieber für ein paar Tage mich in der weiteren Umgebung umsehen und endlich wieder ein paar Nächte im Zelt verbringen. Zuerst fuhr ich nördlich nach Hope Vale. Das ist die ersten Aborigines Gemeinde in Queensland, die Juli 1986 offiziell ihr Land zurueck bekommen haben. Es soll hier auch eine Aborigines Art Galerie geben, die habe ich aber nicht gefunden. Es gibt keinerlei Informationstafeln oder Wegweiser. Trotzdem habe ich meinen Weg zum Elim Beach gefunden DSC05494Was mir auch später bestätigt wurde. Zuerst wollte ich mir die „Coloured Sand“ Felsen anschauen. Leider kam gerade die Flut rein und die letzten Allrad- Autos heraus. Mein Respekt vor Krokodilen ist wirklich sehr groß, deswegen bin ich lieber wieder umgedreht und habe 2km mein Fahrrad durch den Sand zum Elim beach geschoben. Hier war bis zum 2. Weltkrieg eine Lutherische Mission. Der deutsche Missionar Schwarz lebte in Elim 55 Jahre. Von dem allem ist jetzt nichts mehr zu sehen. Aber es gibt noch einen Zeitzeugen Eduard, 85 Jahre. DSC05508Er wurde noch von der Frau des Missionars unterrichtet. Nachdem das Land den Aborigines zurueck gegeben wurde, kam er auch zurueck, baute sich ein Haus genau da, wo vorher die Kirche stand und eröffnete am Strand einen einfachen Camping Platz. Außer zahlenden Gästen hat man hier wie üblich auch andere Besucher. DSC05516In der Dusche saß ein großer, knall grüner Baumfrosch. DSC05517Alles scheint hier andere Dimensionen zu haben, DSC05529selbst die Farbenpracht des Sonnenuntergangs. DSC05525 Auch die Fahrzeuge, die hier über die Sandpisten düsen, können riesige Ausmaße annehmen. DSC05532Wenn sie an mir vorbei fahren, finde ich sie äußerst lästig. Wenn die Insassen aber so nett sind wie hier und ich auch in den Luxus des Inhaltes komme, in Form von eisgekühltem Sekt mit Erdbeere am Lagerfeuer, bin ich schnell wieder besänftigt. DSC05534Zurück ging es wieder durch den Sand, dann auf die Battle Camp Road DSC05537Richtung Westen nach Old Laura. Die Straße könnte auch Rattle Camp heißen, auf dem Wellblech hat alles nur noch gescheppert und geklappert. Allerdings ist das keine Klapperschlange, DSC05539xxsondern eine Python, die hier in der Morgensonne schläft. Die Straße führt in den Lakefield Nationalpark, der größten Teils noch geschlossen war. Zu lange hat es hier noch geregnet, zu viele Krokodile hielten sich hier noch auf. DSC05542Ein paar Seen waren zugänglich, wenigstens visuell. Ich hielt mich lieber zurueck. DSC05547Dann wurde die Straße auf einmal wunderbar, so schöne glatte, rote Erde. DSC05552Ab und zu gab es eine Erfrischung. Auch zum Trinken ist das Wasser sehr erfrischend. Mitten in alten Mango Bäumen steht die Old Laura Station. DSC05555Ein Relikt aus der Goldgräber Zeit.  Um den Bedarf der Goldgräber am Palmer River zu decken, wurde hier die Rinderfarm angesiedelt. Genauso wie der Goldrauschh hielt die Station nicht lange.

Es ist immer wieder nett, wenn man unterwegs alte Bekannte trifft, DSC05556die gleich anhalten und mich mit Obst überhäufen, ein richtiger Schatz hier in der Wildnis. Von Laura ging es gerade nach Südosten, die schlimmste Richtung, die man bei dem Wind fahren kann. Ich ließ mir einfach Zeit, man findet hier leicht ein Versteck, wo man sein Zelt aufstellen kann. DSC05568Bevor ich wieder zurueck nach Cooktown kam, wollte ich ein paar Plätze aufsuchen, von denen mir Gerry, mein Gastgeber erzählt hat. Schon die Straße weg vom Highway zum Trevethan Wasserfall war fantastisch. Kein Schild weißt auf dieses Kleinod hin, keine Autos fahren, die Straße total unberührt, ruhig, einfach traumhaft. Später geht ein kleinerer Weg durch den Wald, er endet praktisch im Nichts. Wenn ich den Wasserfall nicht gehört hätte, hätte ich wahrscheinlich den kleinen Trampelpfad nie entdeckt. Nur noch zu Fuß über Hügel und Felsen und ich war vor dem Fall. DSC05589Auch hier ist das Wasser innerlich und äußerlich eine herrliche Erfrischung. Wie schön, dass dieser Wasserfall nicht auf der „Abhak“-Liste der Touristen steht. Hier kann man es wirklich ein Weilchen aushalten.

Nicht weit davon entfernt ist Archer Point, Was für ein Unterschied, wenn es Wegweiser zu einem Platz gibt. Die Straße war wesentlich breiter und mit teilweise in schlimmem Zustand. Immer wieder kamen Autos vorbei. Trotzdem, es hat sich gelohnt. DSC05594Leider war ich viel zu spät dran, wollte am Abend zurück in Cooktown sein, habe mir aber vorgenommen, nochmals hierher zu kommen. Gerade rechtzeitig zum Cooktown Festival war ich wieder zurück. DSC05595Wenn schon mal was in dem Ort los ist, darf man es ja auch nicht verpassen. DSC05615Außerdem bekam man sehr lebhaften Nachhilfeunterricht in Sachen Geschichte, der Stadt, DSC05628Fast die ganze Stadt war auf den Beinen und natürlich auch viele Touristen. Das einzige was nicht was nicht mitspielte, war das Wetter. DSC05646 Anscheinend das das erste Mal überhaupt, dass es an dem Festival geregnet hat. DSC05661 DSC05662

 

 

 

Sonst arbeiten die Asiaten hier als Erntehelfer, beim Bananenwettessen konnten sie die Banane ohne Hemmungen in sich hinein stopfen.
DSC05669 Was mir besonders gut gefallen hat, war die historische Nachstellung, was vor 243 Jahren passiert ist und zwar von beiden Seiten. Wie es für die Cook-Truppe warDSC05685und wie für die Aborigines. DSC05696So ein harmonisches Miteinander gibt ist es nicht immer zwischen den Aborigines und den Weißen. DSC05740Abschluss war ein Feuerwerk am Endeavour RiverDSC05749DSC05761Ich ging nochmals auf Tour und erfreute ich den spaßig veränderten StraßenschilderDSC05766und zwei wunderbare Tage in Archers Point DSC05776Morgen geht’s weiter, zuerst mit meinen Freunden aus Murwillumbah zum Laura’s Dance Festival und dann geht es für mich weiter zum Cape York. Zum Glück kann ich all meine warme Kleidung in Cooktown lassen und dafür meine Radtaschen mit Essen füllen. Es muss für 3-4 Wochen reichen!

Ein Gedanke zu „Cook, Cooktown und um Cooktown

  1. Danke wieder einmal für einen interessanten Bericht und daß Du uns Mitleser immer auch mit so
    schönen Fotos verwöhnst. Weiterhin Gute Fahrt und viel Spaß !
    Gruß aus Norwegen, Ricarda

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